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Ma-Arbeit Stine Albers - Kinderforschung - Carl von Ossietzky ...

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aussieht.“ (285f.) und „ein bisschen neidisch auf das [guckt], was die andere in der<br />

Hand hat.“ (286/289). Die gegenüber dem Mädchen mit dem Glas in der Hand abge-<br />

wandte Körperhaltung könnte laut der Gruppe „Eltern“ aber auch bedeuten, dass die<br />

beiden sich vielleicht „nicht ganz (.) einig sind.“ (269). Das links auf dem Foto abgebil-<br />

dete Mädchen wäre „vielleicht nicht ganz glücklich mit dem, was die andere macht.“<br />

(269f.) – sie hat zu wenig Platz für ihre Sachen. Nach Meinung der Gruppe „Lehrer II“<br />

guckt das Mädchen genervt zum anderen Mädchen herüber: „Oh, was macht die wie-<br />

der!? Jetzt guckt die da schon wieder so lange in dem Glas herum. Jetzt packe doch mal<br />

weiter aus hier! Wir müssen @noch@ so viel machen.“ (408/410/412). Der Ausdruck<br />

des Mädchens spräche dafür, dass dieses Mädchen vielleicht die „Chefin“ (416) der<br />

beiden ist. Andererseits kann sich eine Probandin dieser Gruppe wie auch die Gruppe<br />

„Eltern“ vorstellen, dass das Mädchen, das in das Glas guckt, bestimmt, was gemacht<br />

wird. Die Gruppe „Eltern“ könnte sich dann weiter ausmalen, dass das links abgebildete<br />

Mädchen mit der Rollenverteilung nicht zufrieden ist und sich allein gelassen fühlt: „die<br />

weiß jetzt nicht, ja, wie, wie soll es jetzt weitergehen“ (296). Dagegen geht die Gruppe<br />

„Lehrer III“ da<strong>von</strong> aus, dass die beiden sich nicht kennen, sich fremd und keine Spiel-<br />

kameraden sind, sondern sich dort zufällig begegnen.<br />

5.5.3 Ikonologische Ebene<br />

Einen auffällig kurzen Diskussionsbeitrag zum Bild liefern die Gruppen „Lehrer IV“<br />

und „Erzieher“. Doch während bei der Gruppe „Lehrer IV“ durch kurze, teils schlag-<br />

wortartige Beschreibungen des Fotos der Eindruck entsteht, dass sie wenig bemüht war<br />

sich intensiver mit dem Foto auseinanderzusetzen und eine eher distanzierte Herange-<br />

hensweise wählte, vermittelt der Diskussionsbeitrag der Gruppe „Erzieher“ den An-<br />

schein, dass sich die Gruppe intensiver mit dem Foto beschäftigte. Zu diesem Eindruck<br />

trägt bei, dass die Gruppe wie auch die Gruppen „Lehrer II“, „Lehrer III“ und „Eltern“<br />

einen quasi körperlichen Zugang zum Bild wählten. Sie nahmen das Foto nicht nur als<br />

zweidimensionales Zeichen wahr, sondern legten den abgebildeten Personen durch den<br />

Gebrauch <strong>von</strong> wörtlicher Rede Wörter und Sätze in den Mund und versetzten sich damit<br />

besonders stark in diese Personen hinein. Dabei wählte gerade die Gruppe „Erzieher“<br />

eine weitere, äußerst praktische Auseinandersetzung mit dem Foto, indem sich der Pro-<br />

band der Gruppe vorstellte selbst Mitglied der abgebildeten Situation zu sein und damit<br />

das Foto weniger als ästhetisches Gebilde, sondern als „Wirklichkeit“ aufnahm. Die <strong>von</strong><br />

der Mehrheit der Gruppen gewählte überwiegend körperliche, intensive Auseinander-<br />

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