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Ma-Arbeit Stine Albers - Kinderforschung - Carl von Ossietzky ...

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1. Einleitung<br />

1<br />

Das Verständnis vom Kind konstruiert sich immer aus dem, was es ist und aus dem, was<br />

es sein sollte (vgl. Lenzen 1997, 343). Dabei werden im Alltagsdiskurs Konstrukte vom<br />

Kind überwiegend mit positiven, idealisierenden Intentionen besetzt (vgl. Kaiser 2006,<br />

163). Daneben existiert gegenwärtig unter dem Aspekt „Veränderte Kindheit“ vor allem<br />

eine kulturpessimistische Auffassung <strong>von</strong> Kindheit, bei der die Kategorie „Kind“ nicht<br />

mit positiven Erwartungen verknüpft wird, sondern mit „negativ bewertete[n] gesell-<br />

schaftliche[n] Trends, die als konträr zum eigentlichen Kindheitsideal gesehen werden<br />

wie Familiendiskontinuität, Medienkonsum oder generell Konsumorientierung“ (Kaiser<br />

2006, 163). Im schulpädagogischen Alltag werden die Handlungsmöglichkeiten für die<br />

Pädagogik als Folge dieser negativen Auslegung <strong>von</strong> Kindheit häufig gering einge-<br />

schätzt. Es wurde bisher jedoch empirisch nicht überprüft, inwiefern Kindheit, abgese-<br />

hen <strong>von</strong> ihrer kulturellen Einbettung und Entwicklungsgeschichte, über spezifische Ei-<br />

genschaften verfügt, die sie generell unabhängig vom jeweiligen kulturellen Kontext<br />

kennzeichnen. Gegenwärtig überwiegen sozialwissenschaftlich ausgerichtete Kindheits-<br />

forschungen, die sich mit dem historischen, sozialen, gesellschaftlichen und kulturellen<br />

Kontext dieses Lebensabschnittes auseinandersetzen und in diesem Zusammenhang<br />

auch die Wechselwirkungen zwischen Kindern und der sich wandelnden Umwelt the-<br />

matisieren (vgl. Köster 2005, 7). „Kinder generell anthropologisch zu betrachten,<br />

kommt heutzutage [dagegen] seltener vor“ (Duncker 2001, 111), obwohl „Kind“ in<br />

Form einer universellen Kategorie in der Pädagogik vielfach Anwendung findet und die<br />

Kategorie „Kindorientierung“ in der gegenwärtigen didaktischen Literatur einen hohen<br />

Stellenwert genießt (vgl. Kaiser 2006, 121). Darüber hinaus sind anthropologische Aus-<br />

sagen über Kinder weitestgehend spekulativ. Zwar existieren seit den Anfängen der<br />

Kindheitsforschung im 18. Jahrhundert verschiedene Auflistungen kindlich-<br />

anthropologischer Konstanten, jedoch ohne dass diese bislang empirisch überprüft wur-<br />

den. An dieser Forschungslücke setzt das im Rahmen dieser Ausarbeitung vorgesehene<br />

Forschungsvorhaben an: Es wird anhand <strong>von</strong> Kinderfotos und mithilfe <strong>von</strong> Gruppendis-<br />

kussionen der Frage nachgegangen, inwiefern sich anthropologische Handlungsmuster<br />

<strong>von</strong> Kindern explizieren und differenzieren lassen. Um die Kategorie „Kind“ näher zu<br />

erfassen, ist die Untersuchung in einen kulturübergreifenden Kontext eingebettet. Das<br />

heißt, dass die anthropologische Konstituierung <strong>von</strong> Kindern im Kulturvergleich unter-<br />

sucht wird. Im Sinne der pädagogischen Anthropologie verfolgt dieses Forschungsvor-

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