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Storia locale - Tuttapovo

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ZEHNTES KAPITEL<br />

Der Winter hatte keine große Neuigkeiten gebracht. Erst gegen Ende Februar sah man<br />

bei anbrechenden Abend einen Kaiserjäger durch den dicht fallenden Neuschnee in<br />

Richtung des Hauses der Familie Bonvecchio stampfen. Aus der Ferne kamen ihm drei<br />

Menschen entgegen. Dem Soldaten, der niemand anderer als Desiderio war, schlug das<br />

Herz schneller.<br />

Das sind Maria und meine Kinder, sagte er zu sich und mit neuer Kraft beschleunigte er<br />

seinen Schritt. Auch die drei Menschen, die ihm entgegen gingen sptachen gerade über<br />

ihn. So meinte Maria, ob das nicht der Vater wäre, der in ihrer Richtung käme. Auch<br />

Giuseppe glaubte den Vater zu erkennen. Da lief Teresa schon dem Mann entgegen und<br />

rief „Vater, Vater!“ „Teresa, liebste Tochter!“ erklang es von der anderen Seite. Desiderio<br />

und Teresa umarmten sich, dann kamen Maria und Giuseppe; alle waren zutiefst gerührt<br />

und sagten kein Wort.Warme Tränen flossen über die Wangen der Frauen. „ Wohin geht<br />

ihr denn um diese Zeit? Wollt ihr mich allein lassen? “ sagte Desiderio. Sie wollten gerade<br />

zu Anna Bertotti gehen, antwortete Maria, aber sie würden sofort umkehren, denn sie<br />

hätten sich viel zu erzählen und übrigens sei er ja ganz nass und müde.<br />

Erfreut ginden sie zurück zum Haus; Giuseppe zündete sofort das Feuer im Ofen an,<br />

Maria suchte trockene Kleider und Teresa goss dem Vater ein Glas Wein auf. Der Wein<br />

sei gut, meinte Desiderio, er hätte schon lange keinen mehr getrunken. Es sei auch der<br />

Wein, den Joseph zum Geburtstag von Giuseppe gebracht habe und den sie für ihn<br />

aufbewahrt hätten, berichtete Teresa. „Ach, Joseph der Gendarm! Wie geht´s mit euch?<br />

Gefällst du ihm immer noch?“ sagte da Desiderio. Sie hoffe schon, gab Teresa zur<br />

Antwort, aber eigentlich müsse er schon Joseph selbst fragen. Maria, die gerade Socken<br />

und Pullover brachte, fügte hinzu:“ Da brauchst du nicht zu zweifeln, Desiderio, sie sind<br />

immer beisammen, du müsstest ihr vielmehr sagen, vorsichtiger zu sein!“ „Was ist los mit<br />

dir Maria, bist du etwa eifersüchtig, sollte er deinetwegen kommen?“meinte Desiderio<br />

scherzhaft. „ Was sagst du da, du weißt doch, dass ich dir treu bin; wer weiß aber, was du<br />

mit den Frauen in Galizien treibst?“ gab Maria frech zurück. Er habe nie andere Frauen<br />

angeschaut ausser sie, beteuerte Desiderio. So lachten und scherzten sie, vergaßen alle<br />

Probleme und waren glücklich, wieder zusammen zu sein.<br />

Von Giuseppe wollte Desiderio, ob er nun Deutsch gelernt hätte und wie die Arbeit am<br />

Gutshof der Familie verlaufe.Giuseppe war froh, ihm sagen zu können, dass er jetzt gut<br />

Deutsch und sogar etwas Tschechisch spreche, dass auch Teresa , dank ihres<br />

persönlichen Lehrers, Deutsch spreche, nur die Mutter habe noch Schwierigkeiten, musste<br />

er feststellen. Auch die Arbeit bei den Schneiders sei angenehm. Herr Otto habe ihn gern<br />

und auch die Kinder. Er habe ihnen Speck, Schweinefleisch , Mehl und manchmal auch<br />

einen Geldschein zukommen lassen. Da sagte Maria: „Erzähl uns von dir, was im Krieg<br />

geschieht, von deinem Leben!“ Sofort wandelte sich Desiderio`s Ausdruck und ernst<br />

geworden begann er zu erzählen: „ Der Krieg ist zur Zeit wie im Winterschlaf, aber für den<br />

Frühling ist eine große Offensive in Vorbereitung. Wir wollen das Beste hoffen.Ich mache<br />

meinen Dienst in der Etappe und dürfte eigentlich keinen großen Gefahren ausgesetzt<br />

sein. Der Hauptmann mag mich; er achtet mich, weil ich der Vater einesHelden bin. Armer<br />

Francesco, er hilft mir vom Himmel herabals lebte er noch! Diesmal war die Reise besser,<br />

ich habe überall schnellen Anschluss gehabt. Leider habe ich nur fünf Tage Urlaub, aber<br />

ich darf mich nicht beklagen, ich komme nun schon zum zweiten Mal, während viele<br />

andere gefallen sind oder sich nie von der Front fortbewegen durften.“<br />

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