Ausgabe 05/2023
| Gipfelstürmer: Coverinterview mit Wolfdieter Jarisch | Zu Tisch mit … Johannes Endl | SIGNA - Ein Imperium wird brüchig| Kommentare von unter anderem ... Klaus Baringer, Michael Pisecky, Hans Jörg Ulreich, Philipp Kaufmann., Georg Flödl, Beiglböck, Louis Obrowsky | Exklusiv im Interview mit Francesco Fedele von BF Direkt | Wein & Immobilien | Kolumnen von Wolfgang Fessl, Anita Körbler, Jasmin Sarovia | Real Circle – Stadtentwicklung.
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Zum Autor<br />
Klaus Baringer ist Obmann des Verbandes<br />
gemeinnütziger Bauvereinigungen.<br />
Versiegelung zurückzudrängen ist möglich<br />
Kommentar: Klaus Baringer<br />
Die Eindämmung der Bodenversiegelung ist zweifelsohne ein Gebot<br />
der Stunde. Die Tatsache, dass in Österreich pro Tag zehn Hektar<br />
zusätzlich an Fläche beansprucht werden, muss uns zum Umdenken<br />
bewegen. Boden ist ein wertvolles und begrenztes Gut.<br />
Ob bei Betonplätzen in Innenstädten, ebenerdigen Einkaufszentren<br />
oder spärlich bewohnten Einfamilienhaussiedlungen – die negativen<br />
Folgen der Versiegelung sind unübersehbar: Im Sommer entstehen<br />
nicht nur in den Ballungsräumen immer mehr Hitzeinseln, die die<br />
Lebensqualität einschränken. In der kalten Jahreszeit kann auch der<br />
versiegelte Boden kein Wasser mehr aufnehmen und es kann kaum<br />
versickern. Hier muss gegengesteuert werden. Verdichtetes Bauen,<br />
Entsiegelung und Nachnutzung müssen in den Vordergrund rücken.<br />
GBV als Vorreiter<br />
Die 182 gemeinnützigen Bauvereinigungen (GBV) wirken seit langem<br />
dieser negativen Entwicklung entgegen – im Großen wie im Kleinen.<br />
Bei großen Stadtentwicklungsgebieten, in denen verdichtet und mit<br />
ökologischem Fokus gebaut wird, sind die GBV seit Jahren Partner<br />
der österreichischen Städte und Gemeinden. Dies zeigt sich in Linz in<br />
der SolarCity, in Graz bei den Reininghaus Gründen, in Wien in der<br />
Seestadt Aspern oder auch bei der Quartiersentwicklung rund um das<br />
alte Stadion in Wiener Neustadt.<br />
Erfolgreich auch im Kleinen<br />
Aber nicht nur bei den großen Stadterweiterungsprojekten sind die<br />
GBV vorne mit dabei. GBV nutzen auch in kleineren Gemeinden die<br />
vorhandenen „Ressourcen“ und versuchen so, den Bodenverbrauch<br />
zu minimieren. Dies zeigt sich bei der Aufstockung alter Bestandswohnungen<br />
ebenso wie bei der Überbauung von Supermärkten oder<br />
dem Umbau von alten Gasthäusern im Ortszentrum zu modernen<br />
Wohnhausanlagen für Jung und Alt.<br />
Voraussetzungen müssen stimmen<br />
Wichtig für die Maßnahmen gegen Bodenversiegelung sind aber<br />
gewisse Voraussetzungen. Es muss für die Nachverdichtung und die<br />
Belebung von Ortskernen durch Revitalisierungen ein Bekenntnis<br />
geben, dass solche Maßnahmen auch gewollt sind. Das betrifft<br />
die Behörden genauso wie die Parteien und Bürgerinnen und<br />
Bürger vor Ort.<br />
Gerade der mehrgeschossige Wohnbau ist der Garant<br />
dafür, dass wenig Boden versiegelt wird. Es müssen aber<br />
auch die Grundstücke oder Gebäude vorhanden sein, die<br />
eine Nachverdichtung oder bodensparende Nachnutzung<br />
ermöglichen. Hier kann auch der Bund Wesentliches<br />
dazu beitragen, indem er ein klares Bekenntnis<br />
dazu abgibt und nicht mehr benötigte Bundesinfrastrukturanlagen<br />
zu leistbaren Preisen auch für den<br />
geförderten Wohnbau zur Verfügung stellt. Die<br />
Möglichkeiten sind da, nutzen wir sie.<br />
Fotos: Weinwurm, Adobe Stock<br />
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