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faktor Winter 2023/24

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wissen<br />

INQA, DIE INITIATIVE NEUE QUALITÄT DER ARBEIT,<br />

blickt auf die Erfahrung mit zwei Vorläuferprogrammen<br />

zurück: Unternehmenswert Mensch (UWM) und<br />

UWM+. „Die früheren Programme waren speziell für<br />

die Team- und Führungskräfteentwicklung gedacht“, so<br />

Lutz Reiprich, der regionale Ansprechpartner der Demografieagentur,<br />

die in Niedersachsen das Bundesprogramm<br />

umsetzt. „Bei INQA liegt der Fokus hingegen<br />

darauf, wie man die Belegschaft mit in die Unternehmenszukunft<br />

nehmen kann.“ Es geht um Ängste vor<br />

Jobverlust, vor Überforderung und den Abbau von Widerständen.<br />

„Kombiniert wird das mit agilen Managementmethoden.“<br />

In der Praxis sieht das so aus, dass ein Unternehmen<br />

mit einem konkreten Transformationsprojekt in den IN-<br />

QA-Prozess startet und ein Mitarbeiterteam das Projekt<br />

umsetzt. „Gerade, wenn wir über Digitalisierung reden,<br />

funktioniert das nur mit den Mitarbeitern zusammen,<br />

denn die müssen hinterher damit arbeiten“, so die Erfahrung<br />

von Reinhold Sedelies, der als Coach schon einige<br />

UWM-Projekte begleitet hat. „Deswegen bekommt man<br />

eine echte Veränderung nur hin, wenn man die Mitarbeiter<br />

von vornherein mit einbindet. Daher sind solche Projektteams<br />

wie bei INQA eine gute Sache.“ Und noch einen<br />

Tipp hat Reinhold Sedelies für Geschäftsführer, bevor<br />

sie sich überhaupt auf einen (digitalen) Transformationsprozess<br />

einlassen: Es braucht Offenheit und grundsätzliche<br />

Veränderungsbereitschaft. „Vereinfacht gesagt:<br />

Wenn man einen schlechten Prozess digitalisiert, bleibt<br />

es ein schlechter Prozess. Wenn man sich weiterentwickeln<br />

will, sollte man sich auch seine ganzen Prozesse<br />

kritisch anschauen.“<br />

WIE KOMMEN WIR VON DER IDEE IN DAS TUN? – das<br />

ist die gängige Fragestellung, mit der Coach Wiebke Anton<br />

konfrontiert wird. „Die wenigsten Führungskräfte<br />

sind methodisch so ausgestattet, dass sie das erfolgreich<br />

umsetzen können“, ist Antons Erfahrung. Denn leider<br />

werde immer noch viel zu sehr beim Personal und dessen<br />

Weiterentwicklung gespart. Das kann auch eine Hürde<br />

für den INQA-Prozess sein: „Es gibt häufig auf der Führungsebene<br />

einen Widerstand gegen die Einsicht, dass<br />

die Arbeit am Unternehmen auch eine Arbeit ist und<br />

man deswegen keine Mitarbeiter für solche Projektteams<br />

abstellen möchte.“<br />

Und insofern es Transformationsprozesse betrifft,<br />

„habe ich auch schon erlebt, dass die Mitarbeiter die Einsicht<br />

hatten, aber der Geschäftsführer in den Widerstand<br />

gegangen ist“, so Wiebke Anton. Denn auch auf Führungsebene<br />

gibt es Sorgen, an vorderste Stelle sind dies<br />

Angst vor dem Machtverlust und vor Transparenz.<br />

„Wenn die Führungsmannschaft nicht überzeugt ist,<br />

dann macht so ein Prozess keinen Sinn“, betont auch<br />

Reinhold Sedelies.<br />

DOCH LETZTLICH SPRECHEN die positiven Ergebnisse<br />

für sich. Bei Mitarbeitern werden neue Kompetenzen<br />

entdeckt, gute Ansätze entstehen, Mitarbeiter werden<br />

mitgenommen. Damit gelingen auch Großprojekte. Die<br />

ZAD GmbH in Northeim beispielsweise, 150 Mitarbeiter,<br />

wurde von Wiebke Anton im Rahmen von UWM bei<br />

einem Strukturwandel von einem hierarchisch geführten<br />

Unternehmen zu einem selbstorganisierten begleitet. Das<br />

Unternehmen wird auch wieder bei INQA dabei sein.<br />

„Ich würde sagen: Sich mit dem Thema digitale Transformation<br />

zu befassen, ob durch INQA oder anderweitig,<br />

ist für all diejenigen notwendig, die in Zukunft am<br />

Markt existieren möchten“, so Anton.<br />

Unternehmen können sich bei Lutz Reiprich von der<br />

Demografieagentur melden und sich zum Förderprozess<br />

beraten lassen. Nach dem Erstgespräch kann es meistens<br />

sehr schnell losgehen, innerhalb von nur wenigen Tagen<br />

ist in der Regel schon die Freigabe aus dem Ministerium<br />

da.<br />

Die Wahl des Coaches steht dem Unternehmen frei.<br />

Die Demografieagentur kümmert sich um die formale<br />

Beantragung und Abwicklung, der Coach begleitet den<br />

Prozess. Die Zertifizierung der INQA-Coaches ist anspruchsvoll,<br />

um einen guten Outcome des Prozesses zu<br />

gewährleisten. ƒ<br />

KONTAKT<br />

Der erste Kontakt sollte über die INQA-Beratungsstelle<br />

in Göttingen laufen:<br />

Demografieagentur für die Wirtschaft GmbH<br />

Tel. 0511 16990-912<br />

lutz.reiprich@demografieagentur.de<br />

www.demografieagentur.de<br />

www.inqa.de<br />

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