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Storia locale - Tuttapovo

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Joseph und Teresa hingegen wurden fünfundzwanzig und dachten schon ernsthaft an<br />

eine Heirat.Teresa fragte ihre Mutter um Rat.“ Mutter, ich bin verzweifelt. Joseph hat um<br />

meine Hand angehalten, weil er mich nicht verlieren will. Was soll ich ihm antworten?“<br />

Maria versuchte Klarheit zu gewinnen: „ Willst du ihn wirklich heiraten, Teresa, liebst du<br />

ihn? Oder war es nur ein Abenteuer, das leicht zu vergessen ist, wenn wir wieder in Trient<br />

sein werden?“ Teresa entgegnete aufgeregt:<br />

„ Was redest du da, Mutter, ich liebe ihn von gamzem Herzen, ich kann ohne ihn nicht<br />

mehr leben. Das Problem ist nur, dass ich auch nach Hause möchte. Auch wünschte ich<br />

mir, dass Vater hier wäre und mir senen Meinung sagen könnte!“<br />

Da sagte Giuseppe, der alles mitgehört hatte:“ Meines Erachtens ist Vater sicher<br />

einverstanden. Es ist besser, dass ihr heiratet. Fahr nach Wien und lerne seine Familie<br />

kennen und hör, was sie sagen; aber wenn ihr euch liebt und gut auskommt, verliert keine<br />

Zeit. Für mich und Karoline ist die Situation leider anders. Herr Schneider hat gemeint,<br />

dass wir noch ein paar Jahre warten können und wenn wir uns dann noch liebeb, können<br />

wir uns wiedersehen und heiraten.“ Durch die Zustimmung ihrer Familie sicher geworden<br />

lief sie zu ihrem Verlobten und eröffnete ihm, dass sie bereit sei, nach Wien zu fahren und<br />

seine Familie kennenzulernen und ihn zu heiraten. Joseph war sehr glücklich und sckickte<br />

am nächsten Tag ein Telegramm, in dem er seinen Besuch mit der Verlobten ankündigte.<br />

Es kam der angekündigte Sonntag. Teresa hatte ihr schönstes Kleid angezogen, ein<br />

blaues Kostüm, das sie sich selbst geschneidert hatte, und einen weissen Wollschal. Es<br />

war Mitte März und man konnte schon die ersten Anzeichen des Frühlings erkennen. Die<br />

Luft war wärmer geworden und an besonders günstig gelegenen Stellen kamen die ersten<br />

Blümlein hervor. Sie verabschiedete sich von der Familie und verließ das Haus mit einer<br />

Reisetasche aus Stoff. Darin hatte sie das Nachthemd und das Notwendigste verpackt,<br />

um eine Nacht ausser Haus zu verbringen. Vor der Tür wartete Joseph, der jetzt<br />

Zivilkleider trug. Beide stiegen in die Kalesche, die der Vorgesetzte von Joseph lenkte.Der<br />

ältere Gendarm brachte sie zum Znaimer Bahnhof. Sie dankten und stiegen in den Zug.<br />

Gegen elf kamen sie in Wien an. Dort wartete Joseph´s Vater auf sie. Joseph ging seinem<br />

Vater entgegen und sie umarmten sich. „ Endlich sehe ich dich wieder!“ sagte der Vater,<br />

ein älterer, nicht sehr großer, aber kräftiger Mann mit Ohrenbart und einem vornehmen<br />

Blick. Dann kamen die Vorstellungen. „ Es freut mich dich kennenzulernen. Ich habe viel<br />

von dir gehört.“ sagte der Vater, der sich mit seinem Namen, Fritz Huber, vorstellte. Dabei<br />

gab er Teresa die Hand und küsste sie mit etwas steifer Würde. Er war ein Postbeamter<br />

im Ruhestand.<br />

Teresa verneigte sich zum Gruß und zeigte ihr wunderschönes Lächeln. Zusammen<br />

erreichten sie den Ausgang und stiegen in eine kreischende Strassenbahn ein. Auf den<br />

Strassen fuhren auch Automobile, Kutschen ohne Pferde, die einen heillosen Lärm<br />

machten. Für Teresa war das etwas ganz Neues. Teresa erkundigte sich bei Joseph, ob<br />

das die Automobile seien, von denen er ihr erzählt hatte. Joseph bestätigte das und<br />

meinte, er würde sie mit einem solchen Auto zur Kirche fahren, wenn sie ihn heiraten<br />

würde. Teresa gab zurück, er solle nicht so voreilig sein. Nach einer halbstündigen Fahrt<br />

stiegen sie in einem alten, ziemlich vornehmen Stadtviertel aus, Sie traten in ein großes<br />

Wohngebäude ein, gingen zwei Stiegenrampen hoch und läuteten an der Türklingel. Die<br />

Tür ging auf und es erschien eine große, magere, grauhaarige elegant in schwarz<br />

gekleidete, Frau mit blauen Augen, die glücklich ihren Sohn umarmte. Als sie vorgestellt<br />

wurde, war Teresa ganz aufgeregt. Sie verneigte sich und küsste der Frau die Hand. Die<br />

Mutter von Joseph bat sie alle ins Haus. Das Mittagessen wäre bald bereit. Als die Mutter<br />

meinte , dass sie sicher müde seien, antwortete Teresa: „Überhaupt nicht , gnädige Frau,<br />

die Reise war sehr kurz!“ „Aber bitte sag doch Martha zu mir. Joseph hat uns viel von dir<br />

erzählt.“ meinte darauf die Mutter. Nach dem Essen setzten sich die beiden Männer in den<br />

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