Empfehlungen zur Nachsorge - Tumorzentrum Land Brandenburg
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Klinische Untersuchung<br />
Sie muss minutiös von kranial bis kaudal, unabhängig von den primär befallenen Stationen,<br />
erfolgen. Bevorzugt müssen die Tonsillen, Speicheldrüsen und alle Lymphknotenregionen<br />
betrachtet und palpiert werden. Die Auskultation des Herzens mit Frequenz- und RR-Beurteilung<br />
berücksichtigt evtl. Kardiomyopathien nach Chemotherapie und/oder Radiatio. Einschätzung von<br />
Leber- und Milzgröße sind obligat.<br />
Paraklinik<br />
Relevant, soweit prätherapeutisch pathologisch und/oder <strong>zur</strong> Verlaufsbeurteilung und <strong>Nachsorge</strong><br />
bei Patienten mit B-Symptomen, Dreier- und Vierer-Stadien.<br />
BSG, Fibrinogen, alpha-2-Globulin, beta-2-Mikroglobulin, LDH, AP (sog. Aktivitätsparameter), Hb,<br />
BB, Thrombozyten, Immunfixation, Urineiweiß.<br />
Zeitstaffel der <strong>Nachsorge</strong><br />
Die Wiederbestellfrequenz und auch die Abstände zwischen den einzelnen Nachuntersuchungen<br />
resultieren aus den verschiedenen Lymphomarten, entsprechend der aktualisierten Kiel-<br />
Klassifikation, d. h. der Histologie nebst Immunhistologie, dem Malignitätsgrad, den prätherapeutischen<br />
Risikofaktoren wie hoher BSG sowohl bei A- und B-Stadien, großer<br />
Lymphompakete (bulky disease), als auch Befall extralymphatischer Organe und schließlich der<br />
Wahrscheinlichkeit des Auftretens eines Rezidivs. So liegen die Wiederbestellfrequenzen am<br />
<strong>Tumorzentrum</strong> bzw. in der Fachpraxis unmittelbar posttherapeutisch bei durchschnittlich 2 bis 3<br />
Monaten. Zwischenzeitlich sollte der Patient den Hausarzt alle 4 Wochen konsultieren, um in der<br />
Epikrise empfohlene Untersuchungen durchführen zu lassen. Bei eventuellen Zustandsänderungen<br />
oder Zweiterkrankungen sollte der Hämatologe informiert werden. Patienten, die aus<br />
der Kinderlymphomsprechstunde übernommen wurden, verbleiben lebenslang, gegebenenfalls in<br />
jährlichen Abständen, in der Nachkontrolle.<br />
3. Kooperationspartner<br />
Ärztliche Partner für die ambulante <strong>Nachsorge</strong> sollten Hausärzte sein, zu denen die Patienten ein<br />
enges Vertrauensverhältnis aufgebaut haben. Hier kommt es vor allem darauf an, zwischen den<br />
Kollegen einen unkomplizierten Informationsaustausch zu pflegen. So leiden fast alle Patienten, ob<br />
in Remission oder in Teilremission, an einem anhaltenden Immundefizit, welches sehr häufig zu<br />
komplizierten Krankheitsverläufen führt (z. B. Herpes-Infektionen).<br />
Soziale und psychologische Betreuung<br />
Eine wesentliche Hilfe bei der Behandlung Schwerstkranker stellt die psychosoziale Betreuung<br />
dar. Die psychische Konstitution korreliert eindrucksvoll mit dem Behandlungserfolg. So finden die<br />
Patienten Hilfe in Selbsthilfegruppen oder beim Betreuungsdienst für chronisch Kranke (BcK). Hier<br />
sind besonders psychologisch qualifizierte Sozialarbeiterinnen tätig. Sie sind in der Lage, nicht nur<br />
sozialmedizinische Hilfe zu geben, sondern die Patienten z. B. während der Chemotherapien und<br />
Strahlentherapien psychologisch zu begleiten. Leider erfahren diese Mitarbeiterinnen weder von<br />
den Krankenkassen noch vom <strong>Land</strong>esministerium Unterstützung, so daß sie nur noch mit Mühe<br />
von wenigen Einrichtungen selbst getragen werden.<br />
Pflegerische Hilfe<br />
Bösartige Erkrankungen führen häufig zu Pflegebedürftigkeit und Tod. Da viele Patienten noch<br />
eine palliative bzw. supportive Therapie (Ernährung, Schmerztherapie, Transfusion, Thrombozytenkonzentrate)<br />
erhalten, hat sich die Zusammenarbeit mit Pflegediensten bewährt, die<br />
spezielle Kenntnisse auf diesem Gebiet haben und sich durch besonders großes Engagement<br />
auszeichnen. Wichtig ist, dass stets die gleichen Schwestern für den Patienten präsent sind und<br />
situationsgerecht auch die Zusammenarbeit zwischen Haus- und Fachärzten herstellen.<br />
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