Storia locale - Tuttapovo

ärmlichen Behausung einen Sitzplatz zu suchen. Da die Stühle nicht reichten, setzte man
sich auch auf die Truhe. Anna goss ihnen eine Tasse Tee auf und bat Desiderio, ihr etwas
von ihrem Mann Giovanni zu berichten. Desiderio erzählte, dass er ihren Mann in
Lemberg getroffen hatte. Er war auf dem Weg nach Lublin im Norden. Es ging ihm gut.
Desiderio versuchte sie zu beruhigen, obwohl er wusste, das dort die Hölle los war.
Anna hatte ihrerseits Nachrichten aus dem Trentino erhalten. Im Krieg gegen Italien
verlief die Front im Gebirge. Es wurde am Adamello und in den Hochebenen von Asiago
und Lavarone gekämpft. Im Talboden hatten die italienischen Truppen am Marter von
Roncegno Position eingenommen; dort war ihr Vormarsch aufgehalten worden.
Caldonazzo hatte unter Beschuss gestanden; aber zur Zeit herscht Stillstand. Povo war
noch unversehrt und die Festungen des Celva und des Cimirlo konnten den Angriffen
Widerstand leisten.
Vier Tage vergingen schnell und es kam die Stunde der Abreise. Desiderio äusserte den
Wunsch, sich zu Hause von seiner Familie zu verabschieden und allein zum Bahnhof zu
gehen, und er nicht davon abzubringen. Giuseppe gab nicht nach und erschien mit dem
Schlitten des Herrn Schneider vor der Haustür. Der Abschied war herzzerreissend und
schmerzvoll wie von der Vorahnung überschattet, dass sie sich lange Zeit nicht mehr
wiedersehen würden. Umarmungen und Küsse und dann fort nach Znaim. Am Bahnhof
noch eine Umarmung mit Giuseppe, ein Glückwunsch und dann die Fahrt in die eiskalte
galizische Ebene mit einem Würgen im Hals . Hätte er sie je wiedergesehen?
Bild S.56: Kaiserjägerin Kampfausrüstung- 1917 (Archiv der Bibliothek von Povo )
Bild S. 59: Die russische Ebene ( Foto von Aldo Giongo )
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