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LEIBNIZ-INsTITUT FöUR ATMOsPHöARENPHYsIK e. V. an der ...

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12 Polare Stratosphärische Wolken (PSC)<br />

(G. von Cossart, J. Fiedler, H. Mehrtens, U. von Zahn)<br />

PSCs entstehen bei Temperaturen unter -85 ◦ C, wie sie insbeson<strong>der</strong>e im Winter in polaren<br />

Breiten in <strong>der</strong> Stratosphäre in Höhen zwischen 15 und 30 km auftreten. Sie spielen in <strong>der</strong> Störung<br />

<strong>der</strong> stratosphärischen Luftchemie eine entscheidende Rolle. Es treten überwiegend folgende Typen<br />

von PSCs auf:<br />

• Typ I a (Salpetersäuretrihydrat-Teilchen, engl.: Nitric acid trihydrate - NAT)<br />

• Typ I b (unterkühlte ternäre Lösung, engl.: Supercooled ternary solution - STS)<br />

• Typ II (Wassereis-Teilchen)<br />

Da die arktische Stratosphäre im Vergleich zur <strong>an</strong>tarktischen etwas wärmer und infolge <strong>der</strong><br />

orographischen Bedingungen variabler ist, treten PSCs über <strong>der</strong> Arktis weniger häufig auf, sind<br />

schwächer und oft lokal begrenzt.<br />

Bodengebundene Lidarinstrumente ermöglichen eine Erfassung <strong>der</strong> Häufigkeit von PSC-<br />

Ereignissen, die Bestimmung <strong>der</strong> verschiedenen PSC-Typen sowie die Beschreibung ihrer Beziehung<br />

zu atmosphärischen Strukturparametern. Die Lidar-gemessenen Parameter erlauben die<br />

Berechnung <strong>der</strong> Teilchenverteilungen und <strong>der</strong> -oberfläche. Letztere ist wichtig für die Bewertung<br />

ablaufen<strong>der</strong> chemischer heterogener Reaktionen, die d<strong>an</strong>n zum Ozonabbau führen.<br />

Das Rayleigh/Mie/Ram<strong>an</strong> Lidar im ALOMAR-Observatorium in 69 ◦ N Breite wird alljährlich<br />

im Winter für die Beobachtung von PSCs und von atmosphärischen Umgebungsparametern<br />

eingesetzt. Der St<strong>an</strong>dort ermöglicht Lidarbeobachtungen sowohl innerhalb als auch außerhalb<br />

des polaren winterlichen Zirkulationssystems. Der Betrieb des Lidars erfolgt dabei meistens im<br />

Rahmen multi-nationaler Beobachtungsprogramme.<br />

Abb. 12.1 zeigt die Registrierung einer polaren stratosphärischen Wolke vom 17./18. J<strong>an</strong>uar<br />

1995 zwischen 18:30 und 04:00 Weltzeit, gemessen mit <strong>der</strong> infraroten Wellenlänge (1064 nm)<br />

des Lidars. Gut zu erkennen ist die breite, perm<strong>an</strong>ente PSC Typ I - Schicht (grün kodiert) mit<br />

Rückstreuverhältnissen < 20, sowie kurzeitige, räumlich begrenzte PSCs Typ II mit sehr hohen<br />

Rückstreuverhältnissen > 350 (rot).<br />

Abb. 12.1<br />

Komplexe PSC-Schicht, beobachtet am 17./18. J<strong>an</strong>uar 1995 bei 69 ◦ N im Infraroten<br />

(1064 nm).<br />

Die Unterscheidung <strong>der</strong> Untergruppen a und b des PSC Typ I ist durch die Berechnung<br />

des Farbverhältnisses zweier Wellenlängen möglich. In Abb. 12.2 ist die Beziehung zwischen<br />

Rückstreuverhältnis und Farbverhältnis, gemessen <strong>an</strong> Typ I -Wolken in den Jahren 1995–97 mit

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