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Empfehlungen zur Nachsorge - Tumorzentrum Land Brandenburg

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6.4 Primäre Leberkarzinome<br />

Als primäre Leberkarzinome werden das von den Hepatozyten ausgehende hepatozelluläre<br />

Karzinom (90 %) und das von den intrahepatischen Gallenwegen ausgehende cholangiozelluläre<br />

Karzinom (10 %) zusammengefasst. 1978 wurden die Leberkarzinome von der WHO in mehrere<br />

Typen klassifiziert.<br />

Ihre metastatische Ausbreitung erfolgt überwiegend hämatogen, zu 30 % lymphogen. In etwa 60 %<br />

der hepatozellulären Karzinome und ca. 30 % der cholangiozellulären Karzinome finden sich<br />

Infiltrationen der Pfortaderäste mit Tumorthrombenbildungen. Bis zu 25 % sind auch die<br />

Lebervenen betroffen. Diese Zustandsbilder finden sich in 50 % der Fälle bereits bei einer<br />

Tumorgröße von 3 cm. Als weitere Metastasenlokalisation kommen die Lungen (bis 50 %), Skelett<br />

(20 %), Zwerchfell (15 %) sowie Nebennieren, Peritoneum und ZNS (10 %) in Frage. Beim<br />

Auftreten der ersten klinischen Symptome liegt in 60 % der Fälle bereits ein Stadium mit<br />

Metastasen vor.<br />

Der Wert einer strukturierten Tumornachsorge <strong>zur</strong> Rezidivfrüherkennung und Prognoseverbesserung<br />

ist bisher nicht belegt. Bei wenigen Patienten mit Rezidiven kann eine erneute<br />

Resektion, eine Lebertransplantation oder eine Resektion einzelner Lungenmetastasen<br />

prognostisch relevant sein. Aus diesem Grunde sollten als Minimalprogramm alle sechs Monate<br />

eine klinische Untersuchung, eine Ultraschalluntersuchung des Abdomens sowie eine<br />

Tumormarkerbestimmung (AFP) durchgeführt werden.<br />

Ansonsten sollte und kann sich die <strong>Nachsorge</strong> nur auf die Überwachung der Ernährung, die<br />

Funktion der Restleber, ggf. die antibiotische Behandlung einer auftretenden Cholangitis, die<br />

Schmerzreduktion und die psychische Betreuung konzentrieren (Lebensqualität).<br />

Primäre Leberkarzinome<br />

Orientierender Zeitplan für <strong>Nachsorge</strong>untersuchungen:<br />

Jahr nach kurativer Primärtherapie 1. 2. 3. 4. 5.<br />

Monat 6 12 6 12 6 12 6 12 6 12<br />

Anamnese x x x x x x x x x x<br />

klinische Untersuchung x x x x x x x x x x<br />

Laboruntersuchung:<br />

AFP x x x x x x x x x x<br />

apparative Untersuchung:<br />

Sonographie x x x x x x x x x x<br />

Röntgen: Thorax x x x x x<br />

CT/MRT: Oberbauch bei Symptomen / Rezidivverdacht<br />

Lebermetastasen<br />

Der Wert einer strukturierten Tumornachsorge <strong>zur</strong> Rezidivfrüherkennung und<br />

Prognoseverbesserung ist zwar bisher nicht belegt, aber im Falle eines Tumorrezidivs in der Leber<br />

nach operativer Therapie von Metastasen eines kolorektalen Karzinoms ist bei ca. 20% der<br />

Patienten eine nochmalige R0-Resektion möglich mit einer Fünfjahres-Überlebensrate von etwa<br />

30%. Auch bei begrenzter Lungenmetastasierung ist eine Resektion sinnvoll. Dies ist einer der<br />

wesentlichen Gründe für eine regelmäßige <strong>Nachsorge</strong> bei diesen Patienten (alle sechs Monate<br />

klinische Untersuchung, Sonographie Abdomen, Röntgenuntersuchung Thorax, ggf. Tumormarker,<br />

siehe Primärtumor).<br />

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