Storia locale - Tuttapovo
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VIERTES KAPITEL<br />
Es beginnt das Jahr 1914. Dieses soll das Leben aller Bürger Europas zutiefst<br />
kennzeichnen. Die Beziehubgen zwischen den europäischen Staaten werden immer<br />
angespannter. In zwei Blöcke gespalten warten sie nur auf einen Vorwand, um die<br />
Feindseligkeiten zu eröffnen. Giuseppe hat die Schule Abgeschlossen und wartet auf eine<br />
Beschäftigung; bei der Eröffnung der Baustellen übernimmt er die Aufgaben von<br />
Francesco und pendelt zwischen Trient und Povo mit dem Mittagessen für seinen Vater<br />
Desiderio und für andere Mitbürger des Dorfes.<br />
Francesco war mittlerweile zum Militärdienst einberufen worden. Er leistete seinen Dienst<br />
bei einer kleinen, nach Vallarsa abkommandierten Grenzabteilung des 2. Regiments der<br />
Tiroler Kaiserjäger ( eigentlich ein Glücksfall, denn laut Gesetz musste der Dienst in einem<br />
anderen Land des Kaiserreiches abgeleistet werden). Man war bis zum 32. Lebensjahr<br />
militärpflichtig. Die Einberufung erfolgte über ein Auslosungsverfahren; jede Gemeinde<br />
war verpflichtet, jedes Jahr eine bestimmte Anzahl junger Männer zu stellen. Der<br />
verpflichtende Militärdienst dauerte drei Jahre und laut Gesetz bestand die Möglichkeit,<br />
sich im Dienst ersetzen zu lassen; dadurch konnten die Reichen ihre Pflicht auf die Armen<br />
abwälzen.<br />
Wie jedes Jahr waren zur Feier des Hl. Vigilius, des Schutzheiligen der Stadt Trient,<br />
festliche Kundgebungen in der Stadt und rligiöse Zerimonien angekündigt, als wie ein Blitz<br />
eine schreckliche Nachricht die Bürger der Stadt traf: der Thronfolger, der Erzherzog<br />
Franz Ferdinand von Este war mit seiner Gattin von einem serbischen Extremisten in<br />
Sarajewo getötet worden. In Abwartung der weiteren Entwicklungen wurden alle<br />
Feierlichkeiten eingestellt. Österreich hielt Serbien für das Attentat verantwortlich und<br />
beschloss Strafmaßnahmen.Es wurde Genugtuung gefordert, aber die von Serbien<br />
vorgebrachten Rechtfertigungen wurden als unzureichend erachtet. So erfolgte am 28.<br />
Juli die Kreigserklärung.<br />
Den einundzwnzigjährigen Francesco, der in weingen Tagen einen Kurzurlaub antreten<br />
sollte, traf der Krieg wie ein Faustschlag. Beim 2. Kaiserjägerregiment wurden deshalb die<br />
Entlassungen und der Heimurlaub eingestellt. Serbien forderte die Hilfestellung<br />
Russlands, welches Österreich – Ungarn den Krieg erklärte. Für Francesco beganndie<br />
Tragödie, das Regiment erhielt Marschbefehl und ihm blieb nur die Zeit, seine Familie mit<br />
einem Telegramm zu benachrichtigen, dass er am nächsten Morgen am Bahnhof von<br />
Trient in Durchfahrt zur fernen Front eintreffen wird.<br />
Maria war gerade von der Feldarbeit in Selva heimgekommen, als der Postbote aufgeregt<br />
und schweißüberannt an die Tür klopfte: “Frau Maria, ich muss leider schlimme<br />
Nachrichten überbringen ! “ Er stzte sich auf die Bank und wischte sich den Schweiß ab. “<br />
Was ist denn geschehen, Pietro?” fragte Maria ganz erschrocken undnahm das<br />
Telegrammin die Hand. Mit zitternden Händen las sie die paar Wörter und es war ihrals<br />
würde sie sterben. Francesco, ihr Sohn Francesco musste am nächsten Morgen in den<br />
Krieg ziehen. Sie ließ sich auf einen Stuhl vor dem Postboten niederfallen und schaute in<br />
die Leere. Pietro versuchte sie zu ermutigen und verabschiedete sich, da er, wie er sagte,<br />
noch weitere Telegramme zustellen müsse.<br />
Am Abend während sie Sachen zusammenstellten, die sie Francesco mitgeben wollten,<br />
meinte Desiderio “ Sollte ich auch meine Anstellung verlieren, morgen werden ich mit<br />
meiner ganzen Familie meinen Sohn verabschieden”. Es war ein trauriger Gang in die<br />
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