LEIBNIZ-INsTITUT FöUR ATMOsPHöARENPHYsIK e. V. an der ...
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13 Untersuchungen <strong>der</strong> optischen Eigenschaften des troposphärischen<br />
Aerosols mittels Ram<strong>an</strong>-Lidar<br />
(J. Schnei<strong>der</strong>, R. Eixm<strong>an</strong>n, M. Alpers)<br />
Im Rahmen des BMBF-För<strong>der</strong>schwerpunktes<br />
” Aerosolforschung“ wurde zum 1. Oktober<br />
1997 ein Lidarmessnetz ins Leben gerufen, das<br />
aus den Stationen Kühlungsborn (IAP), Hamburg<br />
(MPIM), Leipzig (IFT), München (LMU)<br />
und Garmisch-Partenkirchen (IFU) besteht. Das<br />
Messprogramm wurde am 1. Dezember 1997 begonnen.<br />
Ziel dieses Netzes ist die Qu<strong>an</strong>tifizierung<br />
<strong>der</strong> optischen (d.h. klimarelev<strong>an</strong>ten) Partikeleigenschaften<br />
(Extinktion, Rückstreuung), Bestimmung<br />
<strong>der</strong> mikrophysikalischen Partikeleigenschaften<br />
(Größenverteilung, Brechungsindex) sowie<br />
die Untersuchung <strong>der</strong> raum-zeitlichen Verteilung<br />
<strong>der</strong> Aerosole. Für die Erstellung eines klimatologischen<br />
Datensatzes ist es wichtig, dass<br />
die Stichprobennahme zufällig erfolgt und insbeson<strong>der</strong>e<br />
nicht mit bestimmten Wetterlagen korreliert.<br />
Deshalb werden die Routinemessungen<br />
im Lidarnetz zu festen Zeiten durchgeführt, unabhängig<br />
von den atmosphärischen Bedingungen.<br />
Abb. 13.1 Stationen des deutschen Lidarmessnetzes<br />
und des EARLINET-Projekts.<br />
Zusätzlich zu den Routinemessungen werden Untersuchungen zur Modifikation <strong>der</strong> Aerosoleigenschaften<br />
beim Durchg<strong>an</strong>g ausgedehnter Kaltfronten durchgeführt. Diese Messungen werden<br />
bei Auftreten <strong>der</strong> entsprechenden Wetterlage ad hoc so koordiniert, dass die jeweils relev<strong>an</strong>ten<br />
Zeiträume nach Durchg<strong>an</strong>g <strong>der</strong> Front erfasst werden. Weitere Untersuchungen betreffen<br />
den Tagesg<strong>an</strong>g <strong>der</strong> Aerosoleigenschaften bei unterschiedlichen meteorologischen Bedingungen<br />
unter beson<strong>der</strong>er Berücksichtigung stabiler Hochdrucklagen mit geringer Bewölkung. Dieses<br />
Messprogramm führte kurze Zeit später zur Initiierung eines EU-Projekts (EARLINET) mit<br />
21 Messstationen, das am 1. Februar 2000 gestartet wurde und den Messbetrieb am 1. Mai 2000<br />
aufgenommen hat. Abb. 13.1 zeigt die am EARLINET-Projekt beteiligten Stationen, die die 5<br />
deutschen Lidarmessnetz-Stationen einschließen.<br />
Das IAP betreibt ein drei-Wellenlängen RMR (Rayleigh/Mie/Ram<strong>an</strong>)-Lidar (siehe Kapitel<br />
2) zur Messung von Aerosolparametern im Höhenbereich zwischen 1 und 90 km (Alpers et<br />
al., 1999). Zur Messung des Extinktionskoeffizienten wird am IAP, wie <strong>an</strong> den meisten <strong>an</strong><strong>der</strong>en<br />
Stationen <strong>der</strong> Lidarnetze, das Ram<strong>an</strong>-Lidarverfahren benutzt. Hierbei nutzt m<strong>an</strong> die inelastische<br />
Ram<strong>an</strong>-Streuung <strong>der</strong> einfallenden Photonen durch die Stickstoffmoleküle <strong>der</strong> Luft. Die Nd:YAG-<br />
Wellenlängen 355 und 532 erzeugen Ram<strong>an</strong>-Signale bei 387 bzw. bei 608 nm. Im Gegensatz zum<br />
Rayleigh/Mie-Rückstreusignal, das von zwei unbek<strong>an</strong>nten Aerosolparametern (Extinktion und<br />
Rückstreuung) abhängt, hängt das Ram<strong>an</strong>-Signal nur vom Extinktionskoeffizienten ab. Dieses<br />
hat gegenüber dem konventionellen Rückstreulidar den Vorteil, dass <strong>der</strong> Extinktionskoeffizient<br />
direkt und ohne weitreichende Voraussetzungen aus <strong>der</strong> Ableitung des Signals nach <strong>der</strong> Höhe<br />
berechnet werden k<strong>an</strong>n. Aufgrund des geringen Ram<strong>an</strong>-Streuquerschnittes ist dieses Verfahren<br />
allerdings auf die Nachtstunden beschränkt. Tagsüber wird daher das sogen<strong>an</strong>nte Klett/Fernald-<br />
Verfahren benutzt, welches nur die Berechnung des Rückstreukoeffizienten mit ausreichen<strong>der</strong><br />
Genauigkeit erlaubt. Beispiele für Vertikalprofile von Extinktions- und Rückstreukoeffizienten<br />
sind in Abb. 13.2 (a) und (b) gezeigt.<br />
Um die Vergleichbarkeit <strong>der</strong> Messungen innerhalb des Lidarnetzes zu gewährleisten, wurde<br />
sowohl ein Vergleich <strong>der</strong> Instrumente als auch <strong>der</strong> Auswertemethoden durchgeführt. Der In-