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Forschungs- und Editionsprojekte
Das »doppelte Deutschland«
11. Die Berliner Mauer als Symbol des Kalten
Krieges. Vom Instrument der SED-
Innenpolitik zum Baudenkmal von
internationalem Rang
Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte
Kooperationsprojekt unter Federführung von Leo
Schmidt vom Lehrstuhl für Denkmalpflege der Brandenburger
Technischen Universität Cottbus (BTU) untersucht
die politischen Entscheidungen, die zur Errichtung der
»Berliner Mauer«, zu ihren Veränderungen zwischen 1961
und 1989 sowie dem bis heute andauernden Abbau führten,
analysiert die baulichen Strukturen, insbesondere
der erhaltenen Reste und Spuren der rund 155 km langen
Grenzanlagen rund um West-Berlin, und beschäftigt sich
mit den Soldaten der DDR-Grenztruppen, die hier Dienst
taten. Ziel ist ein differenziertes Verständnis des Geschichtsdenkmals
«Berliner Mauer”. In dem Projekt geht
es darum, die Grenzanlage als Prozess zu untersuchen
und dabei die Wechselwirkungen zwischen den politischen
Entscheidungen seitens der Staatsführung, den militärischen
Entwicklungen bei den Grenztruppen der DDR
und der Bautätigkeit an der Grenze und ihrer konkreten
materiellen Struktur darzustellen.
In diesem Projekt, an dem Winfried Heinemann und Jochen
Maurer vom Militärgeschichtlichen Forschungsamt
in Potsdam (MGFA) beteiligt sind und das von der DFG
finanziert wird, arbeiten seit Juni Manfred Wilke und Michael
Kubina für das IfZ. Der Blick auf die Entscheidungsträger
und politisch Verantwortlichen will die sich hinter
der Propaganda verbergenden tatsächlichen Problemlagen,
Absichten, Zielstellungen und Instrumente der SED-Führung
in Bezug auf die »Berliner Mauer« thematisieren, systematisch
darstellen und im Wandel der Zeit analysieren.
Bisher wurden vor allem Literatur- und Archivrecherchen
(Bundesarchiv, BStU) vorgenommen.
12. Das MfS und die Vertriebenenverbände in
der Bundesrepublik
Dieses vom Bundesbeauftragten der Bundesregierung für
Kultur und Medien finanzierte Drittmittelprojekt, das von
Heike Amos (Werkvertrag) bearbeitet wird, ist im November
begonnen worden. Es ist das Ziel dieses Vorhabens,
erstmals die »öffentlichen und geheimen Aktivitäten
des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) der DDR
gegen die Vertriebenenverbände der Bundesrepublik
Deutschland von 1949/59 bis 1989« zu dokumentieren.
Zur Zeit erfolgt eine Bestandsaufnahme der ungedruckten
Quellen zum Forschungsthema im Archiv der Bundesbeauftragten
für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes
der ehemaligen DDR (BStU), Berlin, im Bundesarchiv
Berlin (BAB), in der Stiftung Archiv der Parteien und
Massenorganisationen der DDR im Bundesarchiv (SAP-
MO-BA), Berlin, im ehemaligen Berliner Document Center
(BDC), jetzt im Bundesarchiv, Berlin, und im Politischen
Archiv des Auswärtigen Amtes (PAAA), Berlin. Erste Rechercheergebnisse
in Form von Archivkopien aus dem
BStU-Archiv liegen vor. Gleichzeitig begann die Einarbeitung
in die wissenschaftliche Literatur zum Thema.
13. Geschichte der DDR
Im Berichtsjahr wurde die Konzeption des Gemeinschaftsprojekts
von Dierk Hoffmann, Michael Schwartz und
Hermann Wentker dahingehend modifiziert, dass geprüft
werden soll, ob die Geschichte der DDR nunmehr als Teil
einer deutsch-deutschen Geschichte geschrieben wird.
Die Geschichte des »doppelten Deutschland« zu schreiben,
ist methodisch eine Herausforderung, da darin auf das
Verbindende wie auch das Trennende, auf Parallelen und
Unterschiede, auf Perzeptionen und ihre Wirkungen eingegangen
werden soll. Ein solches Projekt würde das
Kernstück des Arbeitsschwerpunkts des Instituts »Das doppelte
Deutschland« bilden. In dem Berichtsjahr beschränkte
sich die Tätigkeit neben den genannten konzeptionellen
Überlegungen bei Hermann Wentker auf die Lektüre
wichtiger Arbeiten zu den 1960er Jahren. Dierk Hoffmann
und Michael Schwartz werden wegen anderer Projekte
ihre Arbeiten an dem Vorhaben erst Anfang 2008 aufnehmen.
Institut für Zeitgeschichte – Jahresbericht 2007