faktor Winter 2023/24
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mensch<br />
» Wir garantieren eine maßgeschneiderte Lösung. Wir sind die Einzigen, die<br />
ein solches System für die Bildgebung von Gewebeproben optimiert haben «<br />
Produktidee entstand dann auch die Wortschöpfung<br />
„Histomographie“. Das Kofferwort beschreibt die Verschmelzung<br />
von Histologie (Gewebelehre) und Tomographie<br />
(3D-Bildgebung) und beschreibt treffend den<br />
Kern des Vorhabens. „Für Laien ein ungewöhnliches<br />
Wort, aber Pathologen können sich darunter sofort etwas<br />
vorstellen, auch wenn sie noch nie mit 3D-Daten<br />
gearbeitet haben. Das ist für unser Marketing natürlich<br />
super. Deshalb haben wir den Namen auch markenrechtlich<br />
geschützt“, sagt Hansen.<br />
AKTUELL IST DAS TEAM als EXIST-Forschungstransfer<br />
gefördert und kann so die Infrastruktur der Uni Göttingen<br />
nutzen. Ziel ist die Entwicklung des Laborsystems,<br />
aber auch die Evaluierung des Geschäftsmodells. „Bei<br />
Innovationen denkt man immer zuerst an Technologie<br />
und Patente. Aber es ist mindestens genauso wichtig, den<br />
Markt und die Probleme der Kunden zu verstehen und<br />
eine Lösung zu entwickeln, die dann auch gekauft wird“,<br />
sagt Bartels. Deswegen versucht das Team, schnell<br />
Rückmeldung von potenziellen Kunden zu bekommen.<br />
Im Oktober <strong>2023</strong> wurde deshalb die Histomography<br />
GmbH gegründet, und das Team bietet die Bildgebung<br />
bereits im Markt als Dienstleistung an. Das Konzept<br />
scheint aufzugehen: Mit den Bilddaten aus dem Prototypen<br />
im Labor kann das Team bereits Wissenschaftler<br />
weltweit begeistern und die Anforderungen und Bedürfnisse<br />
der Kunden und Anwender aus der Praxis sammeln.<br />
„Damit garantieren wir eine maßgeschneiderte<br />
Lösung. Wir sind die Einzigen, die ein solches System für<br />
die Bildgebung von Gewebeproben optimieren“, betont<br />
Hansen.<br />
Die Entwicklung und der Bau des Systems sind dabei<br />
nur die ersten Schritte. Die resultierenden digitalen<br />
3D-Daten eröffnen die Möglichkeit, mit Algorithmen<br />
automatisch analysiert zu werden. Damit kann dem<br />
Pathologen der Zukunft die Arbeit erleichtert werden.<br />
Moderne KI-Algorithmen könnten zum Beispiel das<br />
3D-Gewebe auf Auffälligkeiten voruntersuchen und<br />
dem Pathologen für die Diagnose Hilfestellungen an die<br />
Hand geben. Auch diesen Aspekt verfolgt das Gründerteam<br />
und stellt sich hier zukunftssicher auf.<br />
DAS START-UP PROFITIERT AUCH von der aufkommenden<br />
Life-Science-Start-up-Community in Göttingen. Mit<br />
dem High-Tech-Inkubator in Göttingen, gefördert durch<br />
das Land Niedersachsen und organisiert über das Life-<br />
Science Valley, hat das Team weitere Fördermittel eingeworben.<br />
Die ersten Schritte sind gemacht, aber die große Vision<br />
des Teams ist die Etablierung der Technologie in der<br />
Routinediagnostik. Dafür muss sich die Technologie in<br />
der Wissenschaft etablieren und der Mehrwert für konkrete<br />
medizinische Fragestellungen bewiesen werden.<br />
Und dann steht in jedem pathologischen Labor auch das<br />
3D-Röntgenmikroskop aus Göttingen. ƒ<br />
50 4 |<strong>2023</strong>