Ausgabe 05/2023
| Gipfelstürmer: Coverinterview mit Wolfdieter Jarisch | Zu Tisch mit … Johannes Endl | SIGNA - Ein Imperium wird brüchig| Kommentare von unter anderem ... Klaus Baringer, Michael Pisecky, Hans Jörg Ulreich, Philipp Kaufmann., Georg Flödl, Beiglböck, Louis Obrowsky | Exklusiv im Interview mit Francesco Fedele von BF Direkt | Wein & Immobilien | Kolumnen von Wolfgang Fessl, Anita Körbler, Jasmin Sarovia | Real Circle – Stadtentwicklung.
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die Covid-Situation, die uns das Arbeiten im<br />
Homeoffice gebracht hat. Es ist diskutabel,<br />
ob Homeoffice positiv oder negativ ist, wie<br />
viel davon wirtschaftlich gesund ist, wann<br />
und wie es nachteilig sein kann. Doch über<br />
eines besteht wenig Zweifel: Homeoffice ist<br />
gekommen, um zu bleiben, und wird nicht<br />
wieder verschwinden. Ich bin überzeugt,<br />
dass dies in vielen Fällen einen Mehrwert für<br />
unsere Mitarbeiter darstellt.<br />
Der nächste Aspekt, den wir betrachten<br />
sollten, ist der Ukraine-Krieg. Dieses<br />
außergewöhnliche und hoffentlich einmalige<br />
Ereignis in diesem Ausmaß hat<br />
gezeigt, dass zu Beginn alle wie erstarrt<br />
waren. Viele spekulierten, dass die Russen<br />
und selten sind. Die Lieferketten haben sich<br />
angepasst und sind mittlerweile stabilisiert.<br />
Sie persönlich, aber auch Ihre Projekte wurden<br />
vielfach ausgezeichnet. Was bedeuten<br />
Auszeichnungen für Sie?<br />
In unserer heutigen Zeit kommt Anerkennung<br />
oft zu kurz und ist leider eher selten anzutreffen.<br />
Jegliche Form von Anerkennung, sei es<br />
durch Auszeichnungen oder Preisverleihungen,<br />
stellt eine wunderbare Bestätigung für die<br />
geleistete Arbeit und die Ideen dar, die man<br />
verfolgt. In diesem Kontext freut es mich besonders,<br />
dass unser Gebäude, der DC-Tower 3, zu<br />
den acht besten Hochhäusern der Welt in einer<br />
Höhe von hundert bis zweihundert Metern<br />
zählt. Dabei sind wir das einzige Gebäude im<br />
unglaublicher Zeitnot und mussten diese<br />
Garage in wenigen Monaten errichten.<br />
Sonst hätten wir ein hohes Pönale zahlen<br />
müssen. Wir wurden fristgerecht fertig.<br />
Dann stellte sich für uns die Frage – Was<br />
machen wir mit der Liegenschaft weiter? Auf<br />
diesem Grundstück hat es keine mögliche<br />
Bebauungskubatur gegeben. Um für dieses<br />
Grundstück Kubatur zu bekommen, war es<br />
notwendig, andere Grundstücke zu erwerben<br />
und abzutauschen. So ist eine Liegenschaft<br />
in der D-City nach der anderen von uns<br />
gekauft oder mit Vorkaufsrechten gesichert<br />
worden – wie zum Beispiel das Areal bei dem<br />
DC 2 und DC 3 und DC Waterline. Parallel<br />
dazu haben wir vor 13 Jahren auf der anderen<br />
Seite der Reichsbrücke mit dem Ankauf der<br />
Liegenschaft von der Cineplex-Gruppe und<br />
Minopolis eine Entwicklung begonnen.<br />
„Der städtebauliche Vertrag war für<br />
uns ein kalkulatorisches Problem.<br />
Keiner hat genau gewusst, was die<br />
Stadt will und wie sich das ausgeht.“<br />
einmarschierten und die Angelegenheit<br />
innerhalb eines Monats erledigt sei. Nur<br />
