Storia locale - Tuttapovo
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Sie umarmte ihn und küsste ihn liebevoll auf den Wangen. Es war Hochsommer, aber<br />
auch schon Zeit, an den Winter zu denken; so gingen alle drei, wenn sie frei waren, in den<br />
Wald längs des Flusses, um Holz zu sammenln, das sie dann an der Hintermauer des<br />
Hauses aufstockten.<br />
Von Desiderio hatten sie mehrere Briefe bekommen und sie hatten ihm auch oft<br />
geschrieben. In den Briefen erzählte er von den Greueln des Krieges, von den Kämpfen;<br />
gottseidank war er aufgrund eines Alters – er war fünfundvierzig - nicht direkt in diese<br />
Schlachten hineingeraten. Er war im Nachschubdienst eingesetzt.Er leistete im<br />
Verpflegungsmagazin in Lemberg Dienst, von wo die Truppen versorgt wurden, die<br />
häufige Inkursionen in das Feindgebiet machten, um so der russischen Gegenoffensive<br />
zu widerstehen. Wehmütig erinnerte sich Desiderio an die schönen Stunden, die er mit<br />
seiner Frau und seinen Kindern in Urbach verbracht hatte. Sie wiederzusehen war sein<br />
einziger Sinn.<br />
Im letzten Brief hatte ihm Maria auch die Grüße des Gendarms Joseph geschickt. Dieser<br />
stamme aus einer Wiener Familie und., so schrieb sie weiter, käme nun immer häufiger zu<br />
Besuch und Maria Teresa sei immer verliebter. Immer sehnsüchtiger warte sie auf ihn und<br />
wenn er erschiene, liefe sie ihm strahlend entgegen. Im Brief erzahlte sie davon , wie<br />
Teresa immer schöner wurde, wie sie ihr Aussehen pflegte, wenngleich sie keine schönen<br />
Kleider und noch Schmuck hatte, dass sich die beiden am Sonntag bei der Messfeier<br />
treffen, dass sie am Nachmittag zusammen an Dorffesten tanzten oder Hand in Hand<br />
längs der Feldwege oder in der Stadt, falls die kleine Kalesche der Gendarmerie verfügbar<br />
war, spazieren gingen.<br />
Diese Briefe halfen Desiderio am Leben in Urbach teilzunehmen, steigerten aber auch<br />
seine Sehnsucht.<br />
Maria Teresa sprach mittlerweile ganz gut Deutsch, dank auch des unterhaltsamen<br />
Unterrichtes, den ihr Joseph erteilte, der seinerseits von ihr Italienisch lernte.<br />
An einem Sonntagnachmittag im August fuhren Joseph und Maria Teresa mit der<br />
Kalesche der Taia entlang und kamen so in ein kleines ,waldiges Tal; an einer einsamen<br />
Stelle hielten sie an, um zum Fluss hinabzusteigen, der dort eine Biegung machte und<br />
einen See gebildet hatte mit einem engen Sandstrand. Mit dem Vorwand ihr das<br />
Schwimmen beizubringen, hatte Joseph Teresa überzeugt , im Fluss zu baden. Für<br />
Teresa war es eine völlig neue Erfahrung, denn nie zuvor war sie in einen Fluss oder<br />
einen See getaucht.<br />
Zum Sandstrand gekommen zog sich Joseph bis auf die Unterhose aus und sprang ins<br />
Wasser.Dabei spornte er Teresa an, das Gleiche zu tun. Verlegen zog diese das hellblaue<br />
Sonntagskleid aus, unter dem sie nur einen Unterrock trug, drehte sich zum Wald ab und<br />
schnürte das Mieder auf, zog es aus ohne den Unterrock abzulegen und legte es auf das<br />
Kleid. Dann zog sie die Schuhe und die weissen Strümpfe aus ( damals trugen die Frauen<br />
keine Unterhosen) und näherte sich zögernd dem Wasser. „Wann entschließt du dich<br />
endlich? „ fragte Joseph sich umwendend und war ganz sprachlos beim Anblick ihrer<br />
Schönheit. Er nahm sie bei der Hand und gemeinsam stiegen sie ins Wasser. „ Bist du<br />
wahnsinnig, es ja eiskalt!“ schrie sie. Sie solle nicht so erschrocken tun, meinte Joseph<br />
und spritze mit der Hand Wasser auf sie. „ Du willst Krieg!“ sagte Teresa und spritzte ihn<br />
ihrerseits an. Lachend tauchten sie beide ins Wasser. Joseph versuchte die Erregung, die<br />
ihn erfasst hatte, als er unter dem durch die Nässe fast durchsichtig gewordenen<br />
Unterrock den wunderschönen Busen von Teresa erblickt hatte, unterm Wasser zu<br />
verstecken. Um sie über Wasser zu halten , stützte er sie mit der Hand auf der<br />
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