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K1<br />

Freitag, 1. Juli, 15:00<br />

Früher war alles besser?! – TV-Magazine damals & heute<br />

Immer wieder nörgeln manche Medienjournalisten, die heutigen TV-Politikmagazine seien langweilig und viele<br />

auch überflüssig. Früher sei das Ganze viel aufregender und relevanter gewesen. Doch stimmt das wirklich?<br />

Welchen Stellenwert haben diese Magazine heute? Wer schaut sie und warum? Die „Veteranen“ der Magazine<br />

diskutieren auf diesem Panel mit denen, die heute Verantwortung tragen.<br />

Die Veranstaltung soll sich mit der Vergangenheit und Gegenwart der politischen TV-Magazine beschäftigen.<br />

Mit: Anja Reschke, Bernd Jacobs, Franz Alt, Hansjürgen Rosenbauer, Ilka Brecht, Luc Jochimsen<br />

Leitfragen:<br />

Wie waren die Arbeitsbedingungen für ein Politmagazin zu Ihrer Zeit? Besser? Schlechter?<br />

Wie finden Sie die Politmagazine von heute?<br />

Gab es früher mehr aufzudecken?<br />

Wie groß war die Relevanz der politischen Magazine früher? Und wie groß ist sie heute?<br />

Wie beurteilen die heutigen „Macher“ die Arbeit der „Veteranen“?<br />

Wie wichtig sind Quoten heute – und wie war das früher?<br />

Politiker als „Interviewpartner“ – warum ist das heute so schwierig? Wie war das früher?<br />

Alle Magazine wollen „offen und unberechenbar sein“ – führt das eventuell zur Beliebigkeit ? War da das frühere<br />

„Lagerdenken“ attraktiver?<br />

K1<br />

Freitag, 1. Juli, 16:15<br />

Hohe Gewinne, niedrige Löhne? – Streiks bei den Zeitungen<br />

Die Journalisten streiken und es gibt (fast) keine Berichte in den Medien darüber. Dabei kann man es durchaus<br />

verstehen. Mehr Arbeit für zukünftige Redakteure, finanzielle Einbußen, besonders bei den Jungen. 40 Stunden<br />

Woche, Bezahlung unter Tarif und Urlaubskürzungen sind schon heute keine Seltenheit. Dazu der Trend zu mehr<br />

freien Mitarbeitern, für die Qualität des Journalismus ist das alles nicht zuträglich. Aber auch die Verlage kann<br />

man verstehen, die Auflagen sinken, die wirtschaftliche Lage scheint angespannt. Trotz aktuell wieder steigenden<br />

Gewinnen bleibt man vorsichtig. Wie gut oder schlecht es den Verlagen wirklich geht ist ungewiss – ihre Bilanzen<br />

offenlegen müssen sie nicht. Vielen Werbekunden geht es schlecht und sind wählerisch geworden. Zudem ist die<br />

Zukunft des Online-Marktes unklar, denn noch gibt es keine akzeptierten Bezahl-Modelle für, heute kostenlose,<br />

Onlineangebote. Es fehlen die neuen Ansätze. Trotzdem wird über die Sache wenig bis gar nicht diskutiert, obwohl<br />

sich alle Beteiligten einig sind, dass das Thema ein ernstes ist, denn es geht um die Zukunft des Journalismus.<br />

Wir wollen ein offenes Forum bieten und eine rationale und sachliche Diskussion führen.<br />

Mit: Angelika Ohland, Christian Nienhaus, Jens Lohwieser, Klaus Raab, Rolf-Dieter Lafrenz<br />

Leitfragen:<br />

Was muss sich ändern, damit Journalisten adäquat bezahlt werden?<br />

Medienkonzerne melden enorme Gewinne – Warum kommt der Aufschwung nicht bei den Journalisten an?<br />

Gibt es unten den freien Journalisten zu wenig Zusammenhalt, um eine faire Bezahlung zu erwirken?<br />

Gibt es einfach zu viele Verlage und/oder zu viele Journalisten?<br />

--<br />

JENS LOHWIESER, Raufeld Medien:<br />

Was muss sich ändern, damit Journalisten adäquat bezahlt werden?<br />

Vielleicht die Begriffsdefinition “Journalist”.<br />

Medienkonzerne melden enorme Gewinne – Warum kommt der Aufschwung nicht bei den Journalisten an?<br />

So funktioniert leider Kapitalismus.<br />

Gibt es unten den freien Journalisten zu wenig Zusammenhalt, um eine faire Bezahlung zu erwirken?<br />

Selbst wenn es ihn gäbe, wäre die Bezahlung dann tatsächlich besser?<br />

Gibt es einfach zu viele Verlage und/oder zu viele Journalisten?<br />

Es kann nicht zu viele Verlage geben, sonst würde es sie nicht geben. Und zu viele Journalisten, die wirklich journalistisch<br />

arbeiten, kann es auch nicht geben.<br />

--<br />

ROLF-DIETER LAFRENZ, Schickler Beratungsgruppe:<br />

Was muss sich ändern, damit Journalisten adäquat bezahlt werden?<br />

Ich sehe große Ungleichgewichte in der Bezahlung von Redakteuren. Diese Ungleichgewichte lassen sich meist<br />

nicht mit Leistung begründen. Wer das Glück hat, einen festen Arbeitsplatz im Tarifgefüge zu besitzen und lange<br />

dabei ist, verdient deutlich mehr als viele freie oder jüngere Kollegen. Die alten Tarifverträge führen zu Personalkosten,<br />

die sich in Zukunft nicht mehr viele Verlage leisten können. Die Folge sind Ausgründungen aus dem<br />

