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Storia locale - Tuttapovo

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Ich erinnere mich an die Hasenjagd. Man umzingelte eine bestimmte Zone und drängte<br />

Hunderte Hase allmählich sich um. Die meisten Hasen wurden der Regierung für den<br />

Unterhalt der Soldaten an der Front gegeben. Man jagte Füchse auch, damit sie nicht alle<br />

Hasen aßen. Jedes Haus hatte viele Huener und Gänse und einen Pferch für Schweine.<br />

Es waren Teiche und in jedem Hof gab es eine Wasserpumpe. Alle hatten mich lieb; bald<br />

lernte ich Deutsch und ich konnte es gut reden. Ich schlief in der Farm und arbeitete sehr<br />

viel, so hatte ich keine Zeit, um was anderes zu unternehmen. Einmal ging ich nach Znaim<br />

und habe eine Uhr für mich gekauft. In der Stadt sprachen die Leute Italienisch auch. In<br />

meinem Betrieb war kein Landsmann, sie waren in Urbau (heutzutage Vrbovec).<br />

Deutsche wohnten mit Tscheche nicht und sie durften miteinander nicht heiraten.<br />

Die Kirche lag auf einem Hügel und der Gottesdienst wurde immer auf Deutsch<br />

abgehalten. Man sang immer die österreichische Hymne, das kann ich teils immer noch.<br />

Der Priester war evangelisch und hatte eine Frau und Kinder.<br />

Ich erinnere mich an unendliche Ebenen. Die Sonne ging direkt von dem Land auf und<br />

schaute wie eine riesige glühende Kugel aus.<br />

Einmal fuhr ich mit einem Wagen, um Rüben zu laden. Der Wagen wurde von einem<br />

dreijährigen Pferde gezogen. Ich war mit der Tochter und dem Sohn des Besitzers. Der<br />

Sohn war ein Jahr jünger als ich und wir waren alle drei barfuss, wie im Sommer. Das war<br />

kein Problem, weil das Land in Mähren schwarz, fruchtbar und ohne Steine ist. Als ich den<br />

Wagen mit den Rüben auflud, ist das Pferd scheu geworden und ist mit den anderen zwei<br />

weggelaufen. Ich habe ihm gefolgt, habe die Zügel gegriffen. Ich habe mit meiner ganzen<br />

Kraft gezogen und er ist gehalten. Als wir zur Farm zurückkamen, hat der Besitzer mir auf<br />

die Schulter geklopft und hat zu mir“ brav, brav „ gesagt. Er hat mich gelobt und hat mir<br />

bedanket, weil ich seine Kinder gerettet hatte.<br />

Meine drei Schwestern gingen zur Schule. Im Dezember 1916 hat meine Mutter eine<br />

andere Schwester zur Welt gebracht. Meine Familie bekam die Staatbeihilfe: Klamotten,<br />

Schuhe und manchmal auch was anderes.<br />

Ich blieb in Mähren nur ein Jahr, dann durfte ich nach Hause fahren. Der Rest der Familie<br />

kehrte das selbe Jahr zurück.<br />

Ich habe den Zug bis nach Wien genommen. Hier habe ich den Bus Nummer 5 bis<br />

genommen und am Hauptbahnhof bin ich auf einen Viehwagen eingestiegen. Da war auch<br />

eine Frau aus Villazzano( bei Trient) mit einem Kind. Es hat viel geweint und während der<br />

Reise ist er gestorben. Die Frau war verzweifelt, weil das nicht sein Kind war, sondern der<br />

Sohn seiner Schwester.<br />

Ich vermisste mein Gebirge. In Mähren waren auch nicht so viele Bäume, nur ein paar<br />

Nussbäume und Kirschbäume.<br />

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