Ma-Arbeit Stine Albers - Kinderforschung - Carl von Ossietzky ...
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Insgesamt werden vier Aussagen zum sozio-ökonomischen Status der beiden fotogra-<br />
fierten Personen gemacht. Die Gruppe „Kinderlose Nicht-Pädagogen“ geht da<strong>von</strong> aus,<br />
dass es sich um „arme Leute“ (7/8) handelt, die es sich nicht leisten können Essen zu<br />
gehen und deshalb ihr Essen in Tupperware und Plastiktüten mitnehmen. Die Gruppe<br />
„Eltern“ nimmt an, dass die fotografierte Szene in einer ärmeren Gegend anzusiedeln<br />
ist, da die beiden abgebildeten Personen „nicht gerade wohlhabend“ (18f.) aussehen<br />
würden. Die Gruppe „Lehrer II“ zieht zunächst in Betracht, dass es sich bei den beiden<br />
abgebildeten Personen womöglich um Straßenkinder handelt. Sie verwerfen diesen Ge-<br />
danken aber wieder, da die beiden Personen dafür u.a. „zu sauber“ (66) aussehen wür-<br />
den. Die Gruppe „Lehrer III“ siedelt die beiden „leicht unter der Mittelschicht, aber<br />
auch nicht [in der] Unterschicht“ (49) an. Ihre Kleidung wäre „angemessen. (.) Also,<br />
das äh wirkt nicht irgendwie ärmlich und wirkt auch nicht äh (.) übertrieben, übertrieben<br />
protzig“ (53/55).<br />
Insgesamt strahlt das Bild für Gruppe „Lehrer I“ neben einer entspannten Atmosphäre<br />
und Geborgenheit, auch Harmonie und Nähe aus.<br />
5.1.3 Ikonologische Ebene<br />
Einen auffällig kurzen Diskussionsbeitrag zum Bild liefern die Gruppen „Lehrer I“ und<br />
„Lehrer IV“. Darüber hinaus beschreibt die Gruppe „Lehrer I“ das Bild fast ausschließ-<br />
lich mit einzelnen Schlagwörtern und nimmt damit eine eher distanzierte Haltung bei<br />
der Betrachtung des Bildes ein. Die schlagwortartige Beschreibung des Bildes vermittelt<br />
ebenso wie die mit dem Satz: „Mehr fällt mir dazu nicht ein.“, frühzeitig abgebrochene<br />
Diskussion der Gruppe „Lehrer IV“ den Eindruck, dass die Gruppen wenig bemüht wa-<br />
ren sich tiefgründiger mit dem Bild auseinanderzusetzen. Es erscheint fast so, als ob sie<br />
die Szene nicht weiter interessiert hätte, weil sie eventuell zu alltäglich bzw. zu eindeu-<br />
tig für sie war. Dafür spricht auch, dass sie im Gegensatz zu den anderen Gruppen keine<br />
relativ vorsichtige Auseinandersetzung mit dem Bild wählten und ihre Bildinterpretati-<br />
onen entsprechend hypothetisch formulierten, sondern in der Regel als feststehende<br />
Aussagen.<br />
Eine eher praktische Art der Auseinandersetzung mit dem Bild wählten die Gruppen<br />
„Lehrer II“, „Erzieher“, „Eltern“ und „Kinderlose Nicht-Pädagogen“. Sie betrachteten<br />
das Bild nicht nur als zweidimensionales Zeichen, sondern versuchten Situationen zu<br />
konstruieren, in die das Bild eingebettet werden könnte oder die abgebildete Szene mit<br />
einer ihnen bekannten Situation zu vergleichen. Die lebendig gestaltete Anschaulich-<br />
keit, die weitestgehende Einigkeit in der Bildinterpretation, sowie die relativ ausgewo-<br />
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