Tarif oder die Flucht in freie Verträge. Das System der Vergütung von Redakteuren muss insgesamt viel flexibler<br />

werden.<br />

Medienkonzerne melden enorme Gewinne – Warum kommt der Aufschwung nicht bei den Journalisten an?<br />

Von einem Aufschwung zu reden ist falsch. Die Auflagen sinken, wohin das Auge reicht. Rückgänge können nur<br />

über Preiserhöhungen ausgeglichen werden. Auch die Anzeigenerlöse sinken im Trend. Selbst bei hervorragenden<br />

wirtschaftlichen Rahmenbedingungen werden die Vor-Krisenniveaus im Werbemarkt nicht mehr erreicht.<br />

Online kann diese Rückgänge (noch) nicht ausgleichen. Wenn die Verlage trotzdem Rekordgewinne melden, so<br />

sind diese das Resultat aus den Kostensenkungen der vergangenen Jahre, konjunkturabhängigen Stellenanzeigen<br />

und Erlösen aus nicht-journalistischen Geschäftsmodellen. Das ist nicht von Dauer. Der Druck im journalistischen<br />

Kerngeschäft wird also weiter anhalten.<br />

Gibt es unten den freien Journalisten zu wenig Zusammenhalt, um eine faire Bezahlung zu erwirken?<br />

Kann ich nicht beurteilen.<br />

Gibt es einfach zu viele Verlage und/oder zu viele Journalisten?<br />

Mein demokratisches Selbstverständnis sagt, dass es in einer pluralistischen Demokratie gar nicht genügend<br />

Verlage geben kann. Meine Liebe zur gut recherchierte und geschriebenen Geschichte sagt, dass es gar nicht<br />

genügend exzellente Redakteure geben kann. Mein betriebswirtschaftlicher Verstand sagt, dass in schrumpfenden<br />

Leser- und Anzeigenmärkten der Trend zur Konsolidierung von Verlagen und Redaktionen fortschreiten und<br />

somit die Anzahl der gut bezahlten Arbeitsplätze im Journalismus sinken wird.<br />

--<br />

CHRISTIAN NIENHAUS, Geschäftsführerd der WAZ-Mediengruppe, Vorsitzender ZVNRW<br />

Was muss sich ändern, damit Journalisten adäquat bezahlt werden?<br />

In der Frage ist eine Unterstellung enthalten, die ich zurückweisen muss. Es gibt meines Wissens kaum einen<br />

Tarifvertrag in Deutschland, bei dem tariflich angestellte Beschäftigte so hohe Gehälter erhalten wie Journalisten<br />

mit fortgeschrittenen Berufsjahren und darüber hinaus werden Zusatzleistungen verabredet, zum Beispiel eine<br />

tarifliche, überbetriebliche Altersversorgung, bei der der Arbeitgeber zwei Drittel der Beiträge bezahlt, die ihresgleichen<br />

in der Deutschen Tariflandschaft suchen.<br />

Medienkonzerne melden enorme Gewinne – Warum kommt der Aufschwung nicht bei den Journalisten an?<br />

Die Zeitungsunternehmen und nur für die möchte ich hier sprechen, stecken in einer strukturellen Krise, weil die<br />

Übertragung des Geschäftsmodells der Tageszeitungen, bei denen seit Jahrhunderten die Leser für die produzierten<br />

journalistischen Inhalte bezahlen, im Internet nicht funktioniert. Der öffentlich-rechtliche Staatsrundfunk<br />

erhält eine Medienzwangsgebühr, mit der er beliebige Leistungen im Internet und auf Mobil-Phones anbieten<br />

kann, die den Endverbraucher zusätzlich nichts kosten. Deswegen müssen sich die Zeitungsverlage Gedanken<br />

machen, ob sie die opulenten tariflichen Nebenleistungen im Bereich Urlaubs-, Weihnachtsgeld und Tarifliche<br />

Altersversorgung auch in den nächsten 20 Jahren aufrecht erhalten können.<br />

Gibt es unten den freien Journalisten zu wenig Zusammenhalt, um eine faire Bezahlung zu erwirken?<br />

Auch hier unterstellen Sie fälschlicherweise wieder eine unfaire Bezahlung; freie Journalisten werden meiner<br />

Meinung nach fair bezahlt.<br />

Gibt es einfach zu viele Verlage und/oder zu viele Journalisten?<br />

Im Internet wirkt sich die Konkurrenz durch von Amateuren erstellte Blogs und das zur Verfügung stellen von Informationen<br />

durch Interessengruppen oder interessierte Laien nachteilig für das Geschäftsmodell „hauptamtlicher<br />

Journalismus“ aus.<br />

--<br />

ANGELIKA OHLAND, Freischreiber<br />

Was muss sich ändern, damit Journalisten adäquat bezahlt werden?<br />

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