Empfehlungen zur Nachsorge - Tumorzentrum Land Brandenburg
Empfehlungen zur Nachsorge - Tumorzentrum Land Brandenburg
Empfehlungen zur Nachsorge - Tumorzentrum Land Brandenburg
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Welche weiteren Beeinträchtigungen beklagt der Patient? Bestehen neben dem Schmerz<br />
andere Symptome, z.B. Beeinträchtigungen der Vigilanz, Lähmungen, Sensibilitätsstörungen,<br />
vegetative Störungen, wie Übelkeit, Erbrechen, Inkontinenz, Obstipation, Schlafstörungen usw.?<br />
Diese sind als Folge der Grundkrankheit bzw. als Therapiefolge zu differenzieren.<br />
Die therapeutische Strategie muss sowohl auf die unmittelbare Schmerzlinderung als auch auf die<br />
kontinuierliche Betreuung des Patienten bis zu seinem Tode ausgerichtet sein. Oft wird eine<br />
Kombination verschiedener Schmerztherapiemethoden erforderlich.<br />
17.4 Therapiemethoden bei Tumorschmerzen<br />
Die Therapiemethoden bei Tumorschmerzen sind vielfältig. Antineoplastische Verfahren wie<br />
Operationen, Strahlen-, Chemo- und Hormontherapie haben hierbei stets Priorität.<br />
Die systemische analgetische Pharmakotherapie ist der Schwerpunkt der symptomatischen<br />
Tumorschmerztherapie. Ferner gehören verschiedene Formen der lokalen Pharmakotherapie (z.B.<br />
Nervenblockaden, rückenmarksnahe Applikationen von Opioiden, Lokalanästhetika u.a.),<br />
neurochirurgische Verfahren, Reflextherapiemethoden (TENS, Neuraltherapie u.a.) sowie die<br />
psychosoziale Betreuung der Patienten ebenso hierzu.<br />
17.5 Defizite in der Schmerztherapie und deren Ursachen<br />
Trotz dieser Vielfalt therapeutischer Möglichkeiten bestehen deutliche Defizite in der Therapie und<br />
Betreuung onkologischer Schmerzpatienten. Eine Reihe von erschwerenden Faktoren sind vor<br />
allem bei der systemischen Pharmakotherapie als Ursache anzuführen:<br />
- Vorurteile gegen die Opioide,<br />
- Unkenntnis der Verbesserungen der BtMVV,<br />
- Missachtung und Unkenntnis der Pharmakokinetik,<br />
- Compliance-Probleme bei Patienten und Ärzten,<br />
- Nebenwirkungen, Wechselwirkungen und Risiken der Pharmaka.<br />
Die Vorurteile gegen die Opioide wirken sich besonders nachteilig auf die Therapie aus. Sie finden<br />
Ausdruck in:<br />
- Misskreditierung dieser Analgetika als Rauschgifte, Suchtmittel, Betäubungsmittel<br />
- Angst vor der Sucht<br />
- Angst vor Nebenwirkungen und Risiken<br />
- Angst vor Missbrauch<br />
- Angst vor strafrechtlichen Folgen bei Verschreibungsfehlern<br />
Die Ängste vor Sucht und Missbrauch sind unbegründet, wenn Retardpräparate oral verordnet<br />
werden. Bei der Opioid-Langzeittherapie muss in der Regel mit einer physischen Abhängigkeit<br />
(keine psychische) gerechnet werden, daher darf die Therapie nicht abrupt abgesetzt, sondern<br />
muss allmählich ausgeleitet werden, um eine Entzugssymptomatik zu vermeiden.<br />
17.6 Systemische analgetische Pharmakotherapie<br />
Die systemische analgetische Pharmakotherapie kommt bei fast jedem onkologischen<br />
Schmerzpatienten <strong>zur</strong> Anwendung. Sie kann den kausalen antineoplastischen Therapiemethoden<br />
vorausgehen, sie begleiten oder anschließend eingesetzt werden.<br />
93