Nanotechnologie in Lebensmitteln - DLR Online: Deutsche ...
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Forschung und Entwicklung «<br />
» Der Magnesium-<br />
Serumgehalt kann<br />
H<strong>in</strong>weise auf e<strong>in</strong>e<br />
Unterversorgung<br />
liefern «<br />
verhärtungen und -krämpfen. Dazu trägt<br />
ebenfalls das Fehlen von Magnesium als<br />
essenzieller Cofaktor bei zahlreichen Enzymen<br />
des Muskelenergiestoffwechsels<br />
bei. Im Nervensystem erhöht e<strong>in</strong> Magnesiummangel<br />
über den beschriebenen Mechanismus<br />
die Nervenerregung und erhöht<br />
die Nervenleitgeschw<strong>in</strong>digkeit des<br />
Neurons, was sich entsprechend <strong>in</strong> nervösen<br />
Störungen äußert.<br />
Der durch e<strong>in</strong>en Magnesiummangel bed<strong>in</strong>gte<br />
Verlust an zellulärem Kalium führt<br />
aufgrund des gestörten Gefäßmuskeltonus<br />
zu Durchblutungs- und Herz-Rhythmus-Störungen.<br />
Deren Symptome s<strong>in</strong>d<br />
vielfältig und äußern sich <strong>in</strong> Arrhythmien,<br />
Herzenge, Herzschmerzen, Herzjagen oder<br />
Herzdruck. Sie s<strong>in</strong>d allerd<strong>in</strong>gs leicht mit der<br />
e<strong>in</strong>er „vegetativen Dystonie“ zu verwechseln,<br />
e<strong>in</strong>er Störung der Reizleitung im vegetativen<br />
Nervensystem, zu der es durch<br />
seelische Belastungen, Stress und Hektik<br />
kommen kann (Symptome: Nervosität, Unruhe,<br />
Reizbarkeit, Schlafl osigkeit, Schw<strong>in</strong>delgefühl,<br />
Kurzatmigkeit, Kopfschmerzen,<br />
Muskelkrämpfe, Herzjagen und/oder<br />
Herzschmerz). Bei Auftreten von Herzbeschwerden<br />
sollte daher unbed<strong>in</strong>gt der Magnesium-Serumgehalt<br />
gemessen werden.<br />
Obwohl dieser nur e<strong>in</strong> bed<strong>in</strong>gt aussagekräftiger<br />
Indikator zur Beurteilung des Ganzkörper-<br />
und Muskelmagnesiumstatus ist11) ,<br />
liefert er dennoch H<strong>in</strong>weise auf e<strong>in</strong>e mögliche<br />
Unterversorgung. Zu beachten ist allerd<strong>in</strong>gs,<br />
dass der Magnesium-Serumgehalt<br />
tagesrhytmischen Schwankungen unterliegt:<br />
Während morgens niedrigere Werte<br />
ermittelt werden, liegen die Werte abends<br />
höher. Morgenwerte unter 1,7 mg/dl<br />
(0,75 mmol/l) deuten auf e<strong>in</strong>en Magnesiummangel<br />
h<strong>in</strong>.<br />
Des Weiteren haben zahlreiche epidemiologische<br />
Studien gezeigt, dass bei Menschen<br />
mit Hypertonie, Arteriosklerose,<br />
Herz<strong>in</strong>farkt, Osteoporose oder Eklampsie<br />
häufi g e<strong>in</strong> Magnesiummangel vorliegt12) .<br />
Magnesiumüberversorgung<br />
(Hypermagnesiämie)<br />
Magnesium weist nur e<strong>in</strong>e sehr ger<strong>in</strong>ge<br />
Toxizität auf. Aus diesem Grund kommt<br />
e<strong>in</strong>e ausgeprägte Hypermagnesiämie<br />
praktisch nur bei Nieren<strong>in</strong>suffi zienz vor,<br />
d. h. wenn die renale Magnesiumausscheidung<br />
gestört ist. Bedeutsame Nebenwirkungen<br />
durch e<strong>in</strong>e erhöhte orale<br />
Aufnahme s<strong>in</strong>d praktisch nicht bekannt.<br />
Bei hoher, die Absorptionsfähigkeit übersteigende<br />
Zufuhr hat Magnesium lediglich<br />
e<strong>in</strong>en laxierenden Effekt, der durch e<strong>in</strong>en<br />
osmotisch bed<strong>in</strong>gten Wassere<strong>in</strong>strom<br />
<strong>in</strong> das Darmlumen verursacht wird. Der<br />
NOAEL (no observed adverse effect level),<br />
also die höchste untersuchte Dosis von<br />
Magnesium, bei der noch ke<strong>in</strong>e Nebenwirkungen<br />
beobachtet wurden, liegt bei<br />
700 mg/d. Der UL (tolerable upper level of<br />
<strong>in</strong>take) für Magnesium aus Supplementen<br />
wurde auf 250 mg/d festgelegt13) . Diese<br />
Menge kann also unbedenklich zusätzlich<br />
zur Ernährung zugeführt werden, ohne<br />
dass der NOAEL überschritten wird.<br />
Präventive und therapeutische<br />
Aspekte<br />
Am Markt werden zahlreiche Magnesiumpräparate<br />
als Nahrungsergänzungsmittel<br />
oder Arzneimittel zur Bee<strong>in</strong>fl ussung von<br />
z. B. Muskelkrämpfen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen,<br />
Hypertonie und Osteoporose<br />
angeboten. In Nahrungsergänzungsmitteln<br />
s<strong>in</strong>d zahlreiche Verb<strong>in</strong>dungen zugelassen,<br />
wie z. B. Magnesiumcarbonat,<br />
-chlorid, -oxid oder -phosphat, daneben<br />
Magnesiumsalze organischer Säuren wie<br />
Magnesiumcitrat, -lactat oder -gluconat.<br />
Die Bioverfügbarkeit dieser Verb<strong>in</strong>dungen<br />
hängt von verschiedenen Faktoren ab<br />
(u. a. Löslichkeit im Gastro<strong>in</strong>test<strong>in</strong>altrakt,<br />
pH-Wert am Resorptionsort, Galenik etc.).<br />
In e<strong>in</strong>er randomisierten, placebo-kontrollierten<br />
Doppelbl<strong>in</strong>dstudie zeigte Magnesiumcitrat<br />
e<strong>in</strong>e bessere Bioverfügbarkeit<br />
als Magnesium-Am<strong>in</strong>osäure-Chelat und<br />
Magnesiumoxid14) . In der Ernährungspraxis<br />
ist davon auszugehen, dass der unter<br />
Standardbed<strong>in</strong>gungen ermittelten, variierenden<br />
Bioverfügbarkeit der e<strong>in</strong>zelnen<br />
Verb<strong>in</strong>dungen nur e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge Bedeutung<br />
zukommt.<br />
» November/Dezember 2008 | <strong>DLR</strong>