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Empfehlungen zur Nachsorge - Tumorzentrum Land Brandenburg

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17.6.1 Grundsätze der systemischen analgetischen Pharmakotherapie<br />

Folgende Grundsätze müssen bei der Anwendung der systemischen analgetischen Pharmakotherapie<br />

beachtet werden:<br />

- Berücksichtigung der vorausgegangenen medikamentösen Therapie<br />

- Die orale, ggf. auch rectale Applikation ist Methode der Wahl. Sie ist einfach in der Anwendung<br />

und gewährleistet eine weitgehende physische und psychische Unabhängigkeit des Patienten<br />

vom Pflegepersonal, hat geringere Nebenwirkungen und ein verringertes Abhängigkeitspotential<br />

infolge geringer Anstiegsgeschwindigkeiten der Plasmakonzentration. Parenterale Gaben sind<br />

nur in Ausnahmefällen sinnvoll, wenn eine orale Applikation nicht möglich ist.<br />

Die transkutane Opioidapplikation (Opioidpflaster) kann vor allem bei Patienten mit Schluckstörungen,<br />

Unverträglichkeit oder unregelmäßiger Einnahme auf Grund von Vergesslichkeit<br />

eingesetzt werden. Sie stellt insgesamt eine interessante Alternative <strong>zur</strong> oralen Opioidapplikation<br />

dar.<br />

- Monosubstanzen als Retardpräparate in ausreichend hoher Dosierung individuell verordnen. Nur<br />

auf diese Weise sind die notwendigen Einzeldosen problemlos zu erreichen, vermehrte<br />

Nebenwirkungen werden vermieden und die Compliance der Patienten verbessert. Kombinationspräparate<br />

mit mehreren Nichtopioid-Analgetika vermeiden. Damit ist nur eine geringe<br />

Wirkungssteigerung bei vermehrten Nebenwirkungen zu erwarten.<br />

Die Kombination verschiedener starker Opioide ist zu vermeiden, die Kombination schwacher mit<br />

starken Opioiden - nicht sinnvoll.<br />

- Eine kontrollierte Anpassung hilft Nebenwirkungen zu vermeiden.<br />

- Angemessene Applikationsintervalle, die die Halbwertszeit der Analgetika berücksichtigen. Sie<br />

ermöglichen eine kontinuierliche Analgesie im Sinne der Schmerzprophylaxe.<br />

- Die Verordnung nach einem Zeitschema, entsprechend den Halbwertszeiten und der klinischen<br />

Wirksamkeit und nicht nach Bedarf, ist unbedingt bei chronischen Schmerzen anzustreben.<br />

- Auswahl der Analgetika und Adjuvantien unter Berücksichtigung der Schmer<strong>zur</strong>sachen<br />

- Eine Beschränkung auf zwei bis höchstens drei Arzneimittel je Gruppe ist sinnvoll und<br />

empfehlenswert, um bei der Vielfalt der Medikamente mit ihren Besonderheiten und möglichen<br />

Interaktionen den Überblick zu behalten.<br />

- Schmerzdokumentation (ggf. mit Schmerzkalender), aus der die Erfahrungen des Patienten und<br />

seine subjektive Bewertung <strong>zur</strong> Optimierung der Therapie und zum Therapieerfolg verhelfen.<br />

Dosierung, Wirksamkeit und unerwünschte Wirkungen müssen dokumentiert werden.<br />

17.6.2 Dreistufen-Therapie<br />

Die “Dreistufen-Therapie” nach WHO ist eine weltweit in Feldstudien erprobte Anwendungsart<br />

der systemischen Pharmakotherapie, mit der über 90 % der Schmerzpatienten ausreichend<br />

behandelt werden können.<br />

17.6.2.1 Nichtopioid-Analgetika (1. Stufe)<br />

In der 1. Stufe werden leichte bis mäßige Schmerzen mit Nichtopioid-Analgetika behandelt, die mit<br />

oder ohne Adjuvantien verordnet werden. Zu diesen Analgetika gehören die NSAR (saure<br />

Analgetika), wie die COX 1- und COX 2-Hemmer sowie die selektiven COX 2-Hemmer und nicht<br />

saure Analgetika wie Metamizol und Paracetamol.<br />

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