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Storia locale - Tuttapovo

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die Aufnahme besser, sie bekommen ausreichend Brot, Wurst, Tee und Milch. Die Nacht<br />

verbringen sie wieder in einer Halle neben dem Bahnhof.<br />

Am nächsten Morgen verlesen Militärsleute am Bahnhof, wo ein wildes Durcheinander<br />

herrscht und man aufpassen muss, dass man sich nicht in der Menge verliert, die Namen<br />

der Familien, die nach den jeweiligen Bestimmungsorten verteilt wurden. Gegen<br />

Mitternacht erhielten sie wiederrum zu essen ( Brot, Salami, Tee und Milch ) und dann fuhr<br />

endlich ihr Zug ein. Die Gruppe war viel kleiner geworden und sie trafen auf Menschen<br />

aus ihrem Dorf oder aus Villazzano. Einmal eingestiegen merkten sie zu ihrer Freude,<br />

dass es ein Personenwagen war mit bequemen Sitzbänken aus Holz. Der Zug fuhr ab in<br />

Richtung einer weiten Ebene und fern konnte man im Hintergrund einen Hügelzug<br />

erkennen. Aber nicht unweit von Wien hielt der Zug an und stundenlang ließ er den<br />

Militärzügen, die die Soldaten an die Front brachten, die Vorfahrt. Die Kinder an sich<br />

drückend musste Maria an ihren Mann denken, der irgendwo in diesen fernen Ländern an<br />

der Front stand! Zum Glück war es bewölkt und es fiel auch ein feiner Regen; das machte<br />

die Temperatur in den Waggons erträglicher. Endlich setzte sich die Lokomotive zischend<br />

und quitschend wieder in Bewegung. Sie fuhren durch weite Getreidefelder und dann<br />

erblickten sie zu ihrem Erstaunen große Weinberge, wo die Reben im Spalier<br />

hochgezogen waren, aber nicht so hoch wie bei ihnen im Trentino. Aber immerhin kannten<br />

sie den Weinbau und das brachte ihnen diese noch unbekannte Gegend näher.Dann<br />

wurde es Nacht und der Regen begann in Strömen zu fallen.<br />

Noch vor Mitternacht erreichten sie Znaim. Es regnete und der Wind blies kalt, als sie in<br />

den von Petroleumlampen beleuchteten, kleinen Bahnhof einfuhren. Eine groe Gruppe<br />

Neugieriger beobachtete die Ankunft dieser seltsamen Reisenden. Sie wurden mit ihrem<br />

jeweiligen Gepäck nach Familien zusammengestellt. Ihr Hunger und Durst wurde mit<br />

Tee,Milch, Kuchen, Reis und Fleisch gestillt. Nach einer Stunde fuhr ein langer Zug von<br />

Pferde- und Ochsenwagen auf. Unter dem peitschenden Regen wurden sie gruppenweise<br />

auf die Wagen gesetzt und in die Ortschaften um Znaim gebracht. Don Emilio grüßte sie<br />

und versprach, sie baldigst zu besuchen. Er hatte in Znaim beim Pfarrer Holza Brychta<br />

Unterkunft gefunden. Maria und ihre Kinder stiegen zusammen mit Anna Giacomoni, die<br />

auch aus Povo kam, und deren Kinder auf einen von Pferden gezogenen Wagen mit<br />

hohen Leitern. Der Weg führte an zwei kleineren Ortschaften vorbei und dann erreichten<br />

sie Urbau wie sie aus der Anschrift an einer Häuserwand erfahren konnten. Auf dem<br />

kleinen Dorfplatz werden sie fürsorglich von einer kleinen Menschengruppe empfangen,<br />

die ihnen Glühwein und Brotwecken anbietet. Ohne das Deutsch ihrer Wohltäter zu<br />

verstehen versuchen sie mit Gesten zu danken. Die drei Neuangekommmenen werden<br />

dann zu einem winzigen, einstöckigen Häuschen begleitet, das wahrscheinlich als<br />

Heustadel oder als Lager für landwirtschaftliche Geräte oder Produkte diente. Ihr Begleiter<br />

sperrte die Tür auf, forderte sie auf einzutreten , verabschiedete sich mit einem Wink und<br />

überließ ihnen die Petrolrumlampe. Sie befanden sich in einem großen Zimmer mit einem<br />

Ofen in der Mitte, einem breiten Bett, einem Tisch mit vier Stühlen. Endlich ein Bett! Sie<br />

zogen sich die nasssen Kleider aus und hängten diese , so gut sie konnten, auf den<br />

Stühlen zum Trocknen auf . Mit dem, was sie im geschnürten Bündel mitgebracht hatten,<br />

deckten sie sich zu und schliefen fest bis zum nächsten Morgen. Als sie aufwachten,<br />

schien die Sonne schon zum Fenster herein. Giuseppe sprang vom Bett und lief zum<br />

Fenster:eine kleine Strasse, die ins Dorf führte, ein Platz mit einem Brunnen in der Mitte.<br />

Für Giuseppe war das ganz neu. Ringsum Felder und Weinberge soweit das Auge reichte;<br />

in der Ferne niedrge Hügel mit kleinen, reihenartig angeordneten Häusern. „ Mutter, Maria<br />

Teresa, wacht auf“ sagte Giuseppe „ seht doch welch schöner Tag heute ist !“ „ Kinder,<br />

wohl oder übel, haben wir ein neues Haus “ sagte die Mutter und fügte hinzu „weiss Gott,<br />

wie lange wir bleiben werden, aber wir wollen uns anstrengen, damit es unser Haus wird,<br />

denn vielleicht müssen wir doch länger bleiben.“ Darauf Maria:“ Seid unbesorgt, es wird<br />

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