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Empfehlungen zur Nachsorge - Tumorzentrum Land Brandenburg

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17.7 Invasive Verfahren – Mehrstufen-Therapie (Tabelle 1)<br />

Die invasiven Schmerztherapieverfahren kommen in der Regel immer dann <strong>zur</strong> Anwendung, wenn<br />

die Möglichkeiten der oralen bzw. transkutanen medikamentösen Therapie ausgeschöpft wurden,<br />

z.B., wenn diese unwirksam, un<strong>zur</strong>eichend oder aber mit nicht beherrschbaren Nebenwirkungen<br />

behaftet ist.<br />

In Ausnahmefällen können, wie z.B. bei eng umschriebenen Tumorschmerzen, temporäre, ggf.<br />

auch permanente Blockaden (Neurolysen) frühzeitig vorgenommen oder temporäre<br />

Periduralkatheter implantiert werden. Damit kann die orale Medikation abgesetzt oder stark<br />

reduziert, bzw. während Phasen starker Schmerzen ausreichende Analgesie erzielt werden. Ggf.<br />

können diese Phasen überbrückt werden, bis Palliativmaßnahmen, wie Strahlen- oder<br />

Chemotherapie ihre, Wirkung entfalten.<br />

17.7.1 Parenterale Opioid-Infusionen<br />

Die parenteralen Opioid-Infusionen stellen eine Alternative <strong>zur</strong> oralen medikamentösen Therapie<br />

dar.<br />

Die kontinuierlichen parenteralen Infusionen sind günstiger als die intermittierenden Bolusapplikationen,<br />

da sie einen konstanten Plasmaspiegel ermöglichen und eine weitgehende<br />

Unabhängigkeit der Patienten vom Pflegepersonal gewährleisten. Sie sind sinnvoll bei Patienten<br />

mit Schluckbeschwerden sowie Störungen der enteralen Resorption oder, wenn die orale<br />

Medikation bei hoher Dosierung vom Patienten mengenmäßig nicht verkraftet wird,<br />

bzw. unbeherrschbare Nebenwirkungen auftreten.<br />

17.7.1.1 Subkutane Opioid-Infusion<br />

Die subkutanen Infusionen sind insbesondere für ambulante Patienten geeignet. Sie werden<br />

mit tragbaren Infusionspumpen durchgeführt. Je nach Modell lassen sich diese Pumpen auf<br />

verschiedene Infusionsgeschwindigkeiten einstellen bzw. mit zusätzlichen Boli programmieren, die<br />

von den Patienten bei Bedarf, z.B. bei Schmerzspitzen, zusätzlich abgefordert werden können.<br />

Morphin ist hierbei die Substanz der Wahl. Die subkutane Morphininfusion kann in Dosierungen<br />

erfolgen, die nur die Hälfte oder weniger als die Hälfte der oralen Dosierung betragen.<br />

(oral : subkutan = 2 : 1 bis 3 : 1). Um infusionsbedingte Schmerzen zu vermeiden, darf die<br />

Infusionsgeschwindigkeit 5 ml/h nicht überschreiten.<br />

Eine weitere Dosisanhebung sollte über höher konzentrierte Morphinlösungen erfolgen<br />

(20 mg/ml).<br />

Subkutane Infusionen sollten mittels dünner Kanülen erfolgen (27 G Butterfly), die an der vorderen<br />

Thoraxwand (z. B. infraklavikulär) appliziert, den Patienten in seiner Bewegungsfreiheit nicht<br />

behindern. Im Durchschnitt kann eine Punktionsstelle bis zu 7 Tagen <strong>zur</strong> subkutanen Infusion<br />

genutzt werden.<br />

Wenn mit den Schmerzen gleichzeitig Übelkeit, Angst und Unruhe vorhanden sind, ist eine<br />

kontinuierliche subkutane Infusion mehrerer Medikamente indiziert. In solchen Fällen können<br />

Antiemetika (Metoclopramid), Neuroleptika (Haloperidol, Chlorpromazin) und Anxiolytika<br />

(Midazolam) zusammen mit Opioiden infundiert werden.<br />

Gute Mischbarkeit der Substanzen, Stabilität des Gemisches sowie Gewebsverträglichkeit sind<br />

Voraussetzungen hierfür, wobei Erfahrungsberichte über die o. a. Substanzen bereits vorliegen.<br />

Eine Rücksprache mit erfahrenen Schmerztherapeuten ist vor dem Therapiebeginn sinnvoll.<br />

Bei Infusionen, die über 24 Stunden erfolgen, sollte ein Bakterienfilter vorgeschaltet werden.<br />

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