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faktor Winter 2023/24

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mensch<br />

Oppenheimer als wissenschaftlicher Leiter des ,Manhattan Projects‘ mit dem militärischen Leiter Leslie Groves in Los Alamos<br />

für die Forschung an eben dieser ,Wunderwaffe‘ rekrutieren<br />

– welche Auswirkungen diese später haben sollte,<br />

wird wohl den wenigsten von Anfang an wirklich klar<br />

gewesen sein.<br />

Oppenheimer, der als wissenschaftlicher Leiter des<br />

Projekts ,Manhattan‘ arbeitet, ist sich sicher, dass nur<br />

die Atombombe Hitler aus Europa vertreiben könne. Allerdings<br />

bringt die Forschung und besonders das Anwerben<br />

weiterer Physiker einige Schwierigkeiten mit sich.<br />

Viele weigern sich – entweder gleich oder spätestens<br />

nach den ersten erfolgreichen Tests – an dem Projekt<br />

mitzuwirken. Auch die US-Army erschwert die Arbeiten,<br />

da sie Oppenheimer misstrauen und ihn nur sehr missbilligend<br />

in interne und geheime Forschungsarbeiten einweihen.<br />

Nicht zuletzt stellen Oppenheimers kommunistische<br />

Freunde ein Konfliktpotenzial dar, weshalb seine<br />

Loyalität des Öfteren infrage gestellt wird. Dennoch gelingt<br />

es den Beteiligten schließlich, den Bau der Atombombe<br />

allen Widrigkeiten zum Trotz vor den Deutschen<br />

fertigzustellen.<br />

Damit haben sie zwar in dieser Hinsicht gewonnen,<br />

doch schnell sollten sie – insbesondere Oppenheimer –<br />

erkennen, wie hoch der Preis dafür sein würde. Dessen<br />

Sekretärin stellt in den Tagen kurz vor Vollendung des<br />

Projekts fest: „Robert ist sehr still geworden in diesen<br />

zwei Wochen, nachdenklich. Sicher auch, weil er wusste,<br />

was geschehen würde, und weil er wusste, was das bedeutete.“<br />

In eben dieser Zeit soll Oppenheimer gesagt<br />

haben: „Diese armen kleinen Menschen, diese armen<br />

kleinen Menschen.“ Und meinte damit die Japaner.<br />

AM 6. AUGUST 1945 wirft der US-amerikanische Bomber<br />

,Enola Gay‘ die erste Atombombe auf Hiroshima ab – ihr<br />

fallen direkt nach Abwurf schätzungsweise zwischen<br />

70.000 und 80.000 Menschen zum Opfer. Drei Tage später<br />

folgt der Abwurf der zweiten Atombombe auf Nagasaki<br />

mit ebenfalls verheerenden Auswirkungen. Daraufhin<br />

kapituliert Japan am 14. August. Durch diese Bombenabwürfe<br />

wurden auf einen Schlag binnen weniger<br />

Tage zwei Städte zerstört. Und noch Monate und Jahre<br />

später sterben viele Menschen an den Folgen des atomaren<br />

Angriffs – bis heute ist die japanische Gesellschaft<br />

von dieser beängstigenden Form der Kriegsführung betroffen.<br />

Zunächst feiert Oppenheimer den erfolgreichen Abwurf<br />

der Atombombe, an der er maßgeblich mitgearbeitet<br />

hatte. Doch sehr schnell kommen die Folgen seiner<br />

Erfindung ans Licht und das Ausmaß dieser ,Wunderwaffe‘<br />

wird deutlich. „Das Ding musste gemacht werden,<br />

Haakon. Es hätte dem öffentlichen Nutzen dienen sollen,<br />

als die Menschen auf der ganzen Welt sich nach Frieden<br />

sehnten wie nie zuvor und dabei sowohl auf die Technik<br />

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