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Ma-Arbeit Stine Albers - Kinderforschung - Carl von Ossietzky ...

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In den Untersuchungen <strong>von</strong> Du Bois/ Kardiner in den 1940er Jahren und Beaglehole/<br />

Ritchie in den 1950er Jahren lässt sich eine zweite, <strong>von</strong> psychoanalytischen Aspekten<br />

geprägte Phase kulturtheoretischer und kulturvergleichender Forschung ausmachen. In<br />

der Alor- (Du Bois/ Kardiner) und Rakau-Studie (Beaglehole/ Ritchie) geht es um basa-<br />

le Persönlichkeitsstrukturen <strong>von</strong> Menschen, die sie aufgrund gemeinsamer frühkindli-<br />

cher Erfahrungen mit allen Teilhabern ihrer Gesellschaft teilen. Persönlichkeit wurde<br />

dabei nicht in ihrem kulturellen Kontext untersucht und gedeutet, sondern nach allge-<br />

meingültig angesehenen westlich geprägten Kategorien (vgl. Renner 2002, 172ff.).<br />

Neben diesen empirischen <strong>Arbeit</strong>en entwickelte sich auch eine Art kulturvergleichende<br />

„Schreibtisch-Forschung“ (Kornadt 2003, 351), wobei der Forscher auf eigene For-<br />

schungen verzichtete. So gründete Murdock u.a. 1949 die Human Relation Areas Files<br />

(HRAF), in denen ethnographisches <strong>Ma</strong>terial aus verschiedenen Kulturen und For-<br />

schungszusammenhängen gesammelt, kategorisiert und quantifiziert wurde. Dabei kön-<br />

nen die anhand des Datenmaterials der HRAF durchgeführten ethnostatistischen Arbei-<br />

ten <strong>von</strong> Whiting und Child (1953) als eine dritte Phase der kulturtheoretischen und kul-<br />

turvergleichenden Forschung angesehen werden. Keller (2003) spricht auch vom Wech-<br />

sel <strong>von</strong> der kulturspezifischen zur kulturvergleichenden Perspektive, den Whiting und<br />

Child mit ihrer Forschungsarbeit vollzogen (vgl. Keller 2003, 188). Whiting und Child<br />

analysierten Zusammenhänge zwischen bestimmten Merkmalen – Erziehung und Mo-<br />

tiventwicklung – über viele Kulturen hinweg. Da die HRAF-Daten jedoch nicht aus<br />

gezielten Forschungsvorhaben resultierten, sind sie teilweise unzuverlässig und schlecht<br />

vergleichbar. Außerdem lassen sich aus ihnen nur Korrelations- und keine theorierele-<br />

vanten Kausalzusammenhänge ableiten (vgl. Kornadt 2003, 351f./ Renner 2002, 174).<br />

Mit der Studie „Children of Six Cultures. A psychocultural analysing“(1975) knüpften<br />

Whiting und Whiting an die Studie “Child training and personality: A cross-cultural<br />

study” (1953) <strong>von</strong> Whiting und Child an. Das Ziel der Untersuchung war, die Ausprä-<br />

gung verschiedener Motive in Abhängigkeit <strong>von</strong> soziokulturellen Entwicklungsbedin-<br />

gungen zu untersuchen (vgl. Helfrich 2002, 250). Dabei bezogen sich Whiting und Whi-<br />

ting aus methodischen Gründen nicht auf das HRAF-Datenmaterial, sondern erhoben in<br />

sechs Ländern – Japan, Philippinen, Indien, Kenia, Mexiko, USA – selbst Daten, indem<br />

sie Kinder zwischen drei und elf Jahren nach dem gleichen Verfahren beobachteten<br />

(vgl. Kornadt 2003, 355). Die Whitings meinen dazu: „Since social behavior is inten-<br />

tional, we assumed that a set of motives or aims commonly characterizing the social<br />

acts of the children of cultures studied would provide a basis of comparison. Notwith-<br />

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