Storia locale - Tuttapovo
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Der Krieg hatte seine ganze Grausamkeit und Gnadenlosigkeit gezeigt, nicht nur mit den<br />
Granaten und in den Nahkämpfen mit dem Feind, sondern auch mit den endlosen<br />
Märschen ohne Wasser und Verpflegung, unter unaufhörlichem Regen, im Schlamm, wo<br />
jeder Schritt mühsam wurde. Unmenschliche Strapazen unter den Befehlen gnadenloser<br />
Offiziere, die im Soldaten nur eine Nummer sahen. Wer es nicht schaffte, mit seiner<br />
Mannschaft mit zu marschieren, wurde ohne Rücksicht zurückgelassen; viele wünschten<br />
sich den Tod als Befreiung.<br />
Im Zuge dieser ersten Kriegsmonate hatte das österreich-ungarische Kaiserreich den<br />
Krieg praktisch schon verloren, denn die besten Kräfte seines Heeres waren zerstört<br />
worden,nur wollte die Führung das nicht zugeben und mobilisierte alle Reserven, indem<br />
zuerst alle Männer bis 45 und dann auch die älteren und die Jugendlichen ab 18 zum<br />
Kriegsdienst eingezogen wurden. Weiters wurden alle finanziellen Ressourcen und die<br />
Industriebetriebe dazu eingesetzt, schwere Waffen, kannonen und Maschinengewehre<br />
herzustellen.<br />
Deutschland beschloss Österreich zu unterstützen und griff die Russen an der Weichsel<br />
an. Der Angriff überraschte die zaristischen Truppen nicht, diese waren darauf vorbereitet,<br />
die Angreifer zurück zu stossen. Die Kämpfe dauerten 20 Tage lang und auf beiden seiten<br />
starben Tausende von Soldaten. Schließlich mussten sich die Deutschen geschlagen und<br />
gedemütigt zurückziehen.<br />
Für den armen Francesco war das alles andere als ein kurzer Spaziergang! Selbstbewusst<br />
waren sie von Lemberg losgezogen und nach einem schnellen Vormarsch mit nur sehr<br />
geringfügigen Zusammenstössen gerieten sie plötzlich unter einen starken<br />
Artillieriebeschuss: eine ware Hölle, vier Stunden lang Explosionen, Splittern, zerrissenen<br />
Leiber von Menschen und Pferden. Zu Tode erschrocken hatte sich Francesco mit<br />
anderen Kameraden in eine Grube verkrochen und er sah wie viele seiner Kameraden von<br />
den Granaten zerfetzt wurden. Nach dem Bombardement zogen sie sich nach Lemberg<br />
zurück, aber in Sichtweite der Stadt gelangt erhielten sie den Befehl unter allen<br />
Umständen Widerstand zu Leisten, um Lemberg zuretten.Es erklang die Trompete, alle<br />
mussten sich in Reih und Glied aufstellen, es ergingen ein Paar kurze Befehle und dann<br />
begann der Angriff mit aufgepflanztem Bajonett. Francesco stand in den ersten Reihen.<br />
Still betete er zur Muttergottes und lief gegen den Feind, dem er nie begegnete: das<br />
plötzliche Rattern eines Maschinengewehrs, ein heftiger Schmerz in der Brust, Blut<br />
strömte heraus, dann kam Kälte und Dunkelheit. Für Francesco war es das Ende.<br />
Bild S.19 : Kaiserjägerkompanie vor der Abfahrt zur Front- 1914 ( Archiv der Bibliothek<br />
von Povo)<br />
Bild s. 20 : Österreichische Besetzung von Lublin in Polen- 1914 ( Archiv der Bibliothek<br />
von Povo)<br />
Bild S. 21 : Trentiner Kaiserjäger in Galizien – 1914 ( Archiv der Bibliothek von Povo )<br />
Bild S. 22 : Trentiner Soldaten in der Ukraine – 1914 ( Archiv der Bibbliothek von Povo )<br />
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