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Ma-Arbeit Stine Albers - Kinderforschung - Carl von Ossietzky ...

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verschiedenen Themenfeldern ‚empirisch gehärtet“, sondern verblieben bis auf wenige<br />

Ausnahmen auf dem Niveau interessanter Einzelfälle.“ (Loos/ Schäffer 2001, 26).<br />

Ab Mitte der 1980er Jahre wurden Gruppendiskussionen zunehmend in der Jugendfor-<br />

schung eingesetzt. Zeitgleich entwickelte Bohnsack, anfangs zusammen mit <strong>Ma</strong>ngold,<br />

auf der Basis der Dokumentarischen Methode das Gruppendiskussionsverfahren weiter<br />

zu dem in dieser Ausarbeitung verwendeten Verfahren (vgl. Loose/ Schäffer 2001, 26).<br />

Ein entscheidender Aspekt bei Bohnsacks neuem Ansatz berührt den Kollektivitätsbeg-<br />

riff. Bohnsack bezieht sich mit seiner Auffassung des Kollektiven auf <strong>Ma</strong>nnheims Beg-<br />

riff des „konjunktiven Erfahrungsraums“. Demnach wird Kollektivität nicht als fremd-<br />

bestimmt und als <strong>von</strong> außen an das Individuum herangetretenem Zwang in Form <strong>von</strong><br />

„gesellschaftlicher Tatsachen“ verstanden. Im Sinne <strong>Ma</strong>nnheims wird vielmehr da<strong>von</strong><br />

ausgegangen, dass das Kollektive auf gemeinsamen bzw. strukturidentischen Erfahrun-<br />

gen basiert und damit zur Herausbildung eines spezifischen Habitus führt (vgl. Loose/<br />

Schäffer 2001, 27f.).<br />

3.3.5.3 Grenzen des Verfahrens<br />

Es ist sinnvoll sich vor der Beschäftigung mit der konkreten Durchführung <strong>von</strong> Grup-<br />

pendiskussionen mit möglichen Grenzen des Verfahrens – Wann ist die Anwendung<br />

25<br />

empfehlenswert und wann nicht? – auseinander zu setzen.<br />

Das Gruppendiskussionsverfahren eignet sich wenig für die Untersuchung individueller<br />

Biografien. Zwar werden in Gruppendiskussionen gelegentlich auch Versatzstücke bio-<br />

grafischer Erzählungen vorkommen, doch in der Auswertung der Diskussionen geht es<br />

nicht um die Zuordnung <strong>von</strong> Aussagen zu einzelnen Individuen, sondern um eine Ge-<br />

samtbetrachtung der Gruppe. Das einzelne Individuum steht als Repräsentant für die<br />

Gruppe. Es wird da<strong>von</strong> ausgegangen, dass die Gruppenmitglieder ähnliche Erfahrungen<br />

gemacht haben, sodass auch individuelle Biografien als idealtypisch für alle Gruppen-<br />

mitglieder angesehen werden (vgl. Loose/ Schäffer 2001, 39).<br />

Neben der Untersuchung individueller Biografien eignet sich das Gruppendiskussions-<br />

verfahren ebenso wenig zur Erfassung subjektiver Intentionen – Was beabsichtigt oder<br />

beabsichtigte XY tatsächlich? –. Dies kann darauf zurückgeführt werden, dass aus<br />

grundlagentheoretischer Perspektive betrachtet die hinter einer Äußerung stehenden<br />

Beweggründe vom Interpreten nur vermutet bzw. unterstellt werden können. Doch<br />

auch, gesetzt den Fall, dass der Proband rückblickend über seine Beweggründe berich-<br />

tet, sodass diese intersubjektiv nachvollziehbar sind, wäre die Erfassung subjektiver<br />

Intention nur schwer mit dem Gruppendiskussionsverfahren vereinbar. Denn unter die-

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