Storia locale - Tuttapovo
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uns gut gehen; die Leute hier sind freundlich und haben uns wohlwollend aufgenommen.“<br />
Sie begann nun die Sachen auszupacken, wobei sie versuchte , die Kleider an die Wand<br />
zu hängen.Die noch nassen legte sie in die Sonne zum Trocknen. Gegen Mittag meinte<br />
Giuseppe: „ Mutter wir haben nichts mehr zu essen. Es ist doch besser wir schauen, ob<br />
wir im Dorf etwas bekommen können.“ Die Mutter antwortete, dass er recht hätte und dass<br />
sie sich so und anders bei den Behörden vorstellen müssten , auch um zu erfahren, was<br />
zu tun sei, um die versprochenen Unterstützung zu erhalten und welche Papiere dafür<br />
erforderlich seien. Sie hatte kaum ausgesprochen, als es an der Tür klopfte. Teresa<br />
öffnete und es Traten zwei Frauen ein, eine jüngere um die Zwanzig mit langen,blonden<br />
Zöpfen und eine ältere so um die Vierzig. Mit einem breiten Lächeln grüßten sie auf<br />
Deutsch und stellten einen aus Weidenruten geflochtenen Korb auf den Tisch: Die<br />
Jüngere entnahm dem Korb ein großes Stück frisches , wohlriechendes Brot, an die<br />
zwanzig gekochte Kartoffeln,einige Eier und eine Tüte voll Weissmehl. Die Drei waren<br />
angenehm überrascht und dankten von Herzen. Die zwei Frauen ließen sie wissen, dass<br />
sie sich am nächsten Tag im Gemeindeamt vorstellen mussten, und verabschiedeten<br />
sich.Froh über die gute Aufnahme in Urbau setzten sie die Erforschung ihres neuen<br />
Hauses fort: vor dem Haus fanden sie etwas Brennholz; das trugen sie ins Haus, um den<br />
Ofen einzuheizen. Nicht ohne Schwierigkeiten gelang es ihnen , Wasser aus dem Brunnen<br />
zu schöpfen. Dann holten sie den Kochtopf aus dem Rucksack, den Maria vorsichtshalber<br />
mitgebracht hatte, kochten die Eier und aßen sie mit den Kartoffeln und dem Brot. Am<br />
Nachmittag gingen sie ins Dorf, um Geschirr für die Küche und Lebensmittel zu suchen.<br />
Längs des Weges dehnten sich endlose Kornfelder aus, diese Weite ließ sie fast<br />
erschauern, denn sie kannten ja nur die kleinen steilen Felder von Oltrecastello.<br />
Am nächsten Tag gingen sie frühzeitig zur Gemeinde. In einem kleinen Zimmer saß ein<br />
grauhaariger Gendarm mit einem nach unten hängendem Schnurrbart hinter einem<br />
Schreibtisch aus dunklem Holz, auf dem sich die Akten stapelten. Ein zweiter Gendarm ,<br />
ein jüngerer, mittelgroßer , blonder Mann mit typisch deutschem Aussehen, spazierte im<br />
Zimmer auf und ab und versäumte nicht, das Mädchen mit Interesse zu betrachten.<br />
Wenngleich nicht elegant gekleidet war Maria Teresa sehr schön; sie hatte langes , eher<br />
helles, kastanienfarbenes Haar, mit dem sie eien Zopf machte, der ihr weit unter die<br />
Schultern reichte; sie hatte eine durch die Arbeit auf dem Feld leicht gebräunte Hautfarbe,<br />
kastanienbraune Augen und war nicht besonders groß, aber wohlgestaltet. Mit 21 war sie<br />
in der Blüte der Jahre. Auch Maria war mit ihren 43 Jahren noch eine schöne Frau. Ihr<br />
langes, auch kastanienbraunes Haar säumte ein von bäuerlicher Bräune<br />
gekennzeichnetes, schönes Gesicht und fiel auf einen bemerkenswerten Busen.<br />
Maria legte die Personalausweise vor und der ältere Gendarm verglich die Angaben mit<br />
denen seines Registers und trug entsprechende Vermerke ein. In einem mühseligen und<br />
notdürftigen Italienisch, informierte er die Drei, wie sie die staatliche Unterstützung<br />
erhalten können: „Frau Maria und figli (Kinder), erste Tag di ogni ( eines jeden) Monat in<br />
kuesto Biro ( in diesem Büro), zwei Kronen für Personen für Tag; se volere ( wenn sie<br />
wollen) Arbeit für ciovane ( jungen) Mann, noi avere contadino ( wir haben Bauern ) per<br />
( für) Arbeit.“ Giuseppe, der zwar mager aber kräftig war, bot sich nach Erlaubnis seiner<br />
Mutter gerne an, etwas Geld zu verdienen.<br />
Der junge Gendarm erhielt den Befehl, Giuseppe zu begleiten. Die zwei Frauen hingegen<br />
gingen nach dem Erhalt eines Vorschusses von 50 Kronen zum Laden, wo sie einige<br />
Einkäufe tätigen wollten. Der Gendarm machte Giuseppe ein Zeichen und sie gingen los.<br />
Beim Gehen versuchte er mit dem Jungen zu sprechen, aber es war sehr schwierig, da<br />
Giusppe weder Deutsch geschweige denn Tschechisch und der Gendarm seinerseits<br />
kein Italienisch verstand, wenn sich aber zwei Menschen wirklich verständigen wollen,<br />
dann ist nichts unmöglich.<br />
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