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Empfehlungen zur Nachsorge - Tumorzentrum Land Brandenburg

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Aufgrund des hohen Preises wird die Implantation einer solchen Pumpe nur bei Patienten mit der<br />

Notwendigkeit einer intrathekalen Opioidanalgesie und mit einer Lebenserwartung von über sechs<br />

Monaten als indiziert angesehen.<br />

17.8 Medikamente <strong>zur</strong> rückenmarksnahen Analgesie<br />

Morphin ist auch hierbei das Mittel der ersten Wahl. Die Morphindosis richtet sich nach der<br />

Schmerzintensität und ist bei der periduralen Applikation von der Schmerzausdehnung und der<br />

Katheterposition abhängig. Eine Tagesdosis von 20 mg Morphin/24 h und mehr kann durchaus<br />

notwendig sein.<br />

Bei der intrathekalen Applikation reichen in vielen Fällen Dosierungen von 1-5 mg/24 h aus.<br />

Die Morphin-Großampullen (MSI 100/200 Mundipharma®) mit 5 ml bzw. 10 ml Inhalt eignen sich<br />

gut für die Befüllung der Pumpen.<br />

Mit Nebenwirkungen, wie Schläfrigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Juckreiz und passageren<br />

Miktionsstörungen, muss gerechnet werden.<br />

Die gefürchtete Atemdepression ist insbesondere bei der intrathekalen Applikation möglich. Aus<br />

diesem Grund muss bei der Umstellung oder Dosiserhöhung stets auf Atemfrequenz und Vigilanz<br />

der Patienten geachtet werden. Bei einer Abnahme der Atemzüge auf weniger als 12/min. muss<br />

eine engmaschige Überwachung erfolgen, um rechtzeitig eine Ateminsuffizienz zu erkennen.<br />

Bei einer Ateminsuffizienz aufgrund der Atemdepression muss das Opioidantidot Naloxon<br />

(Narcanti®) in niedriger Dosierung (0,2 - 0,4 mg) wiederholt i.v. gespritzt werden, da die<br />

Wirkungsdauer von Naloxon 30 min. beträgt, während die Atemdepression bei einer<br />

Morphinüberdosierung weit über 4 h anhalten kann.<br />

Aufgrund der o. g. Komplikationsmöglichkeiten erscheint eine teilstationäre Umstellung sinnvoll.<br />

Entzugserscheinungen stellen eine weitere reale Gefahr dar, insbesondere, wenn von einer<br />

hochdosierten oralen Opioidtherapie auf eine rückenmarksnahe Analgesie mit einer vielfach<br />

geringeren Dosis umgestellt, oder nach einer erfolgreichen antineoplastischen Therapie die orale<br />

Medikation plötzlich unterbrochen wird. Um eine solche Entzugssymptomatik zu vermeiden, muss<br />

die orale Applikation bei laufender rückenmarksnaher Morphininfusion langsam, ggf. über Wochen,<br />

ausgeblendet werden.<br />

Fentanyl und Buprenorphin finden ebenfalls Anwendung in der rückenmarksnahen Opioidanalgesie.<br />

Lokalanästhetika, z.B. das langwirkende Bupivacain, gewährleisten eine sichere Analgesie. Ihre<br />

Wirkung erfolgt jedoch unspezifisch über Hemmung der Leitung von Aktionspotentialen längs der<br />

Nervenfasern. Dadurch können neben der Analgesie gleichzeitig sensorische Ausfälle und<br />

Muskelatonie bis hin zu motorischen Ausfällen auftreten.<br />

Aus diesem Grund sind die Lokalanästhetika überwiegend für die peridurale Applikation zu<br />

empfehlen, da hier mit niedrigen Konzentrationen die Wirkung leichter auf die Analgesie zu<br />

begrenzen sowie eine Herabsetzung des muskulären Tonus oder der Motorik zu verhindern ist, als<br />

bei der intrathekalen Applikation. Besonders günstig ist die gleichzeitige Infusion mit Morphin.<br />

Clonidin ist ein Alpha 2-adrenerger Agonist und entfaltet eine analgetische Wirkung im Bereich<br />

des Rückenmarks. Die Indikation ist vor allem bei der Beseitigung einer Morphintoleranz zu sehen.<br />

Die Dosierung beträgt 0,15 - 0,6 mg/24 h und mehr. Als Nebenwirkungen können Hypotension und<br />

Bradykardie auftreten.<br />

Calcitonin ist ein Hormon mit analgetischer Wirkung bei Schmerzen durch Knochendestruktion,<br />

jedoch nicht bei allen Patienten wirksam. Die Dosierung kann mit 1 x 100mg pro Woche erfolgen.<br />

(Cave allergische Reaktionen!) Als Nebenwirkungen treten häufig Übelkeit und Erbrechen auf.<br />

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