Storia locale - Tuttapovo
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,tieferliegenden Seite wurden auf Marktbänken Lebensmittel, Gemüse und besonders<br />
Obst verkauft, aber auch Käse und im weiter unten vorbeifließenden Fluss gefangene<br />
Fische. Er ging an der rechten Seite den Platz hinauf und kam zu einem Uhrengeschäft.<br />
Schon immer hatte er sich eine Uhr gewünscht, aber weiss Gott, wieviel eine solche Uhr<br />
kostete, dachte er bei sich, aber fragen kostete ja nichts, machte er sich Mut und trat ins<br />
Geschäft. Ein hagerer Mann mit Brille begüßte ihn und zeigte ihm einige, nicht besonders<br />
kostbare Taschenuhren. Er hatte den Jungen schon eingeordnet und seine Kaufkraft<br />
bewertet. Giuseppe war von einer silberfarbenen Uhr angezogen, die , wenn der Deckel<br />
aufgeklappt war, wie eine Spieldose erklang. Er fragte nach dem Preis, hundertzehn<br />
Kronen, das war zu teuer! Das Sümmchen war stark geschwunden. Erleerte seine<br />
Taschen auf den Verkaufstisch. Er hatte noch ganze siebenundneunzig Kronen. Er<br />
betrachtete enttäuscht die Uhr, entschuldigte sich und sammelte sein Geld, um zu gehen.<br />
Da fragte der Mann: „ Wieviel Kronen hast du?“ „Nur mehr 97.“ antwortete Giuseppe: „Den<br />
Rest habe ich für meine Mutter, meine Schwester und für meine Freunde ausgegeben.“<br />
Woher kommst du?“ fragte der Mann weiter:“Ich höre, dass du weder Deutscher, noch<br />
Tscheche bist.“ Giuseppe erzählte also, dass er aus dem Trentino, aus dem Welschtirol<br />
käme und jetzt auf dem Gutshof der Familie Schneider in Urbau arbeite. Da bot ihm der<br />
Kaufmann die Uhr zum Preis von 95 Kronen an.Aber dafür musste Giuseppe einen<br />
Botendienst machen und eine kostbare Tischuhr bei einem bestimmten Villenhaus<br />
abgeben.Da er den Gutsherrn, bei dem Giuseppe arbeite, gut kenne, würde er ihm<br />
vertrauen.<br />
Giuseppe war einverstanden, nahm das Paket und seine erste Uhr bestaunend begab er<br />
sich zur Villa; er war barfuß und er stellte sich schon vor, was seine Mutter sagen würde:<br />
„ Warum hast du dir nicht ein Paar Schuhe gekauft, die du wohl nötiger hast als eine Uhr?<br />
“Mittlerweile war er an die Gittertür der großen Gutsvilla angelangt, händigte einem Diener<br />
das Paket aus und brach nach Urbach auf.<br />
Zu Hause angelangt grüßte er Mutter und Schwester, die gerade beim Mittagessen waren;<br />
diese waren sehr überrascht, dass er um diese Tageszeit auftauchte, aber als sie<br />
erfuhren, dass er in Znaim einen Auftrag zu erfüllen hatten, beruhigten sie sich und<br />
deckten auch für ihn. Nach dem Essen rief er sie zu sich und erzählte ausführlicher vom<br />
Vorfall mit dem Pferdewagen und den Kindern und vom Trinkgeld, das er bekommen<br />
hatte.Darauf zog er den Schal hervor und reichte ihn Maria: „ Der ist für dich, Mutter! Du<br />
wirst ihn brauchen, sobald der Sommer vorbei sein wird.“ Teresa fand die Brosche, die ihr<br />
Giuseppe gekauft hatte, sehr schön. Sie dankte und umarmte ihn herzlichst. Die Mutter,<br />
die den Schal mit der Hand angefühlt hatte und beim Geldausgeben sehr umsichtig war<br />
meinte, dass es sich um einen guten Wollschal handle und dass er sicher nicht billig<br />
gewesen war.<br />
„ Ich danke dir für deine Aufmerksamkeit und was hast du denn für dich gekauft, ich hoffe<br />
wohl ein Paar Schuhe?“ sagte sie zu Giuseppe, der zur Antwort gab:“ Ich war mir sicher,<br />
dass du genau auf das gekommen wärest, aber ich habe mir etwas ganz anderes<br />
gekauft!“ Dabei zog er die Uhr heraus und zeigte der Mutter. Diese brummelte kurz, gab<br />
ihm aber dann einen Kuss. Mutter und Schwester waren stolz auf sein mutiges Verhalten.<br />
Da bekundete Giuseppe, dass er ein wenig besorgt sei, weil er für Albert kein Geschenk<br />
gekauft hätte. Teresa aber meinte , sie hätte eine Lösung dafür. Sie ging in ihr Zimmer und<br />
kam mit einer kleinen Holzstatue zurück, die sie in den lrtzten Tagen mit Hilfe von Josef<br />
geschnitzt hatte.<br />
Darauf ging Giuseppe schnurstracks zum Gutshof und als er die Kinder antraf, gab er<br />
ihnen die Geschenke. Beide waren sehr zufrieden, aber Karoline war besonders erfreut.<br />
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