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faktor Winter 2023/24

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wissen<br />

» Das macht die GWDG von der<br />

Struktur her ungewöhnlich, ich würde<br />

auch sagen, einzigartig in Deutschland. «<br />

80 4 |<strong>2023</strong><br />

ITEXT CHRISTIAN VOGELBEIN FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

Im vierten und höchsten Stock des Neubaus der<br />

Gesellschaft für wissenschaftliche Datenverarbeitung<br />

mbH Göttingen (GWDG) finden Gäste<br />

kein Namensschild von Ramin Yahyapour.<br />

Kein Büro, kein Schreibtisch, auf dem sich die<br />

Tagespost des Geschäftsführers der GWDG<br />

stapeln könnte. Wer sucht, könnte Briefe und<br />

Pakete in einem verschlossenen Schrank in einem der<br />

Konferenzräume finden. „Das ist das Einzige, was noch<br />

nicht digital ist. Ansonsten brauche ich kein Büro, ich bin<br />

immer unterwegs“, sagt der 51-Jährige, der seit 2011 die<br />

Geschäfte der gemeinsamen Einrichtung von Georg-August-Universität<br />

Göttingen und der Max-Planck-Gesellschaft<br />

führt. Seitdem formt und entwickelt der Professor<br />

für praktische Informatik den Standort und die GWDG<br />

als solche. Aber was genau passiert eigentlich in dem Gebäude<br />

mit den Supercomputern, Rechenzentren und riesigen<br />

Kühlanlagen?<br />

ÄLTERE NAVIGATIONSGERÄTE KENNEN den Burckhardtweg<br />

4 in Göttingen nicht, sie enden bei 2 und schlagen<br />

eine Alternativroute vor. Der Neubau liegt zum<br />

Spätherbst eingehüllt in Baustellenromantik und herbstgoldenem<br />

Laubfall. Im Foyer werden die dekorativen<br />

Sonnenliegen durch einen Weihnachtsbaum ersetzt, hinter<br />

einer riesigen Glaswand verwandeln Bauarbeiter<br />

grauen Beton geduldig in einen Hörsaal. Ramin<br />

Yahyapour leitet die GWDG, den IT-Dienstleister für<br />

wissenschaftliche Organisationen. Der Neubau gehört<br />

zu den wesentlichsten Entwicklungen des vor mehr als<br />

zehn Jahren aus Dortmund nach Göttingen gewechselten<br />

Informatikers. „Als ich herkam, waren hier eine<br />

Handvoll Leute“, erinnert er sich. Heute arbeiten rund<br />

200 Menschen in Göttingen, etwa die Hälfte sind hoch<br />

ausgebildete Fachkräfte und Experten der IT-Welt.<br />

Yahyapour hat es geschafft, sie entweder nach Göttingen<br />

zu locken oder direkt vor Ort groß zu machen. „Wir<br />

wollen, dass die jungen Studierenden bei uns studieren<br />

und promovieren“, sagt Yahyapour. Dabei hilft die<br />

GWDG als attraktiver Arbeitgeber, zugleich aber auch<br />

bei dem Bestreben, Informatik an der Universität Göttingen<br />

zu stärken.<br />

WAS MACHT DIE GWDG EIGENTLICH?<br />

Der Geschäftsführer empfängt seine Gäste im Foyer<br />

zwischen Blumen und vor großen Fenstern mit Blick auf<br />

den Wald ausgerichteten Sitzmöbeln und vor einer riesigen<br />

LED-Leinwand mit GWDG-Werbebotschaften. Auf<br />

dem Weg in die Technik-Ebene kündigt er absichernd<br />

den Gang beim Pförtner an. Der schaut verdutzt, lacht:<br />

„Sie sind der Geschäftsführer.“ Ein Sicherheitsmann mit<br />

Radiomoderatoren-Stimme lässt uns durch die Schleuse<br />

zum Serverraum. Viel geredet wird dort nicht; es ist zu<br />

laut. Zu sehen gibt es umso mehr. Die GWDG kümmert<br />

sich als Dienstleister um die IT von Universitäten und<br />

wissenschaftlichen Organisationen bundesweit. Dabei<br />

gehört sie zu gleichen Teilen der Uni Göttingen und der<br />

Max-Planck-Gesellschaft. „Das macht die GWDG von

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