Nanotechnologie in Lebensmitteln - DLR Online: Deutsche ...
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ßen Blutkörperchen führen 60) , welche<br />
alle durch e<strong>in</strong>e Magnesiumtherapie be-<br />
e<strong>in</strong>fl usst werden 61,62) . Zusätzlich tragen<br />
die neuronalen Effekte von Magnesium<br />
– wie e<strong>in</strong>e Herabsetzung der neuromuskulären<br />
Erregbarkeit – zu den therapeutischen<br />
Effekten bei. Die MAGPIE-Studie<br />
(Magnesium Sulphate for Prevention of<br />
Eclapsia) untersuchte den präventiven<br />
Nutzen e<strong>in</strong>er Magnesiumtherapie bei Eklampsie<br />
an mehr als 10.000 schwangeren<br />
Frauen63) . In der magnesiumbehandelten<br />
Gruppe kam es im Vergleich zur Placebogruppe<br />
zu signifi kant weniger Fällen von<br />
Eklampsie.<br />
Osteoporose<br />
Magnesium macht etwa 1 % des Kno-<br />
chenm<strong>in</strong>eralgehaltes aus und bee<strong>in</strong>fl usst<br />
den Knochenstoffwechsel. Aus tierexpe-<br />
rimentellen Studien ist bekannt, dass e<strong>in</strong><br />
Magnesiumdefi zit das Knochenwachstum<br />
verm<strong>in</strong>dert64,65) und die Aktivität der knochenabbauenden<br />
Zellen (Osteoklasten)<br />
erhöht66) . In Humanstudien wurde festgestellt,<br />
dass e<strong>in</strong> Magnesiummangel zu<br />
s<strong>in</strong>kenden Konzentration an Calcium im<br />
Blutplasma führt sowie e<strong>in</strong>en negativen E<strong>in</strong>fl<br />
uss auf die Parathormonwirkung hat67,68) .<br />
Diese Vorgänge beschleunigen den Knochenabbau<br />
ebenfalls. Epidemiologische<br />
Studien weisen auch auf e<strong>in</strong>en Zusammenhang<br />
zwischen der Magnesiumaufnahme<br />
und der Knochenmasse h<strong>in</strong>69) . So wurde im<br />
Serum von Osteoporosepatienten im Vergleich<br />
zu Gesunden e<strong>in</strong> signifi kant ger<strong>in</strong>gerer<br />
Magnesiumgehalt <strong>in</strong> Knochen und<br />
Erythrozyten festgestellt70) . Allerd<strong>in</strong>gs haben<br />
bisher nur wenige Studien den Effekt<br />
e<strong>in</strong>er Magnesium-Supplementierung auf<br />
die Knochenmasse bei Osteoporose-Patienten<br />
untersucht. Die vorliegenden Ergebnisse<br />
sche<strong>in</strong>en allerd<strong>in</strong>gs vielversprechend.<br />
So zeigte e<strong>in</strong>e Magnesium-Supplementierung<br />
positive Effekte auf die Knochendichte<br />
und -m<strong>in</strong>eralisation bei Patienten<br />
mit Osteoporose68–71) . Auch bei postmenopausalen<br />
Frauen mit Osteoporose nahm<br />
die Knochenm<strong>in</strong>eraldichte nach e<strong>in</strong>er Magnesium-Supplementierung<br />
(750 mg/d <strong>in</strong><br />
<strong>DLR</strong> | November/Dezember 2008 «<br />
den ersten 6 Monaten; 250 mg/d <strong>in</strong> weiteren<br />
18 Monate) im ersten Jahr signifi kant<br />
zu, im zweiten Jahr war allerd<strong>in</strong>gs ke<strong>in</strong>e<br />
weitere Zunahme zu verzeichnen72) . Für<br />
verlässliche Aussagen über die kl<strong>in</strong>ische Relevanz<br />
von Magnesium <strong>in</strong> Prävention und<br />
Therapie der Osteoporose s<strong>in</strong>d daher weitere<br />
Studien erforderlich.<br />
Stressreaktionen<br />
Durch psychologischen Stress kann es,<br />
vorwiegend ausgelöst durch die dauer-<br />
hafte Ausschüttung von Stresshormonen<br />
wie Adrenal<strong>in</strong>, Noradrenal<strong>in</strong> oder Cortisol,<br />
zu physiologischen Schäden kommen.<br />
Beobachtungsstudien legen nahe,<br />
dass stress<strong>in</strong>duzierte physiologische Schäden<br />
mit Magnesiummangel <strong>in</strong> Zusammenhang<br />
stehen. Bei e<strong>in</strong>em Magnesiumdefi -<br />
zit kommt es zu e<strong>in</strong>er neuromuskulären<br />
Übererregbarkeit und Menschen, die<br />
viel Stress ausgesetzt s<strong>in</strong>d, weisen häufi<br />
g ebensolche kl<strong>in</strong>ischen Symptome auf<br />
(s. Tab. 4). Zudem wurde bei magnesiumdefi<br />
zienten Menschen e<strong>in</strong>e erhöhte Anfälligkeit<br />
gegen-über Stress festgestellt.<br />
Offenbar steigt bei vergleichsweise ger<strong>in</strong>gen<br />
Magnesium-Serumgehalten außerdem<br />
die Empfi ndlichkeit gegenüber<br />
Lärmstress73) . Umgekehrt weisen Personen,<br />
die dauerhaft Stress ausgesetzt<br />
s<strong>in</strong>d, vergleichsweise niedrige Magnesium-Serumgehalte<br />
auf74) . Der Bedarf<br />
ist dabei sowohl <strong>in</strong> physischen als auch<br />
psychischen Stresssituationen erhöht75) .<br />
Stresshormone wie Katecholam<strong>in</strong>e reduzieren<br />
die <strong>in</strong>trazelluläre Magnesiumkonzentration,<br />
was letztendlich zu e<strong>in</strong>em erhöhten<br />
renalen Verlust des M<strong>in</strong>eralstoffs<br />
führt76) . Studien haben beispielsweise gezeigt,<br />
dass e<strong>in</strong>e mehrstündige Lärmbelastung<br />
zu e<strong>in</strong>er erhöhten Magnesiumausscheidung<br />
mit dem Ur<strong>in</strong> führt87) . Aufgrund<br />
dieser Zusammenhänge wird Magnesium<br />
populärwissenschaftlich häufi g als „Anti-<br />
Stress-M<strong>in</strong>eral“ bezeichnet. Ob e<strong>in</strong>e Magnesium-Supplementierung<br />
auch bei normaler<br />
Versorgungslage zu e<strong>in</strong>er erhöhten<br />
Widerstandsfähigkeit gegenüber Stress<br />
führt, ist nicht abschließend geklärt78) .<br />
» Forschung und Entwicklung<br />
Anschrift der<br />
Autoren<br />
Dr. Jan Philipp<br />
Schuchardt,<br />
Dr. Daniela Hahn<br />
und Prof. Dr.<br />
Andreas Hahn<br />
(hahn@nutrition.<br />
uni-hannover.de)<br />
31<br />
Leibniz Universität<br />
Hannover,<br />
Institut für Lebensmittelwissenschaft<br />
und Ökotrophologie,<br />
Abteilung Ernährungsphysiologie<br />
und Humanernährung,<br />
Am Kle<strong>in</strong>en Felde 30,<br />
D-30167 Hannover