LEIBNIZ-INsTITUT FöUR ATMOsPHöARENPHYsIK e. V. an der ...
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8 Klimatologien <strong>der</strong> mesosphärischen Ca- und K-Metallschichten<br />
(M. Gerding, M. Alpers, V. Eska, U. von Zahn)<br />
In den Jahren 1996 bis 1999 wurden mittels Lidar-Sondierungen am St<strong>an</strong>dort IAP Kühlungsborn<br />
erstmalig vollständige Jahresgänge <strong>der</strong> absoluten Dichten von Calcium- und Kalium-<br />
Atomen im Höhenbereich 80-105 km gemessen (Abb. 8.1). Die Lidarinstrumente in Kühlungsborn<br />
sind in Kap. 2 beschrieben. Die Jahresgänge sind im Vergleich mit den Eisen-Dichten (am<br />
selben St<strong>an</strong>dort) und Natrium-Dichten (bei 41 ◦ N) dargestellt. Alle vier Metalle zeigen deutlich<br />
unterschiedliche Variationen im Jahresg<strong>an</strong>g. Beispielsweise wird im Sommer bei Calcium<br />
und Kalium ein Dichtemaximum beobachtet, während die Eisen- und Natriumdichten zu dieser<br />
Jahreszeit beson<strong>der</strong>s niedrig sind.<br />
Abb. 8.1 Dreidimensionale Darstellung <strong>der</strong> Jahresgänge <strong>der</strong> mesosphärischen<br />
Ca-, Fe-, K- und Na-Metallschichten. Die Ca-, Fe und<br />
K-Jahresgänge wurden am IAP bei 54 ◦ N, <strong>der</strong> Na-Jahresg<strong>an</strong>g von She<br />
<strong>an</strong>d Lowe (1998) bei 41 ◦ N gemessen.<br />
Auffallend ist die im<br />
Vergleich zu den <strong>an</strong><strong>der</strong>en<br />
Metallen deutlich höhere<br />
Variabilität <strong>der</strong> Ca-<br />
Dichte innerhalb weniger<br />
Tage. Abb. 8.2 zeigt<br />
drei aus vier aufein<strong>an</strong><strong>der</strong>folgenden<br />
Nächten<br />
im Juli 1997. Die Ca-<br />
Dichte im Schichtmaximum<br />
variierte in diesen<br />
Nächten von ca. 15 cm -3<br />
am 6./7. Juli über ca.<br />
200 cm -3 am 8./9. Juli<br />
auf ca. 25 cm -3 am 9./10.<br />
Juli. Am 6./7. Juli wurde<br />
von einer leuchtende<br />
Nachtwolke (engl. Noctilucent<br />
Cloud = NLC)<br />
bei ca. 83 km Höhe<br />
ein zusätzliches Rückstreusignal<br />
durch Miestreuung<br />
<strong>an</strong> den NLC-<br />
Eisteilchen detektiert.<br />
Abb. 8.3 zeigt das Reaktionsschema des eindimensionalen, zeitunabhängigen Calcium-<br />
Modells. Neben den mit den Lidars beobachteten Ca-Atomen und -Ionen gibt es eine Reihe<br />
von Ca-Molekülen, von denen beson<strong>der</strong>s CaCO3 und Ca(OH)2 in Höhen unter 85 km als Senken<br />
wichtig sind. In Abb. 8.4 ist <strong>der</strong> Vergleich <strong>der</strong> Beobachtungsdaten mit dem Chemie-Modell im<br />
Jahresmittel dargestellt. M<strong>an</strong> erkennt, dass bei Kalium in einem breiten Höhenbereich zwischen<br />
86 und 97 km <strong>der</strong> atomare Zust<strong>an</strong>d domin<strong>an</strong>t ist. Bei Calcium gibt es dagegen - wenn überhaupt<br />
- nur einen sehr schmalen Höhenbereich von weniger als 1 km bei ca. 90 km Höhe, wo <strong>der</strong> atomare<br />
Zust<strong>an</strong>d dominiert. Darüber existieren die meisten Ca-Atome nur in ionisierter Form (Ca + ),<br />
darunter dominiert das CaCO3. Dies ist auch die Erklärung für die starke Variabilität <strong>der</strong> atomaren<br />
Ca-Schicht. Nur leichte Mengenän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Reaktionspartner o<strong>der</strong> Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong><br />
reaktionsrelev<strong>an</strong>ten Atmosphärenparameter können bereits zu einer starken Verschiebung <strong>der</strong><br />
chemischen Gleichgewichtsverteilungen <strong>der</strong> einzelnen Ca-Konstituenten führen und damit die<br />
Dichte <strong>der</strong> atomaren Ca-Schicht dramatisch än<strong>der</strong>n.