Storia locale - Tuttapovo
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SIEBENTES KAPITEL<br />
Desiderio war in Lemberg stationiert,als er den Brief von Maria und seinen Kindern erhielt<br />
mit der neuen Adresse in Mähren, wohin sie evakuiert worden waren. „Lieber Ehemann“<br />
hatte Maria im Brief geschrieben „ ich hoffe, dass es die gut geht, wir sind nicht mehr in<br />
unserem alten Haus, wir sind nach Mähren geschickt worden; jetzt sind wir in Urbau, eine<br />
Fraktion von Znaim. Die Fahrt war sehr anstrengend, aber jetzt geht es uns gut. Wir haben<br />
ein kleines Haus für uns allein, wir haben es hergerichtet so gut wir konnten ; schön wäre<br />
es , wenn du bei uns sein könntest! Du wüedest es noch gemütlicher machen. Giuseppe<br />
arbeitet an einem großen Bauernhof, ich und Maria Teresa helfen bei der Feldarbeit und<br />
als Gegenleistung bekommen wir Mehl und Kartoffel. Es beruhigt mich, dass du in der<br />
Nähe von Francesco bist; auch wenn du ihn nicht sehen kannst, schaut er vom Himmel<br />
auf dich und ich hoffe, dass er dich schützt. Wenn du Urlaub bekommen solltest, so sind<br />
wir jetzt viel näher. Ich sehne mich so sehr nach dir. Pass auf dich auf. Ich grüße dich in<br />
Liebe. Deine Maria. Es grüßen dich auch herzlichst deine Kinder , Maria Teresa und<br />
Giuseppe.“<br />
Die militärische Lage war zu jenem Zeitpunkt vorübergehend ruhig. Die österreichungarischen<br />
Truppen waren dabei, die zurückeroberten Positionen zu festigen, während<br />
sie weiter im Norden mit Unterstützung der Deutschen gegen Lublin vormarschierten.<br />
Desiderio, der aufgrund seines Alters im Verpflegungs- und Nachschubdienst tätig war,<br />
konnte oft die Stadt und ihre Umgebung besuchen.<br />
In Galizien lebte eine zahlreiche jüdische Gemeinschaft; diese Relgion war den Soldaten<br />
aus dem Trentino völlig unbekannt, da nach der Geschichte vom angeblichen Ritualmord<br />
eines Kindes, mit Namen Simoncino eine Judenverfolgung eingesetzt hat und die Juden<br />
für mehrere Jahrhunderte aus Trient verschwunden waren. Die Galizier waren ein sehr<br />
armes Volk, das etwas Landwirtschaft betrieb und Ziegen züchteten und höchsten eine<br />
Kuh für den Milchverbrauch der Familie hielten.Die Juden hingegen widmeten sich mehr<br />
dem Handel. Die Menschen waren nach Sitte der slavischen Welt gekleidet, die Männer<br />
trugen große Strohüte, Hosen und weite Röcke aus grobgewobenem Stoff, die Frauen<br />
Kopftücher mit farbigen Blumenmustern, weisse Blusen und kurze, nur bis ans Knie<br />
reichende Röcke. Sie sahen eher schmutzig aus und vor allem die Männer hatten Flöhe;<br />
die Männer konnten zumindest nach enem westlichen Geschmack nich als Schön<br />
bezeichnet werden, sie hatten grobgeschnittene, eher ausdruckslose Gesuchter. Die<br />
Frauen hingegen, besonders die jüngeren, waren schön und beindruckten mit ihren<br />
nackten Beinen; so was hatte man im Trentino und allgemein in Österreich, wo die Röcke<br />
bis zu den Fußknöcheln reichten, nie gesehen; Männer wie Frauen gingen immer barfuß,<br />
Schuhwerk war in der schönen Jahreszeit selten zu sehe.<br />
Lemberg war eine große Stadt mit alten Palästen, schönen Stadtplätzen und Denkmälern,<br />
aber Desiderio zog den Stadtrand vor, die Wälder und die Felder, er bewunderte die Vögel<br />
in den Bäumen, die Elstern und in der Ferne hörte er den Kuckuck rufen. Unter den Birken<br />
wuchsen Veilchen und Maiglöckchen und wenn nicht die Berge gefehlt hätten, wäre er<br />
sich wie auf den Hängen seines Hausberges Marzola vorgekommen.<br />
Sofort nachdem er den Brief erhalten hatte , begab sich Desiderio zu seinem Vorgesetzten<br />
und beantragte einen Kurzurlaub mit der Begründung, er müusse seiner Familie, die nach<br />
Mähren übersiedelt war, helfen, die Wohnung herzurichten.Der Vorgesetzte, ein Leutnant,<br />
der vom Verlust des Sohnes im Kampf wusste, hörte den Worten von Desiderio, die von<br />
einem Feldwebel.übersetzt wurden, aufmerksam zu; er erhob sich und zu Ehren des<br />
Francesco Bonvecchio, der für den Kaiser gestorben war, stellte er sich, Die Hacken<br />
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