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faktor Winter 2023/24

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Die Erfahrung zeigt, dass Fortbildung in der Praxis<br />

vieler Unternehmen entweder ganz hintenansteht oder<br />

nicht vorkommt, obwohl sehr viele damit werben. Wie<br />

schätzen Sie die Situation ein?<br />

Müller: Mundpropaganda spielt für den Unternehmensinterview<br />

» Wichtig ist die Kommunikation auf Augenhöhe, dass man als Führungskraft<br />

zuhört und sich der Mitarbeiter traut, offen zu reden. «<br />

MARIELE WALTER<br />

gesprächen zum Thema machen. Über diesen Weg schaffen<br />

wir mehr Bereitschaft, dieses Angebot anzunehmen.<br />

Müller: Auch die hohe Motivation zur Weiterbildung, die<br />

in Bewerbungsgesprächen oft gezeigt wird, ist schwierig<br />

einzuschätzen. Jeder Mensch in einer Bewerbungssituation<br />

weiß, dass er sich in dieser Frage positiv verhalten<br />

muss. Erst mit der Beschäftigung zeigt sich, ob die Leute<br />

das auch umsetzen. Aber gerade, wenn es Brüche im Lebenslauf<br />

gibt, kann man diese Defizite gezielt über Fortbildungen<br />

bearbeiten, wenn die Haltung stimmt.<br />

Zieht denn das Angebot an betrieblicher Fortbildung,<br />

um das Unternehmen auch nach außen attraktiv<br />

zu machen?<br />

Müller: Aus der Außensicht als Bildungsanbieter sehe ich,<br />

dass die Unternehmen, die sich erfolgreich entwickeln,<br />

ganz gezielt fortbilden. Da scheint ein Zusammenhang<br />

zu bestehen. Fortbildung stützt damit auch die Unternehmensmarke<br />

und die Stärke des Unternehmens.<br />

Reintke: Für uns kann ich das bestätigen. Wir sind zu<br />

dem Ergebnis gekommen, dass das Angebot an Fortbildung<br />

mit der Unternehmensentwicklung mitgewachsen<br />

ist. Es rentiert sich, in die Mitarbeiter zu investieren.<br />

Walter: Ich bin seit fast 25 Jahren bei Hogrefe. Als ich<br />

angefangen habe, hatten wir 50 Mitarbeiter, und Fortbildung<br />

war generell einfach kein Thema – heute haben<br />

wir knapp 500 Mitarbeiter an 16 Standorten weltweit.<br />

Vor fast zehn Jahren haben wir durch die TOPAS-Zertifizierung<br />

der SüdniedersachsenStiftung begonnen, uns<br />

intensiver mit dem Thema Mitarbeiterentwicklung zu<br />

beschäftigen. Seitdem machen wir das viel strukturierter.<br />

Aus heutiger Sicht würde ich sagen, dass wir schon früher<br />

viel mehr in der Richtung hätten machen können<br />

und sollen.<br />

Müller: Es gibt heute auch einen ganz anderen Bewerbermarkt.<br />

Die Ansprüche von qualifizierten Bewerbern<br />

wandeln sich, das Studieren berufsbegleitend oder nach<br />

der Ausbildung ist relativ neu – es gibt eine ganz andere<br />

Flexibilität und Beweglichkeit als früher. Ein Job ist heute<br />

nur noch einer von vielen Schritten in der Berufsbiografie,<br />

deswegen spielt die Arbeitszufriedenheit im<br />

Job auch eine immer größere Rolle für die Bindung.<br />

TOP-ARBEITGEBER <strong>2023</strong>/<strong>24</strong> 123

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