Storia locale - Tuttapovo
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unterhielten, hatten Giuseppe und Karoline die Gelegenheit genutzt sich abzusetzen,<br />
indem sie vorgaben, einen Stadtrundgang zu machen. Karoline nahm Giuseppe bei der<br />
Hand und sich vorsichtig umschauend führte sie ihn in ihr Zimmer und schloss die Tür ab.<br />
Auf dem Bett sitzend umarmten und küssten sie sich. Giuseppe streichelte die von einem<br />
schweren blauen Wollkleid bedeckten Brüste und Beine von Karoline als diese sich<br />
plötzlich erhob und verkündete: „ Giuseppe, Liebster, morgen fährst du zurück und ich<br />
weiss nicht, wann ich dich wiedersehen werde. Gibst du mir dein Ehrenwort, dass du mich<br />
nie und nimmer vergessen wirst und dass du zu mir zurückkommst, sobald es möglich<br />
wird ?“ „ Karoline, du weißt doch, dass ich ohne dich nicht leben kann; ich verspreche dir,<br />
dass ich dich nie vergessen werde so wie ich dich immer geachtet habe, obwohl ich dich<br />
unendlich begehrte!“ „Ich glaube dir, Liebster! Es ist die Zeit gekommen, dir meine ganze<br />
Liebe zu schenken, ich begehre dich auch und werde immer auf dich warten!“ Darauf<br />
deckte sie die Bettdecke auf und meinte:“ Jetzt ziehen wir uns aus, wie wir es an unserem<br />
geheimen Ort am Fluss gemacht haben und dann schlüpfen wir unter die Decke, um uns<br />
vor der Kälte zu schützen!“ Karoline befreite sich schnell von den Kleidern und behielt nur<br />
die Strümpfe und den Strumpfgürtel an. Sie versteckte sich unter der Decke. Giuseppe<br />
machte es ihr nach. „Wie immer war ich schneller!“ sagte sie lachend und meinte, wie lang<br />
er denn noch bräuchte.<br />
Die beiden jungen Menschen schmiegten sich aneinander, um sich zu wärmen und dann<br />
liebten sie sich mit Leidenschaft und Inbrunst, ein Versprechen ewiger Liebe. Die<br />
Hochzeitsgesellschaft war indes beim Abschiednehmen angelangt. Man bat die<br />
Schneiders, Giuseppe mit der Strassenbahn nach Hause zu schicken, sobald die beiden<br />
Jugendlich aufgetaucht wären. Die Verabredung war für den nächsten Tag um sieben Uhr<br />
früh am Bahnhof, da sollte der Zug kommen, der sie ins Trentino zurückbringen würde.<br />
Maria Teresa und Joseph verbrachten die Nacht in glücklicher Liebesvereinigung; nur der<br />
Gedanke, dass die Familie der Braut bald abreisen würde, dass sie nicht wussten, was die<br />
Familie dort erwartete und wann sie sich wiedersehen würden, das machte sie besorgt.<br />
Auch Giuseppe, den Karoline nach Hause begleitet hatte, konnte nicht schlafen. Seine<br />
Gedanken kamen von Karoline nicht los, sie war ein ausserordentliches Geschöpf, sie<br />
hatte sich ihm ganz hingegeben, nie würde er sie vergessen, sie musste seine Braut sein<br />
und die Mutter seiner Kinder. Jetzt kehrte er nach Povo zurück und dort würde er eine<br />
Arbeit finden und die Wohnung vorbereiten; dann brauchte er nur zu ihr laufen und sie<br />
mit sich fortzunehmen.<br />
Auch Desiderio war wach; seine Gedanken kreisten um die Jahre, die er fern von Povo<br />
verbracht hatte, um die schrecklichen Geschehnisse, die er miterlebt hatte, aber sie<br />
erinnerten ihn auch an seine Freundschaften und an die schöne Sonja, die er nie mehr<br />
wiedersehen würde. Maria und Francesco waren die einzigen, die vom ereignisreichen<br />
Tag müde geworden, Schlaf gefunden hatten.<br />
Bei Tagesanbruch standen alle auf. Frau Martha hatte schon das Frühstück, aber auch<br />
einen Kuchen, Obst und eine Flasche Tee als Reiseproviant vorbereitet. Maria kleidete<br />
den kleinen Francesco. Nachdem sie zum Frühstück reichlich Marmelade, Butter, Brot und<br />
Milch zu sich genommen hatten, wurden sie mit einer Kutsche abgeholt. Joseph´s Eltern<br />
blieben zu Hause; sie umarmten die Heimfahrenden mit großer Herzlichkeit und<br />
wünschten zum Abschied ein Wiedersehen und Glück.<br />
Am Bahnhof begaben sie sich auf den vorgesehenen Bahnsteig, wo die Schneiders auf<br />
sie warteten.<br />
Giuseppe und Karoline umarmten sich und schauten sich wissend und lächelnd in die<br />
Augen. Um halb acht fuhr dann kreischend, quietschend und zischend der Zug ein. Auf<br />
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