Ausgabe 05/2023
| Gipfelstürmer: Coverinterview mit Wolfdieter Jarisch | Zu Tisch mit … Johannes Endl | SIGNA - Ein Imperium wird brüchig| Kommentare von unter anderem ... Klaus Baringer, Michael Pisecky, Hans Jörg Ulreich, Philipp Kaufmann., Georg Flödl, Beiglböck, Louis Obrowsky | Exklusiv im Interview mit Francesco Fedele von BF Direkt | Wein & Immobilien | Kolumnen von Wolfgang Fessl, Anita Körbler, Jasmin Sarovia | Real Circle – Stadtentwicklung.
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Zum Autor<br />
Michael Pisecky war lange Jahre Geschäftsführer der s Real<br />
und ist Obmann der Wiener Fachgruppe der Immobilienund<br />
Vermögenstreuhänder.<br />
Dualität im Wohnbau gewünscht,<br />
aber gleichberechtigt!<br />
Kommentar: Michael Pisecky<br />
Durch Unterstützung des Fachverbandes der Immobilien- und Vermögenstreuhänder<br />
verfügen wir seit Jahren durch das Unternehmen<br />
Exploreal über einen exakten Überblick über die Neubautätigkeit im<br />
Wohnungsbau. Mittlerweile gibt es diesen Marktüberblick auch durch andere<br />
Datendienstleister wie zum Beispiel ImmoUnited. Da es in Österreich<br />
leider keinen Überblick über die Gesamtentwicklung an Wohneinheiten<br />
gibt, da einige Bundesländer die Meldung dafür nicht durchführen, haben<br />
wir versucht, eine Lösung zu erarbeiten, zumindest, was den Neubau<br />
betrifft. Wir präsentieren seit über fünf Jahren die Entwicklung an Fertigstellungen<br />
und in Planung befindlichen Wohneinheiten im mehrgeschossigen<br />
Wohnbau. Seit zwei Jahren weisen wir auf den sich anbahnenden<br />
Rückgang im Neubau hin. Die Grundkosten sind hoch. Als jedoch die<br />
Baukosten enorm gestiegen sind, wurde das eine oder andere Projekt<br />
verschoben. Wirklich dramatisch wurde es mit dem zu späten und viel zu<br />
raschen Zinsanstieg und dann noch der KIM-Verordnung, die zusätzlich<br />
die Nachfrage nach Eigentum negativ beeinflusst hat. Wir stehen heuer<br />
bei einem Rückgang an Transaktionen im Neubau von 50 Prozent und im<br />
Bestand von circa 30 Prozent.<br />
2,5 Prozent, ist allerdings nur verständlich, wenn keine Kaufoption besteht<br />
und der geförderte Wohnbau vor allem auch kleinere Bauvorhaben mit<br />
entsprechend höheren Förderungen bauen und eben auch Baulücken bebauen<br />
soll. Kein Wort über die Bauträger, die 74 Prozent der Wohnungen<br />
bauen. Es wird in ein Kerngeschäft, nämlich die kleineren Projekte und<br />
Baulücken, frontal der gewerbliche Wohnbau konkurrenziert, mit öffentlichen<br />
Mitteln. Gleichzeitig werden über die Bauordnungsnovelle, die<br />
bereits von der Landesregierung in Wien beschlossen wurde, der Abbruch<br />
verunmöglicht und der Ausbau und die Sanierung wesentlich erschwert.<br />
GBV: Kostendeckung als Grundsatz<br />
Der GBV hat die Kostendeckung als Grundsatz und baut damit leistbar, einerseits<br />
steuerlich bevorzugt, weil KöST(Körperschaftsteuer)-befreit, und<br />
andererseits mit Fördermitteln der Länder. Wenn dann die Kosten für die<br />
Mieter eklatant steigen, weil die Zinsen steigen – es wurde nahezu durchgängig<br />
mit variablen Zinsen finanziert –, dann werden die Wohnbeihilfen<br />
angepasst oder eben ein Zinsdeckel eingeführt. Bei den gewerblichen Bauträgern<br />
trägt der Bauträger die Kosten für die steigenden Zinsen.<br />
Bauaufträge bleiben aus<br />
Erst jetzt, wo die Aufträge für die Bauwirtschaft ausbleiben, kommt Bewegung<br />
in dieses Thema, und die politisch Verantwortlichen beginnen, sich<br />
damit zu befassen beziehungsweise konkrete Maßnahmen vorzubereiten.<br />
Damit möchte ich die Dualität des österreichischen Wohnbaus ansprechen,<br />
denn in Österreich werden 60 Prozent der Wohneinheiten von gewerblichen<br />
Bauträgern gebaut, in Wien sogar 74 Prozent. Daher vermisse<br />
ich in der politischen Diskussion um die Ankurbelung des Wohnbaus<br />
die Dualität. Immer wieder wird eine Forcierung des gemeinnützigen,<br />
geförderten Wohnbaus – alleine – angesprochen, zuletzt in Wien durch<br />
die zuständige Stadträtin und die Bautensprecherin der Neos, gemeinsam<br />
mit dem Vertreter des GBV (Österreichischer Verband gemeinnütziger<br />
Bauvereinigungen). Der geförderte Wohnbau soll forciert werden, die<br />
Förderhöhen angepasst, was nachvollziehbar ist, eine Zinsobergrenze von<br />
Der soziale Wohnbau baut in Österreich konstant um die 15.000 Einheiten,<br />
in Wien circa 5.000. Der Bedarf liegt bei 45.000 in Österreich und<br />
17.000 in Wien.<br />
Wir brauchen die gewerblichen Bauträger für ausreichende Wohnversorgung,<br />
wir begrüßen den dualen Wohnbau als Erfolgsfaktor des österreichischen<br />
Wohnbaus.<br />
Foto: Adobe Stock<br />
65 ImmoFokus