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Ma-Arbeit Stine Albers - Kinderforschung - Carl von Ossietzky ...

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Das komparative Vorgehen lässt sich generell als eines der Grundprinzipien der Doku-<br />

mentarischen Methode benennen, das mehrere Funktionen zugleich erfüllt: Um Charak-<br />

teristika einer Handlungspraxis feststellen zu können, bedarf es den Einblick in weitere,<br />

ähnliche Handlungspraxen und deren Charakteristika. Deshalb ist die komparative Ana-<br />

lyse unerlässlich für die Erschließung der fallspezifischen Charakteristika des „Wie“,<br />

ebenso wie für die Erhebung der Reichweite und des Kollektivitätsgrades <strong>von</strong> Sinnbil-<br />

dungsprozessen (vgl. Michel 2006a, 203). Mit Hilfe der komparativen Analyse kann<br />

außerdem einer impliziten, unreflektierten Standortgebundenheit des Forschers als Ver-<br />

gleichshorizont entgegengewirkt werden, indem sie durch empirisch rekonstruierte, be-<br />

grifflich explizite Vergleichshorizonte einer methodischen Kontrolle unterzogen wird<br />

(vgl. Michel 2006a, 206). Die komparative Analyse beschränkt sich jedoch nicht auf<br />

den Vergleich unterschiedlicher Gruppen, sondern kann auch innerhalb des Diskurses<br />

einer Gruppe stattfinden, „Denn der Habitus wird nicht nur distinktiv durch die Abgren-<br />

zung <strong>von</strong> Habitus anderer Milieus bestimmt, sondern auch durch eine interne ‚Stim-<br />

migkeit’“ (Michel 2006b, 204).<br />

Den zweiten und dritten Schritt der Typenbildung – Abstraktion und Spezifizierung –<br />

bezeichnet Bohnsack in Anlehnung an <strong>Ma</strong>nnheim als sinngenetische Typenbildung.<br />

Im vierten Schritt, der soziogenetischen Typenbildung, wird der Typus einer Typologie<br />

zugeordnet, „indem seine Beziehung zu und Abgrenzung <strong>von</strong> anderen auch möglichen<br />

Typen oder Typiken (u.a. Milieu-, Geschlechts-, Generations- und Bildungstypik) her-<br />

ausgearbeitet wird“ (Bohnsack 2001b, 232). Die „Basistypik“ steht dabei im Mittel-<br />

punkt des Forschungsinteresses. Während bei der sinngenetischen Typenbildung zwar<br />

deutlich wird, dass verschiedene Erfahrungsdimensionen beteiligt sind, ohne jedoch<br />

genau zu wissen, um welche es sich handelt, werden in der soziogenetischen Typenbil-<br />

dung charakteristische Erfahrungsdimensionen herausgearbeitet. Dabei werden zwei<br />

verschiedene, sich ergänzende Wege beschritten: zum einen der der „mehrdimensiona-<br />

len Analyse“ – Vergleich verschiedener Typen/Typiken – zum anderen der der „sozio-<br />

genetischen Interpretation“ – Suche nach interaktiven Schüsselszenen innerhalb der<br />

(kollektiven) Sozialisationsgeschichte und Biografie über die Fokussierung <strong>von</strong> Diskus-<br />

sionssequenzen und vor allem über narrative Interviews (vgl. Bohnsack 2001b, 250).<br />

Erst nach der Durchführung der „mehrdimensionalen Analyse“ kann <strong>von</strong> einer Genera-<br />

lisierung des Typus gesprochen werden, wobei die Generalisierung „ganz wesentlich<br />

da<strong>von</strong> abhängig [ist], dass der Typus <strong>von</strong> anderen – auch möglichen Typen oder Typi-<br />

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ken abgegrenzt werden kann.“ (Bohnsack 2001b, 237).

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