Ma-Arbeit Stine Albers - Kinderforschung - Carl von Ossietzky ...
Ma-Arbeit Stine Albers - Kinderforschung - Carl von Ossietzky ...
Ma-Arbeit Stine Albers - Kinderforschung - Carl von Ossietzky ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
gogisches (Laien-)Wissen verfügt, auf, dass sie gelegentlich versuchte über den Weg<br />
der Ironie <strong>von</strong> der inhaltlichen Auseinandersetzung mit dem Foto abzulenken. Dennoch<br />
hat sie insgesamt wie auch die Gruppe „Eltern“ viele qualitative Beiträge zu den einzel-<br />
nen Fotos beigesteuert, sodass sich diesbezüglich kein Kompetenzgefälle zu den Grup-<br />
pen mit pädagogischer Expertise feststellen lässt bzw. sie der Basistypik-Gruppe „Leh-<br />
rer I“ hinsichtlich inhaltlicher Aussagen zu den einzelnen Fotos sogar in der Regel über-<br />
legen waren.<br />
Das Bildungsniveau scheint ebenfalls kein ausschlaggebendes Kriterium bei der Inter-<br />
pretation <strong>von</strong> Kinderfotos zu sein. Die Länge des Diskussionsbeitrags der Gruppe „Er-<br />
zieher“ als Vertreter der Bildungstypik sowie die Anzahl qualitativer Aussagen zum<br />
Bild ähneln denen der Basistypik. Es lassen sich keine auffälligen Unterschiede zwi-<br />
schen den beiden Gruppen bzw. Typiken ausmachen.<br />
Hingegen scheint das Alter auf den ersten Blick ein entscheidendes Kriterium bei der<br />
Interpretation <strong>von</strong> Kinderfotos zu sein, denn während die Basistypik tendenziell kurze<br />
und teilweise etwas oberflächige Diskussionsbeiträge ablieferte, waren die Diskussions-<br />
beiträge der Generationstypik, vertreten durch die Gruppe „Lehrer II“, durchgängig be-<br />
sonders ausführlich und tiefgründig. Allerdings relativiert sich dieser Unterschied wie-<br />
der, wenn man berücksichtigt, dass auch die Gruppe „Lehrer III“ weitestgehend sehr<br />
ausführliche und tiefgründige Interpretationen ablieferte und sie vom Alter mit der<br />
Gruppe „Lehrer I“ als Basistypik zu vergleichen ist.<br />
Ähnlich verhält es sich auch bezüglich des Geschlechts als Kriterium bei der Interpreta-<br />
tion <strong>von</strong> Kinderfotos. Auf den ersten Blick scheint es ein entscheidendes Kriterium zu<br />
sein, denn während die Gruppe „Lehrer IV“ als Vertreter weiblicher Lehrpersonen<br />
durchgängig kurze und häufig wenig Substanz enthaltende Diskussionsbeiträge abliefer-<br />
te, waren die Diskussionsbeiträge der Gruppe „Lehrer III“ als Vertreter männlicher<br />
Lehrpersonen überwiegend sehr ausführlich und tiefgründig. Doch auch dieser Unter-<br />
schied relativiert sich, wenn man bedenkt, dass die Gruppe „Lehrer II“, bestehend aus<br />
zwei Frauen und einem <strong>Ma</strong>nn, mit ausgeglichenen Redebeiträge, ebenfalls eine sehr<br />
detaillierte und intensive Betrachtung der jeweiligen Fotos vornahm.<br />
Insgesamt lässt sich deshalb festhalten, dass weder die pädagogische Expertise noch das<br />
Bildungsniveau, das Alter oder das Geschlecht einen bedeutsamen Einfluss auf die<br />
Kompetenz der Probanden bei der Beurteilung <strong>von</strong> Kinderfotos hat.<br />
Allerdings sei darauf hingewiesen, dass einer Kindheitsforschung, die durch erwachsene<br />
Personen durchgeführt wird, immer gewisse Grenzen gesetzt sind. „Der Perspektiv-<br />
66