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männer* | III/23

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Die Einnahme von Vitaminpräparaten ist<br />

umstritten. Zum einen, weil sie oft nach<br />

Gefühl eingenommen werden und nicht,<br />

weil ein Mangelzustand vom Arzt diagnostiziert<br />

wurde. So besteht die Gefahr<br />

einer Überdosierung. Zum anderen ist<br />

die Wirksamkeit meist nur dann gegeben,<br />

wenn auch ein Mangelzustand besteht.<br />

Doch dieser ist insbesondere in Deutschland<br />

bei einer ausgewogenen und nährstoffreichen<br />

Ernährung relativ selten.<br />

Es gibt aber einzelne Bevölkerungsgruppen,<br />

die aufgrund ihrer Lebensumstände<br />

oder besonderen Ernährungsweise einen<br />

Mangel an bestimmten Nährstoffen<br />

entwickeln können. Laut der Deutschen<br />

Gesellschaft für Ernährung (DGE) kommt<br />

es beispielsweise bei Menschen, die<br />

sich ausschließlich pflanzlich ernähren,<br />

häufig zu einem Vitamin-B12-Mangel.<br />

Denn dieses Vitamin kommt in einer für<br />

Menschen verfügbaren Form fast nur in<br />

tierischen Lebensmitteln vor. Deswegen<br />

rät die DGE Veganern zur Einnahme eines<br />

Vitamin-B12-Präparats.<br />

Als weitere kritische Nährstoffe bei<br />

veganer Ernährung stuft die DGE einige<br />

essentielle Aminosäuren und Omega-<br />

3-Fettsäuren sowie Mineralstoffe wie<br />

Kalzium, Eisen, Jod, Zink, Selen und die<br />

Vitamine Riboflavin sowie Vitamin<br />

D. Deswegen sollten Veganer ihr<br />

Blut regelmäßig kontrollieren<br />

lassen, um Mangelerscheinungen<br />

vorzubeugen. Die Einnahme<br />

von Präparaten sollte aber<br />

nur in Abstimmung mit einem<br />

Arzt erfolgen.<br />

Laut aktuellen Umfragen liegt der Bevölkerungsanteil<br />

von Menschen, die sich<br />

überwiegend vegan ernähren bei rund<br />

zwei Prozent. Die DGE weist darauf hin,<br />

dass Menschen, die auf eine Mischkost<br />

aus Gemüse, Obst, Fisch, Hülsenfrüchten,<br />

pflanzlichen Ölen und tierischen<br />

Produkten setzen, weder rauchen noch<br />

übermäßig viel Alkohol trinken, eine<br />

geringe Wahrscheinlichkeit für einer<br />

Unterversorgung mit Vitaminen und<br />

Mineralstoffen haben.<br />

Zu den weiteren Risikogruppen zählen<br />

möglicherweise HIV-Patienten. Untersuchungen<br />

der Universität Bonn haben gezeigt,<br />

dass diese Bevölkerungsgruppe häufig<br />

einen Vitamin-D-Mangel entwickelt, der<br />

in Verbindung mit einer HIV-Therapie und<br />

den damit Verbundenen Nebenwirkungen<br />

zu einer Abnahme der Knochendichte<br />

führen kann. So entwickeln HIV-Patienten<br />

häufiger Osteoporose als HIV-negative<br />

und haben dadurch ein höheres Risiko für<br />

Knochenbrüche. Vitamin D ist aber auch<br />

für ein gesundes Immunsystem und psychisches<br />

Wohlbefinden wichtig. Deswegen<br />

sollten HIV-Patienten insbesondere dieses<br />

Vitamin im Auge behalten.<br />

Klarheit, ob ein Mangel besteht, schafft nur<br />

ein Blutbild beim Arzt. So kann festgestellt<br />

werden, ob beispielsweise Eisen-, Vitamin-D-<br />

oder B12-Mangel vorliegen. Auch,<br />

wer sich über einen längeren Zeitraum erschöpft<br />

fühlt, unter Schlafproblemen und<br />

depressiven Verstimmungen leidet oder<br />

häufiger krank ist, sollte sein Blut untersuchen<br />

lassen.<br />

VORSICHT BEI FREI VERKÄUFLICHEN<br />

NAHRUNGSERGÄNZUNGSMITTELN<br />

Greift man ohne ärztliche Diagnose<br />

zu einem Nahrungsergänzungsmittel<br />

aus der Drogerie, ist der Blick<br />

auf die Inhaltsstoffe Pflicht. Hier<br />

gilt: Je kürzer die Liste, desto besser.<br />

Denn leider enthalten viele Pillen<br />

und Brausetabletten unnötige<br />

Füllstoffe, künstliche Süßstoffe,<br />

Farbstoffe, Aromen und Konservierungsstoffe.<br />

Besonders umstritten ist die Einnahme von<br />

sogenannten Antioxidantien, die freie Radikale<br />

im Blut bekämpfen sollen. In einer<br />

groß angelegten Meta-Analyse aus dem<br />

Jahr 2012 wurden mehrere Studien<br />

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