LEIBNIZ-INsTITUT FöUR ATMOsPHöARENPHYsIK e. V. an der ...
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22 Trends im mesosphärischen Temperatur- und Windfeld<br />
(J. Bremer, E. Becker, U. Berger, P. Hoffm<strong>an</strong>n, A. Bardey)<br />
Zur Untersuchung möglicher <strong>an</strong>thropogen bedingter Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Erdatmosphäre spielen<br />
<strong>der</strong> Nachweis und die Analyse l<strong>an</strong>ger atmosphärischer Trends eine wichtige Rolle. Nach Modellergebnissen<br />
sollte die zunehmende Konzentration von Treibhausgasen in <strong>der</strong> Troposphäre<br />
eine Erwärmung, in den darüber liegenden Schichten aber eine Abkühlung bewirken. Um diese<br />
Prognosen für die Mesosphäre zu testen, wurden die Ergebnisse l<strong>an</strong>gjähriger Phasenhöhen- und<br />
Windmessungen in Mitteleuropa <strong>an</strong>alysiert und die daraus abgeleiteten Trends mit unterschied-<br />
lichen Modellierungsergebnissen verglichen.<br />
Abb. 22.1 Trends einer Druckhöhe nahe 82<br />
km für Sommer und Winter aus Phasenhöhenmessungen<br />
nach Eliminierung des solar und geomagnetisch<br />
bedingten Anteils.<br />
Abb. 22.2 Vergleich experimenteller Temperaturtrends<br />
aus Phasenhöhenmessungen mit<br />
Modellergebnissen des COMMA/IAP für jeweils<br />
Sommer (So) und Winter (Wi).<br />
Die Phasenhöhenmessungen sind einfache<br />
Feldstärkemessungen im L<strong>an</strong>gwellenbereich<br />
(162 kHz, Sen<strong>der</strong>entfernung 1020<br />
km) aus denen die ionosphärische Reflexionshöhe<br />
<strong>der</strong> Funkwellen abgeleitet werden<br />
k<strong>an</strong>n. Bei konst<strong>an</strong>tem solaren Zenitwinkel<br />
(cos χ = 0,2) entspricht die Reflexionshöhe<br />
h (nahe 82 km) in guter Näherung<br />
einem Niveau konst<strong>an</strong>ten atmosphärischen<br />
Drucks. Grundlage <strong>der</strong> Trend<strong>an</strong>alysen<br />
sind monatliche Mittelwerte <strong>der</strong> täglich bestimmten<br />
Höhen konst<strong>an</strong>ten Drucks. Der Einfluss<br />
<strong>der</strong> solaren und geomagnetischen Aktivität<br />
wird durch eine Regressions<strong>an</strong>alyse<br />
eliminiert. Mit dem verbleibenden Rest ∆h<br />
wird ein linearer monatlicher Trend o<strong>der</strong><br />
aus dem Mittel mehrerer Monate ein jahreszeitlicher<br />
Trend (siehe Abb. 22.1) bestimmt.<br />
Mit Hilfe <strong>der</strong> barometrischen Höhenformel<br />
können aus den Trends <strong>der</strong> Druckflächen<br />
nach Phasenhöhenmessungen (nahe 82 km)<br />
und nach Satellitendaten (48 km) Temperaturtrends<br />
in diesem Höhenbereich bestimmt<br />
werden. Bei Annahme einer Profilform <strong>der</strong><br />
Trends entsprechend den Ergebnissen von Lidarbeobachtungen<br />
(Keckhut et al., J. Geophys.<br />
Res., 100, 18887-18897, 1995) wurden die in<br />
Abb. 22.2 dargestellten Profile <strong>der</strong> Temperaturtrends<br />
für Sommer und Winter abgeleitet.<br />
Außerdem werden Modellergebnisse gezeigt,<br />
die mit dem COMMA/IAP erhalten wurden,<br />
wenn einerseits realistische Trends im CO2 (15<br />
ppmv/Dek) und <strong>an</strong><strong>der</strong>erseits Trends im CO2<br />
und im Ozon (minimaler Wert: -10 %/Dek)<br />
berücksichtigt wurden.<br />
Ein Vergleich <strong>der</strong> experimentellen Trends mit<br />
den Modellergebnissen zeigt, dass die experimentellen Trends deutlich stärker sind als die durch<br />
den Treibhauseffekt allein (CO2) bedingten Trends. Bei zusätzlicher Berücksichtigung <strong>der</strong> Ozontrends<br />
wird hingegen eine deutlich bessere Übereinstimmung erzielt. Allerdings bleiben merkliche