LEIBNIZ-INsTITUT FöUR ATMOsPHöARENPHYsIK e. V. an der ...
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30 Die Wirkung von NOx-Emissionen in einem dynamisch-chemisch<br />
gekoppelten 2D-Zirkulationsmodell<br />
(A. Gabriel, G. Schmitz)<br />
Auf Grundlage eines dynamisch-chemisch gekoppelten 2D-Zirkulationsmodells wurde die Klimawirkung<br />
von natürlichen und <strong>an</strong>thropogenen NOx-Emissionen untersucht. Die wesentliche<br />
Fragestellung war, ob den inherenten Wechselwirkungen zwischen Dynamik, Strahlung, Tr<strong>an</strong>sport<br />
und Chemie eine beson<strong>der</strong>e Bedeutung zukommt.<br />
Abb. 30.1 Ozon und residuelle Massenstromfunktion<br />
Das 2D-Modell beruht auf dem 3D-GCM ECHAM3 (Roeckner et al., MPI Report 93, Hamburg),<br />
einer konsistenten Parametrisierung <strong>der</strong> zonal gemittelten Impuls- und Wärmeflüsse, und<br />
einem 2D-Photochemiemodell, das uns freundlicherweise G. Brasseur (persönliche Mitteilung,<br />
1997) zur Verfügung stellte. Im Berichtszeitraum wurde als wesentliche Neuerung die Rückkopplung<br />
<strong>der</strong> im Chemiemodul berechneten Ozonverteilungen auf die Strahlungsberechnung im<br />
Klimamodell eingeführt. Damit können im Modell erstmals die Wechselwirkungen zwischen dem<br />
Klimasystem und <strong>der</strong> atmosphärischen Chemie interaktiv gekoppelt berücksichtigt werden. Zur<br />
Zeit wird das 2D-Modell auf Grundlage des MA/ECHAM4 (bis ca. 80 km Höhe) erweitert. Die<br />
im Berichtszeitraum publizierten Arbeiten (Gabriel et al., 1999; Gabriel <strong>an</strong>d Schmitz, 1999) zeigen,<br />
dass das Klima und die Spurengasverteilungen im Vergleich zu Beobachtungen realistisch<br />
wie<strong>der</strong>gegeben werden. Als Beispiel zeigt Abb. 30.1 die residuelle Massenstromfunktion und die<br />
Ozonverteilung des gekoppelten 2D Modells.<br />
Die NOx-Emissionen aus dem Flugverkehr erfolgen zum größten Teil in 10-12 km Höhe bei<br />
30 ◦ -60 ◦ N, und werden sich vermutlich innerhalb <strong>der</strong> nächsten 20 Jahre verdoppeln. Chemie-<br />
Tr<strong>an</strong>sport-Modelle (CTM’s) sagen einen maximalen Anstieg im NOx von ca. 20-120 pptv und<br />
im Ozon von ca. 1-10 ppbv durch den heutigen Flugverkehr voraus, Klimamodelle einen durch<br />
diese Ozonän<strong>der</strong>ungen induzierten schwachen Treibhauseffekt (Brasseur et al., Atmos. Env., 32,<br />
2327, 1998). Die Wechselwirkungen zwischen den Klimaän<strong>der</strong>ungen und den Ozonän<strong>der</strong>ungen<br />
sind bisher nicht berücksichtigt worden. Hierzu wurden mit dem 2D Modell eine Reihe von<br />
Modellexperimenten mit und ohne NOx-Emissionen durchgeführt, jeweils mit unterschiedlicher<br />
Berücksichtigung <strong>der</strong> NOx-induzierten Ozonän<strong>der</strong>ungen im Strahlungsblock des Klimamodells:<br />
(1) im ” off-mode“ wird das Ozon im Strahlungsblock in Anlehnung <strong>an</strong> das 3D ECHAM3<br />
klimatologisch vorgegeben; Vergleichsexperimente zeigen d<strong>an</strong>n die Wirkung <strong>der</strong> NOx-Emissionen<br />
auf die Ozonverteilung ohne Rückkopplung auf das Klima (CTM);<br />
(2) im ” fixed-mode“ wird die im off-mode berechnete Ozonverteilung im Strahlungsblock als<br />
Monatsmittel vorgegeben; Vergleichsexperimente zeigen d<strong>an</strong>n im Sinne einer ” Einbahnstrasse“<br />
die direkten Wirkungen des ozon-induzierten Treibhauseffektes;