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4. Akten zur Auswärtigen Politik der
Bundesrepublik Deutschland
Der Jahresband 1977 (in zwei Teilbänden) ist wie angekündigt
im Dezember erschienen (siehe Publikationen).
1977, im Jahr des »Deutschen Herbsts«, wurde der RAF-
Terrorismus auch außenpolitisch zur zentralen Herausforderung
der Bundesrepublik: Die Entführung des Arbeitgeberpräsidenten
Hanns Martin Schleyer und der
Lufthansa-Maschine »Landshut« erforderten ein umfassendes,
hier erstmals aus amtlichen Quellen dokumentiertes
Krisenmanagement. Die Übernahme eines nichtständigen
Sitzes im UNO-Sicherheitsrat brachte der
Bundesrepublik ein verstärktes Engagement auf globaler
Ebene, insbesondere bei den Krisenherden am Horn von
Afrika und im Süden des Kontinents. Während im Sicherheitsrat
wie auch im Rahmen der EPZ Bemühungen
um eine abgestimmte Politik gegenüber der Republik
Südafrika, Namibia und Rhodesien erfolgreich waren, erwies
sich die Einigung auf eine gemeinsame Nahost-Politik,
in die durch die Friedens-Initiative des Präsidenten
Sadat gegen Jahresende Bewegung kam, als schwieriger.
Auf europäischer Ebene setzte sich die Bundesregierung
für zügige Verhandlungen zur Aufnahme Griechenlands,
Portugals und Spaniens in die Europäischen Gemeinschaften
ein. Das transatlantische Verhältnis war dagegen
nach der Amtsübernahme durch Präsident Carter im
Januar 1977 von Irritationen geprägt. Während Washington
vor allem die Zusammenarbeit der Bundesrepublik
mit Brasilien bei der friedlichen Nutzung der Kernenergie
kritisch beurteilte, wurde in Bonn die lautstarke
amerikanische Kritik an der Missachtung der Menschenrechte
in der UdSSR als hinderlich für die Entspannung
empfunden. Ebenso bestanden gravierende Differenzen
hinsichtlich der Stationierung der Neutronenwaffe in Europa.
Auch das Ost-West-Verhältnis kühlte sich spürbar
ab. Bei den MBFR-Verhandlungen in Wien und auf der
KSZE-Folgekonferenz in Belgrad wurden Wege aus der
drohenden Stagnation gesucht.
Die Bearbeitung der »Akten zur Auswärtigen Politik der
Bundesrepublik Deutschland 1978« ist von Daniela
Taschler und Amit Das Gupta zur Hälfte fertiggestellt
worden. Der Band soll Ende 2008 erscheinen. Die Dokumentensammlung
für das Jahr 1979 wurde von Michael
Ploetz abgeschlossen. Darüber hinaus ist die Bearbeitung
des Jahresbandes 1962 durch Mechthild Lindemann begonnen
worden.
Institut für Zeitgeschichte – Jahresbericht 2007
Forschungs- und Editionsprojekte
Editionen, Lexika, Datenbanken und Handbücher
5. Die Verfolgung von NS-Verbrechen durch
deutsche Justizbehörden seit 1945 –
Inventarisierung und Teilverfilmung der
Verfahrensakten
Im Berichtszeitraum haben Edith Raim und Andreas Eichmüller
noch letzte ergänzende Recherchen zu den westdeutschen
Strafverfahren im Generallandesarchiv Karlsruhe,
im Staatsarchiv Ludwigsburg und im Hauptstaatsarchiv
Wiesbaden durchgeführt. Die Vereinheitlichungs- und
Bereinigungsarbeiten wurden abgeschlossen, ebenso die
Auswertung der Datenbank. Die wesentlichen Ergebnisse
wurden in Form eines Aufsatzes schriftlich niedergelegt
und werden Anfang nächsten Jahres veröffentlicht.
Ebenfalls im nächsten Jahr wird die Datenbank von externen
Wissenschaftlern im IfZ zu Recherchen genutzt
werden können.
Im Laufe des Berichtsjahres wurde damit begonnen, eine
analoge Datenbank zu den Strafverfahren wegen NS-Verbrechen
der Justiz der SBZ/DDR seit 1945 zu erstellen.
Die Projektmitarbeiter werteten die einschlägige Literatur
aus und begannen mit der Einarbeitung der Beschuldigtenkartei
des Generalstaatsanwalts der DDR. Darüber
hinaus führten sie erste Recherchen im Bundesarchiv
Berlin, in den Landeshauptarchiven Potsdam und Schwerin,
den Staatsarchiven Chemnitz und Leipzig sowie bei
der Zentralen Stelle der Landesjustizverwaltungen zur
Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen in Ludwigsburg
durch.
Die Verfilmung von ausgewählten Verfahrensakten, die
die nationalsozialistische Judenverfolgung zum Gegenstand
haben, für das Archiv der Holocaust-Gedenkstätte
Yad Vashem in Jerusalem wurde fortgesetzt. Erste Verfilmungsaufträge
für ostdeutsche Archive sind erteilt.
6. Die CSU unter dem Vorsitz von Josef Müller
und Hans Ehard. Protokolle der Führungsgremien
der Christlich-Sozialen Union
1946 bis 1955.
Der Band, der die Protokolle der Sitzungen des geschäftsführenden
Landesvorstands, des Landesvorstands
und der Konferenzen der Bezirksvorsitzenden enthält, ist
unter dem Titel »An der Spitze der CSU« als Band 68 der
Quellen und Darstellungen zur Zeitgeschichte erschienen.
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