LEIBNIZ-INsTITUT FöUR ATMOsPHöARENPHYsIK e. V. an der ...
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24 Klimatologie von Schwerewellen in <strong>der</strong> Troposphäre/unteren<br />
Stratosphäre mittlerer Breiten<br />
(K. Schulz-Schöllhammer, W. Singer, P.Hoffm<strong>an</strong>n)<br />
Atmosphärische Schwerewellen haben eine große Bedeutung für die großräumige Zirkulation<br />
<strong>der</strong> Atmosphäre durch den Tr<strong>an</strong>sport von Energie und Impuls sowie für die Kopplung zwischen<br />
den verschiedenen Bereichen <strong>der</strong> Atmosphäre. In Modellen <strong>der</strong> allgemeinen Zirkulation können<br />
Schwerewellen noch nicht aufgelöst werden, eine verbesserte Parameterisierung <strong>der</strong> Schwerewellen<br />
ermöglicht jedoch eine Erhöhung <strong>der</strong> Modellauflösung und eine Verbesserung <strong>der</strong> Simulation<br />
<strong>der</strong> großräumigen Zirkulation. Erfor<strong>der</strong>liche Informationen über die Schwerewellenaktivität<br />
in <strong>der</strong> unteren Atmosphäre im globalen Rahmen können die regulären Radiosondenmessungen<br />
<strong>der</strong> Wetterdienste liefern. Die Erstellung eines globalen Datensatzes von Schwerewellenparametern<br />
nach einer einheitlichen Analysemethodik ist Gegenst<strong>an</strong>d des Schwerewellenprojektes<br />
von SPARC (Stratospheric Processes And their Role in Climate), ein Beitrag hierzu sind die<br />
Untersuchungen zu mittleren Breiten.<br />
Hochaufgelöste Radiosondenbeobachtungen des Höhenprofils von Wind und Temperatur<br />
mit einer Höhenauflösung von ca. 50 m erlauben die Bestimmung wesentlicher Eigenschaften<br />
von Schwerewellen wie Wellenenergie, Perioden und Wellenlängen. Insbeson<strong>der</strong>e ermöglicht die<br />
Kombination von Wind- und Temperaturmessung die Bestimmung <strong>der</strong> horizontalen Ausbreitungsrichtung.<br />
Die fluktuierenden Komponenten des Wind- und Temperaturprofils werden mit<br />
Hilfe eines <strong>an</strong>gepassten Hintergrundprofils (Polynom 2. Grades) getrennt für den Bereich von<br />
Troposphäre und unterer Stratosphäre bestimmt und spektral <strong>an</strong>alysiert. Abb. 24.1 zeigt als Beispiel<br />
für die Station Lindenberg die Verteilung <strong>der</strong> horizontalen Ausbreitungsrichtungen und das<br />
Spektrum <strong>der</strong> vertikalen Wellenzahlen <strong>der</strong> normalisierten Temperaturfluktuationen, wobei die<br />
rote Kurve ein <strong>an</strong>gepasstes Modellspektrum zur Bestimmung <strong>der</strong> charakteristischen vertikalen<br />
Wellenzahl beschreibt.<br />
Abb. 24.1 Spektrum <strong>der</strong> vertikalen Wellenzahlen <strong>der</strong> normalisierten<br />
Temperaturfluktuationen und Histogramm <strong>der</strong><br />
horizontalen Ausbreitungsrichtung von Schwerewellen in <strong>der</strong><br />
Stratosphäre im März 1997.<br />
Auf Grundlage <strong>der</strong> hochaufgelösten Radiosondenmessungen <strong>der</strong> Station Lindenberg (52 ◦ N,<br />
14 ◦ E) des Deutschen Wetterdienstes wurden mittlere monatliche Klimatologien ausgewählter<br />
Charakteristika von Schwerewellen für die Jahre 1997 und 1998 erarbeitet. Insgesamt wurden<br />
ca. 2400 Aufstiege getrennt für die Bereiche von Troposphäre (2 - 9 km) und unterer Stratosphäre<br />
(12 - 19 km) <strong>an</strong>alysiert.