wenige prophezeiten, dass dieser Konflikt<br />
Jahre dauern würde. Anfangs herrschte<br />
Schockstarre und es schien, als würde nichts<br />
mehr funktionieren. Niemand wollte mehr<br />
liefern. Nach und nach jedoch wurde klar,<br />
dass das Leben weitergehen muss. Die Frage<br />
war, woher man die benötigten Materialien<br />
und Zuschlagstoffe bekommt. Schritt für<br />
Schritt wurden Lösungen gefunden, die<br />
möglicherweise effizienter waren als zuvor.<br />
Insbesondere bei den Zuschlagstoffen für die<br />
Fliesenproduktion wurden deutlich verbesserte<br />
Wege erschlossen.<br />
Wo liegen die Verbesserungen?<br />
Es ist nicht mehr notwendig, spezielle Materialien<br />
aus der Ukraine zu beziehen, die aus<br />
dortigen Bodenschätzen gewonnen werden<br />
Wolfdieter Jarisch,<br />
S+B Gruppe<br />
deutschsprachigen Raum, das diese Auszeichnung<br />
erhalten hat.<br />
Einen Schritt voraus zu sein, das ist ein<br />
gutes Stichwort. Wie kommt man auf die<br />
Idee, auf dem – damals im Volksmund<br />
„Donauplatte“ genannten – Areal einen<br />
ganzen Stadtteil, die D-City, im wahrsten<br />
Sinne des Wortes hochzuziehen?<br />
Es ist wie alles im Leben, Schritt für Schritt<br />
gewachsen und gekommen.<br />
Begonnen hat alles mit einem Garagenprojekt<br />
– neben dem DC Living –, das wir von<br />
der BAI und der Wiener Entwicklungsgesellschaft<br />
für den Donauraum (WED) gekauft<br />
hatten. Ein schwieriges Projekt, denn mit<br />
Amisola Immobilien war bereits ein Fertigstellungstermin<br />
vereinbart gewesen. Aber<br />
wir haben uns das zugetraut. Wir waren in<br />
Haben Sie bei den DANUBEFLATS von<br />
Anfang an mit einer derartig langen<br />
Projektdauer gerechnet?<br />
Nein. Wir sind von einer Projektdurchlaufdauer<br />
von fünf Jahren ausgegangen. Wir<br />
haben jetzt eine Projektdurchlaufdauer von<br />
siebeneinhalb bis zehn Jahren. Je nachdem,<br />
wie kompliziert das Projekt ist. Aber mit<br />
dieser langen Projektdauer haben wir nicht<br />
gerechnet. Nein, auf keinen Fall.<br />
Wir haben dort eine Widmung gehabt. Wir<br />
hätten dort auch ein Hotel, Büros oder ein<br />
Studentenhaus hinbauen können. Es wäre<br />
viel möglich gewesen. Von der Kubatur her<br />
hätten wir nur geringfügig weniger bauen<br />
können. Wir hatten uns aber dann entschlossen,<br />
einen Gegenpol zu der anderen Seite der<br />
Reichsbrücke zu bauen. Wir wollten ein Tor<br />
in die Donaustadt schaffen – und das ist uns,<br />
so glaube ich, durchaus gelungen.<br />
Der Weg, den wir gegangen sind, war<br />
mühsam und steinig. Das muss man aber akzeptieren,<br />
wenn man so ein Projekt umsetzen<br />
möchte. Und: Es hat sich gelohnt.<br />
Gibt es irgendetwas, was Sie, wenn Sie<br />
noch einmal am Anfang stehen würden,<br />
anders machen würden? Was nimmt<br />
man von so einem Projekt in das nächste<br />
Projekt mit?<br />
Der städtebauliche Vertrag war für uns<br />
ein kalkulatorisches Problem. Wir hatten<br />
einen der ersten städtebaulichen Verträge<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>05</strong>|<strong>2023</strong><br />
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