LEIBNIZ-INsTITUT FöUR ATMOsPHöARENPHYsIK e. V. an der ...
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Abb. 4.3 Farbverhältnisse für 3 Wellenlängen,<br />
bestimmt aus Lidarmessungen (Romben) und<br />
Mie-Rechnungen (Kurven).<br />
Einerseits k<strong>an</strong>n das RMR Lidar bei 3 Wellenlängen<br />
die Volumen-Rückstreukoeffizienten<br />
<strong>der</strong> NLC messen, aus denen sich 2 (beobachtete)<br />
Farbverhältnissen berechnen lassen. An<strong>der</strong>erseits<br />
können solche Farbverhältnisse mittels<br />
<strong>der</strong> Mie-Theorie (unter Annahme einer monomodalen<br />
log-Normalverteilung und sphärischer<br />
Wassereisteilchen) theoretisch berechnet<br />
werden. In <strong>der</strong> Abb. 4.3 sind die aus Mie-<br />
Rechnungen bestimmten Farbverhältnisse <strong>der</strong><br />
entsprechenden Wellenlängen als farbkodierte<br />
Kurven für verschiedene Medi<strong>an</strong>radien rm und<br />
Verteilungsbreiten σ dargestellt. Während <strong>der</strong><br />
NLC-Saison 1998 wurden elf 3-Farben NLC-<br />
Beobachtungen erhalten. Die aus diesen Messungen<br />
berechneten Farbverhältnisse sind als<br />
Romben mit Fehlerbalken in das Feld <strong>der</strong> mo-<br />
dellierten Farbverhältnisse eingezeichnet. Alle 11 Messungen zentrieren sich um die Verteilungsbreite<br />
σ = 1.4 und den Medi<strong>an</strong>radius rm = 50 nm. Keine Messung liegt ausserhalb des Bereiches<br />
<strong>der</strong> Mie-Lösungen. Alle Messungen weichen signifik<strong>an</strong>t vom Rayleigh-Streupunkt R ab. Die gefundenen<br />
charakteristischen NLC-Parameter sind:<br />
• Medi<strong>an</strong>radius: rm = 50 nm<br />
• Verteilungsbreite: σ = 1.4<br />
• Teilchendichte: N = 80 cm −3<br />
Abb. 4.4 Idealisierter Tr<strong>an</strong>sport von Luftund<br />
Eisteilchen.<br />
Um zu einem tieferen physikalischen<br />
Verständnis <strong>der</strong> Erscheinung <strong>der</strong> NLC zu<br />
kommen, wurde eine Modellierung mittels<br />
<strong>der</strong> Kombination eines 3-d globalen Atmosphärenmodells<br />
(COMMA/IAP) und eines<br />
Modells <strong>der</strong> Bildung und Verdunstung von<br />
Eisteilchen in <strong>der</strong> Mesopausenregion aufgenommen.<br />
Die Abb. 4.4 zeigt in einem idealisierten<br />
2-d Bild zwischen 50 ◦ und 90 ◦ geographischer<br />
Breite im Höhenbereich 80–100 km den<br />
Bereich <strong>der</strong> potentiellen Existenz von Eisteilchen<br />
(blaue Punkte), die Bahnen <strong>der</strong> Luftpakete<br />
(grüne Kurve) und die Bewegung <strong>der</strong> entstehenden<br />
Eisteilchen (rote Kurve) unter dem<br />
Einfluß <strong>der</strong> Sedimentation. D<strong>an</strong>ach wird <strong>der</strong><br />
Lebenzyklus <strong>der</strong> Eisteilchen maßgeblich durch<br />
die Geschwindigkeit <strong>der</strong> Nukleation und <strong>der</strong><br />
nachfolgenden Sedimentation bestimmt.<br />
Ausg<strong>an</strong>gspunkt unserer NLC-Modellierung<br />
ist ein Satz von 20 000 Staubteilchen (Kondensationskeime,<br />
graue Teilchen in Abb. 4.5) von<br />
2–4 nm Radius (50 Prozent <strong>der</strong> Teilchen haben einen Radius zwischen 2–2.5 nm). Diese werden<br />
in ein Startvolumen zwischen 80–90 ◦ N im Höhenbereich 80–90 km eingebracht. Die Trajektorie<br />
jedes Teilchens wird nach einem Lagr<strong>an</strong>ge’schen Tr<strong>an</strong>sportschema berechnet. Als Atmosphärenparameter<br />
wird ein konsistenter 3-d Modell-Datensatz des Hintergrundwindes, <strong>der</strong> Temperatur<br />
und des Wasserdampfes verwendet. Die Darstellung in Abb. 4.5 zeigt, dass die Bahnen <strong>der</strong> Eisteilchen<br />
erheblich komplexer sind im Vergleich zur 2-d Betrachtung. Die Horizontaldarstellung