Storia locale - Tuttapovo

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ERSTES KAPITEL Man schrieb den 31. Dezember 1899. In den Villen der Herrschaften, aber auch in den Häusern und Wohnungen der Bauern und Arbeiter wartete man mit großer Spannung und mit einer gewissen Furcht vor dem Neuen auf die Mitternacht. Nicht irgendein Jahr ging zu Ende: in dieser Nacht klang das 19. Jahrhundert aus und es begann das 20.Jahrhundert, das neue Lebensformen versprach mit Dampfmaschinen, pferdelose Kutschen, neue Strassen, Eisenbahnen und Industriewerke. Aber die Festungen auf den Berghängen über dem Dorf Povo, eine Fraktion der Gemeinde Trient, bargen in sich auch die Bedrohung neuer Kriege mit Tod und Zerstörung. ( Foto S. 8: Bäuerliche Frauen von Povo zu Beginn des 20. Jhd. ( Archiv Arci/Paho) ) In einem bescheidenen Haus in Oltrecastello, einem Dorfteil von Povo, betreute Desiderio Bonvecchio, von Beruf Maurer und Bauer, gemeinsam mit seinem Sohn Francesco und der Tochter Maria Teresa seine Ehefrau Maria, die in den Geburtswehen daniederlag. Desiderio war ein kräftiger Mann von dreißig Jahren, eher großgewachsen, mit kastanienfarbenen Haaren, blauen Augen, mit langem, nach Oben gebogenem Schnurbart und großen, kliebigen Händen. Maria, seine Frau, war 28 Jahre alt, schön , etwas kleiner als er, rundlich aber wohlgeformt. Francesco war ein achtjähriger, kräftiger und intelligenter Junge und Maria Teresa war ein hübsches, blondes Mädchen mit blauen Augen , das als sechsjährige gerade die Schule begonnen hatte. Das Haus war ein altes Gebäude am Rande des Dorfes, das Desiderio als erfahrener Maurer hergerichtet hatte. Im Erdgeschoß befand sich ein großer Küchenraum mit einer hellblauen Kredenz mit einem Glasschrank als Aufbau, in dem das wertvolle Gläserservice und die Keramikteller aufbewahrt wurden; weiters stand da ein Tisch mit sechs Stühlen. Als Herd diente ein offener Kamin, von dem eine Eisenkette herunterhing, um den Kessel für die Polenta und den Minestrone über dem Feuer aufzuhängen; rund um den Kamin standen etliche Bänke. Von der Küche aus erreichte man das Schlafzimmer der Eltern und von diesem kam man in ein kleineres Zimmer, wo die zwei Kinder schliefen. Das Obergeschoß bildete der Heustadel und auf der Rückseite war der Stall für die zwei Ziegen und eine größere Anzahl von Kaninchen. Seitlich vom Haus führte eine Falltür in einen unterirdischen Keller.Im Schlafzimmer war mittlerweile die Hebamme tätig, eine hagere hohgewachsene Frau um die Fünfzig mit langen weißen Haaren die bis zu den Schultern reichten; sie versicherte, dass die Geburt kurz bevorstand und alle hofften auf einen guten Ausgang und auch , dass das Kind erst nach Mitternacht zur Welt käme, damit es nicht das letztgeborene des Jahres 1899 sein würde, sondern das erstgeborene des neuen Jahrhunderts. ( Foto S.9: Mädchen aus Povo auf dem Dos S. Agata, 1906 (Archiv Arci/Paho ) ) “ Papa” sagte Francesco, der auf die Bank neben dem Kamin gestiegen war “ die Pendeluhr hat halb zwölf geschlagen, die Mutter hat starke Schmerzen, denkst du, dass es vor Mitternacht zur Welt kommt ? “ “ Seid beruhigt Kinder” meinte Desiderio, der Vater, “ eure Mutter wird sicherlich das neue Jahr abwarten”. Das Warten wurde immer unerträglicher und die Minuten schienen zäher als Stunden abzulaufen, als plötzlich ein Gewehrschuss die Stille der Nacht durchbrach, dem in der Ferne Freudensrufe folgten. 4
Fast gleichzeitig kam aus dem Schlafzimmer das Schreien eines Neugeborenen und die Stimme von Bepina, der Hebamme, die warmes Wasser und die Wickeltücher für das Kind verlangte. Maria hatte es geschafft, ihr Sohn war das erstgeborene Kind des neuen Jahrhunderts. Desiderio und seine Kinder schauten schüchtern durch die Zimmertür und Bepina forderte sie auf einzutreten: “ Kommt, es ist ein Junge!” Desiderio und die Kinder liefen zur Mutter, die den Neugeborenen im arm hielt, und Maria, sichtlich mitgenommen, verkündete: “ Lieber Desiderio, Giuseppe ist gleichzeit mit dem neuen Jahrhundert geboren: Freut es dich? Und euch Kinder?” Desiderio hatte ein Würgen im Hals und brachte kein Wort hervor, während die Kinder im Chor antworteten: “ Ja Mutter, es ist ein wunderschönes Brüderchen!” Endlich erlangte auch Desiderio wieder die Sprache , räusperte sich und sagte: “Danke Maria, nun habe ich meinen zwei Söhnen den Namen unseres geliebten Kaisers geben können, Franz Josef, Francesco Giuseppe. Du hast das wunderbar gemacht und ich bin froh, dass er am 1. Jänner 1900 geboren ist.” 5
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wieder vermissen muss. Aber es trö
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dem Zug wehte die italienische Fahn
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Verheerung: Möbel und Böden waren
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Ich musste mit meiner Mutter und me
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Österreicher glaubten, dass Italie
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1918 durfte mein Vater im Frühling
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