LEIBNIZ-INsTITUT FöUR ATMOsPHöARENPHYsIK e. V. an der ...
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Abb. 9.3 Beispiel einer Meteorspur am 26. April 1997. Vom Ca-Lidar wurde in 86,8 km<br />
Höhe eine deutliche Meteorspur detektiert, während beim Fe-Lidar in dieser Höhe kein<br />
entsprechendes Signal zu finden ist.<br />
Ursache für diesen Effekt ist vermutlich <strong>der</strong> sogen<strong>an</strong>nte ” differentielle“ Verdampfungsprozeß<br />
<strong>der</strong> Meteoroide (Abb. 9.4b). Im Gegensatz zur bisher <strong>an</strong>genommenen ” homogenen“ Verdampfung<br />
(Abb. 9.4a) wird hierbei <strong>der</strong> Meteoroid beim Eintritt in die Erdatmosphäre homogen<br />
erwärmt. Dabei werden die einzelnen Metalle je nach ihrer Schmelztemperatur nachein<strong>an</strong><strong>der</strong> aus<br />
dem Meteoroiden freigesetzt. Leichter flüchtige Metalle wie K lagern sich dadurch in größeren<br />
Höhen ab als schwer flüchtige wie Ca. In jedem Teil <strong>der</strong> Meteorspur findet m<strong>an</strong> daher Metalle<br />
in unterschiedlichen Verhältnissen.<br />
Abb. 9.4 (a) Homogenes Verdampfen: Der Meteoroid erhitzt sich stark <strong>an</strong> <strong>der</strong> Oberfläche<br />
und bildet nach innen einen Temperaturgradienten. Alle Metalle verdampfen gleichzeitig,<br />
aber jeweils nur <strong>an</strong> <strong>der</strong> Oberfläche des Partikels. (b) Differentielles Verdampfen: Der<br />
Meteoroid erhitzt sich gleichmäßig über sein gesamtes Volumen. Aus <strong>der</strong> Schmelze verdampfen<br />
alle Metalle und -oxide nachein<strong>an</strong><strong>der</strong> abhängig von ihrem Siedepunkt.<br />
Die Beobachtungen gaben Anlass zu umf<strong>an</strong>greichen Modellierungen des Verdampfungsverhaltens<br />
von Meteoroiden und <strong>der</strong> Beobachtung <strong>der</strong> Verdampfungsspuren mit Lidars. Mit einem<br />
zeit- und temperaturabhängigen Modell amerik<strong>an</strong>ischer Kollegen (s. von Zahn et al., 1999)<br />
k<strong>an</strong>n das Verdampfen von atomaren Metallen und Oxiden aus <strong>der</strong> Schmelze simuliert werden.<br />
Die Modellierungen zeigen, dass die meisten Ca-Atome erst bei Höhen unterhalb von ca. 85 km<br />
freigesetzt werden (Abb. 9.5). In diesen Höhen wird Ca aber bereits sehr schnell in stabilen<br />
Molekülen gebunden und in tiefere Höhen tr<strong>an</strong>sportiert. Es durchläuft nicht mehr die atomare<br />
Phase und k<strong>an</strong>n damit auch nicht mehr mit dem Ca-Reson<strong>an</strong>zlidar beobachtet werden.