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Ma-Arbeit Stine Albers - Kinderforschung - Carl von Ossietzky ...

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werden, sondern die Mitglieder der Diskussionsgruppen auch „real“, im Alltag, mitein-<br />

ander in Interaktion treten und damit über einen gemeinsamen Erfahrungsraum verfügen<br />

(vgl. Michel 2006a, 221), der wesentlich für das Zustandekommen <strong>von</strong> ergiebigen,<br />

selbstläufigen Diskussionen ist. Außerdem manifestieren sich im Prozess des Gruppen-<br />

diskurses <strong>von</strong> Realgruppen „Muster kollektiver Orientierungen, die über die jeweilige<br />

Gruppe hinaus auf übergeordnete bzw. tieferliegende soziale Zusammenhänge verwei-<br />

sen und sie repräsentieren.“ (Michel 2006a, 196).<br />

3.3.5.5 Durchführung<br />

Bei der Durchführung <strong>von</strong> Gruppendiskussionen kommt dem Forscher die Aufgabe zu<br />

einerseits eine Diskussion unter den Probanden zu initiieren und andererseits diese nicht<br />

nachhaltig zu beeinflussen, um die Selbstläufigkeit der Diskussion nicht zu gefährden.<br />

„Mit der Fokussierung auf die Erzeugung <strong>von</strong> Selbstläufigkeit soll sichergestellt wer-<br />

den, daß sich die Diskussion der gegebenen Gruppe in ihrer Eigenläufigkeit bzw. Ei-<br />

genstrukturiertheit entfalten kann. Es sollen so die Relevanzsysteme derjenigen zu<br />

Sprache kommen, die Gegenstand des Forschungsinteresses sind.“ (Loose/ Schäffer<br />

2001, 52). In diesem Sinne hat Bohnsack insgesamt acht Prinzipien zur Durchführung<br />

<strong>von</strong> Gruppendiskussionen aufgestellt (vgl. Bohnsack 2003, 210), die sich auch die Dis-<br />

kussionsleiterin der vorliegenden Untersuchung zur Grundlage der <strong>von</strong> ihr durchzufüh-<br />

renden Gruppendiskussionen macht. Dazu zählt u.a. das Prinzip die gesamte Gruppe als<br />

Adressatin der Diskussion zu behandeln, um einen Einfluss des Forschenden auf die<br />

Verteilung der Redebeiträge zu vermeiden. Weiter sollten keine Vorgaben bezüglich der<br />

Art und Weise der thematischen Bearbeitung gegeben werden, um eine diesbezügliche<br />

Beeinflussung der Probanden zu verhindern. Da detaillierte Darstellungen der Proban-<br />

den einen Zugang zur Handlungspraxis und dem ihm zugrunde liegenden Habitus er-<br />

möglichen, können diese z.B. durch offen formulierte Fragen auf der einen Seite oder<br />

durch Fragereihungen auf der anderen Seite <strong>von</strong> der Diskussionsleiterin gefördert wer-<br />

den. Des Weiteren sind immanente Nachfragen, die auf ein bereits gegebenes Thema<br />

oder einen bereits gegebenen Orientierungsrahmen gerichtet sind, exmanenten Nachfra-<br />

gen, die auf die Hervorbringung neuer Themen abzielen, vorzuziehen. Widersprüchliche<br />

oder auffällig erscheinende Gesprächssequenzen sollte der Forscher erst gegen Ende der<br />

Diskussion aufgreifen, um die Gruppendiskussion nicht in ihrer Selbstläufigkeit zu be-<br />

hindern und das Gespräch nicht in eine bestimmte Richtung zu lenken (vgl. Bohnsack<br />

2003, 210).<br />

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