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Storia locale - Tuttapovo

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Salon und Teresa bot sich an, beim Abräumen mitzuhelfen. Zwischen den beiden Frauen<br />

entstand sofort, wie selbstverständlich, eine gegenseitige Zuneigung.<br />

„Na, was sagst du, Teresa? Gefällt dir unsere Wohnung?“ fragte Martha. Teresa<br />

antwortete begeistert: „ Sie ist wunderschön, Frau Martha, ich habe noch nie eine so<br />

schöne Wohnung gesehen! Unser Haus in Trient ist recht einfach. Wir sind nicht reich, vor<br />

dem Krieg arbeitete mein Vater als Maurer.“ Da entgegnete Martha: „ Wir sin auch nicht<br />

reich, wir leben mit der Rente meines Mannes. Die Wohnung habe ich von meinem Vater<br />

geerbt. Sie ist sehr groß, so dass auch ihr hier bequem wohnen könnt.“ Für Teresa war<br />

das ein willkommenes Angebot. „ Ich bin Ihnen für diese Worte sehr dankbar“ sagte sie<br />

„ es tut mir zwar leid, nicht in meine Heimatstadt zurückzukehren, aber ich liebe Joseph zu<br />

sehr, ich kann ihn nicht verlassen und wenn er mich mag, werde ich immer bei ihm<br />

bleiben.“<br />

Die zwei Männer im Wohnzimmer hatten dasselbe Gesprächsthema. Der Vater meinte:<br />

„ Gut hast du´s angestellt. Du hast ein sehr schönes und sympathisches Mädchen<br />

getroffen. Meine Zustimmung zur Heirat hast du. Ich werde sie gern in unserem Haus<br />

aufnehmen, sobald du die Versetzung nach bekommen wirst.“Darauf erwiderte Joseph:<br />

„ Danke Vater, ich war sicher, dass sie dir gefallen würde. Ihr Vater ist Bauer und Maurer<br />

und ist dem Kaiser sehr treu. Seinen Kindern hat er Namen von österreichischen Kaisern<br />

und Kaiserinnen gegeben.“ Am Nachmittag machte das verlobte Paar einen Spaziergang<br />

durch das Stadtzentrum von Wien. Maria Teresa war von der Größe und Schönheit der<br />

Gebäude, der Strassen und Plätze überwältigt. Teresa kannte die kleine Stadt Trient und<br />

die einfachen Häuser von Povo, wo es aber auch schöne adelige Ansitze wie jene der<br />

Grafen Thun, der Saracini, der Pompeati und noch vieler anderer gab. Doch bald merkte<br />

sie, dass es auch in Wien arme Stadtviertel gab und dass Armut und Elend immer größer<br />

wurden.<br />

In die Wohnung von Joseph´s Eltern zurückgekehrt fand das gemeinsame Abendessen<br />

statt. Dann zogen sie sich in ihre Zimmer zurück. Für Teresa war das Gästezimmer<br />

vorbereitet worden, wo ein Bett mit einem besonders hohen Baldachin stand. Teresa kam<br />

sich vor wie eine Prinzessin. Gerade hatte sie sich die Haare gebürstet, das Nachthemd<br />

angezogen und sich auf das Zubettgehen eingestellt, da klopfte es schon leicht an ihrer<br />

Tür. Es war Joseph, der um Einlass bat. Teresa öffnete und ihn umarmend flüsterte sie:<br />

„ Liebster, ich war mir sicher, dass du mich in dieser Nacht nicht allein lassen würdest! Hat<br />

dich wohl niemand gesehen?“ Sie liebten sich leidenschaftlich bis ins Morgengrauen und<br />

genossen das Glück ihres Verliebtseins.<br />

Als Frau Martha an Teresa´s Zimmertür klopfte, war diese gerade erst eingeschlafen. Aber<br />

das Fühstück stand bereit. Sie sprang aus dem Bett und zog sich so schnell es ging an.<br />

Joseph saß ganz verschlafen in der Küche. Nach dem Frühstück verabschiedeten sie sich<br />

von den Eltern und zukünftigen Schwiegereltern und fuhren mit der Strassenbahn zum<br />

Bahnhof. Dort war ein großes Durcheinander von Soldaten und Offizieren, die von Zügen<br />

ausstiegen, und anderen , die einstiegen. Teresa spürte, dass die Abwesenheit ihres<br />

Vaters Desiderio bei der Hochzeit ihr großen Kummer bereitete und machte den<br />

Vorschlag, diese so lang wie möglich hinauszuzögern, in der Hoffnung, ihn vor der<br />

Rückkehr der Familie nach Trient, noch sehen zu können. Joseph war damit voll<br />

einverstanden.<br />

Sie erreichten Urbau am Nachmittag, nachdem in einem Wirtshaus von Znaim noch eine<br />

Kleinigkeit gegessen hatten. Joseph ging sofort in die Amtsstube und Teresa lief zur<br />

Mutter, um ihr zu berichten, was in Wien geschehen war und was sie alles erlebt hatte. Als<br />

Teresa aufgeregt ins Haus trat, war Maria gerade dabei, dem kleinen Francesco die<br />

Windeln zu wechseln. Teresa begann unaufhaltsam und mit überschießender<br />

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